Nach Ausweisung von Diplomaten Russland reagiert mit Unverständnis
Moskau hat mit scharfer Kritik auf die Entscheidung Deutschlands reagiert, zwei russische Botschaftsmitarbeiter auszuweisen. Der "unfreundliche Akt" werde nicht unbeantwortet bleiben.
Die Ausweisung der Botschaftsmitarbeiter, daran ließ Russlands Außenminister Sergej Lawrow keinen Zweifel, werde nicht lange ohne Antwort bleiben. Ob man ebenfalls zwei Diplomaten zu unerwünschten Personen erklären oder andere Maßnahmen ergreifen wird, ließ er offen. Man werde erst einmal prüfen, was Russland überhaupt zur Last gelegt werde, sagte Lawrow.
Zuvor hatte bereits Kreml-Sprecher Dmitri Peskow betont, dass der Kreml über keinerlei Informationen zum Berliner Mordfall verfüge. Es handele sich um Ermittlungen in Deutschland.
Die Vermutungen seien absurd
Das deutsche Vorgehen wird deshalb klar und eindeutig als unfreundlicher und unbegründeter Akt eingestuft. Die Vermutung, dass offizielle Stellen in Russland oder Tschetschenien in den Fall verwickelt seien, werden als absurd zurückgewiesen.
Für den stellvertretenden Vorsitzenden des Ausschusses für internationale Angelegenheiten im russischen Oberhaus, Andrej Klimow, steht fest, dass hier Ermittlungen in einem Mordfall künstlich politisiert würden. Das habe Folgen: "Diese Geschichte trägt nicht zur Verbesserung der deutsch-russischen Beziehungen bei."
"Eine bittere Pille"
Es sei, meint auch der Vorsitzende des Duma-Ausschusses für internationale Angelegenheiten, Leonid Sluzkij, eine bittere Pille. Vor allem so kurz vor dem Treffen von Präsident Wladimir Putin und Kanzlerin Angela Merkel in Paris, im Rahmen des Ukraine-Gipfels.
"Trotzdem glaube ich, dass das Normandie-Treffen der Staatschefs ohne irgendwelche Störungen verlaufen wird", sagt Sluzkij. Aber der ganze Vorgang sei ärgerlich. Nichts habe auf diesen Schritt hingedeutet, trotzdem sei es passiert. "Ich habe schon mit Kollegen aus dem Bundestag gesprochen. Sie sind auch ein wenig ratlos und verstehen nicht ganz, was die Erklärung des Auswärtigen Amtes mit unseren Diplomaten zu tun hat."
Es sei ein unfreundlicher Akt, betont auch er. Dabei spiele es keine Rolle, ob er von deutscher Seite orchestriert sei. Oder von einer anderen.