Lawinengefahr

Heftige Schneefälle in den Alpen Katastrophenfall und Lawinengefahr

Stand: 07.01.2019 16:53 Uhr

Die heftigen Schneefälle sorgen im Alpenraum weiter für Beeinträchtigungen. Der bayerische Landkreis Miesbach hat den Katastrophenfall ausgerufen. Tirol in Österreich bereitet sich auf die höchste Lawinenwarnstufe vor.

Der Schneefall in den südlichen Regionen Bayerns und in Teilen Österreichs ist in der Nacht zwar abgeflaut, aber es gibt noch erhebliche Einschränkungen. Zu weiterem Neuschnee in den Bergregionen kommt ab Dienstag laut Deutschem Wetterdienst starker Wind hinzu. Auch Orkanböen seien auf Gipfeln möglich.

Das Landratsamt im bayerischen Miesbach nahe München hat deshalb den Katastrophenfall ausgerufen. Dies sei nötig, um die unterschiedlichen Einsatzkräfte besser zu koordinieren, erklärte eine Sprecherin. Es gibt Beeinträchtigung auf regionalen Bahnstrecken. Sämtliche Schulen bleiben bis einschließlich Freitag geschlossen. Die Räumdienste könnten sich vorläufig nur auf das Räumen von Straßen fokussieren. Auch der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen schließt bis Ende der Woche sämtliche staatlichen Schulen. Mehrere Straßen können in der Region nicht mehr genutzt werden und mussten gesperrt werden.

Behörden, Feuerwehr und Hilfskräfte arbeiten in Bayern daran, den Betrieb des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs wieder auf die Beine zu stellen. Wegen Bäumen, die unter der Schneelast auf die Oberleitungen gefallen waren, war es am Wochenende zu zahlreichen Ausfällen und Sperrungen gekommen.

Kommt die höchste Lawinenwarnstufe?

In Österreich bereitet sich das Bundesland Tirol auf die höchste Lawinenwarnstufe vor. Für die kommenden Tagen sind weitere Schneefälle angekündigt. Das Land habe unterschiedliche Szenarien im Blick und treffe entsprechende Vorsorge, meinte Tirols Ministerpräsident Günther Platter. So seien mehrere Hubschrauber in Bereitschaft. Das gelte auch für spezielle Einsatzgruppen der Alpin-Soldaten, die auf die Suche von Verschütteten spezialisiert seien. "Unsere Expertinnen und Experten haben die Wettersituation genauestens im Blick, dadurch können wir bei Bedarf unverzüglich handeln", sagte Platter.

Bis zum Donnerstag werden in Tirol zwischen 50 und 120 Zentimeter Neuschnee erwartet. "Dies verschärft die Lawinensituation immens", so der Leiter des Lawinenwarndiensts des Landes Tirol, Rudi Mair.

Schon jetzt herrscht in weiten Teilen Österreichs die Lawinenwarnstufe 4. Die Behörden appellierten dringend an die Skifahrer, die gesicherten Pisten nicht zu verlassen. Generell sollte auf nicht zwingend nötige Autofahrten verzichtet werden. Auch das Betreten der Wälder sei angesichts der Gefahr unter der Schneelast umstürzender Bäume nicht ratsam.

Touristen eingeschlossen

Tausende Touristen waren zeitweise in den großen österreichischen Skigebieten Obertauern und Saalbach-Hinterglemm eingeschlossen. Die dortigen Zufahrtsstraßen wurden gesperrt, weil das Risiko von Lawinenabgängen zu hoch war.

Die österreichische Skiregion Hochkar wurde wegen der anhaltend starken Schneefälle mit viel Neuschnee wegen Lawinengefahr und Lawinensprengungen bis auf Weiteres geschlossen. Touristen, Mitarbeiter und Bewohner der Region sollten noch heute das Gebiet verlassen, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf Behördenangaben. Die Hochkar-Alpenstraße sei ebenfalls geschlossen.

Vermisste Schneeschuhwanderer sind tot

Der heftige Wintereinbruch forderte in Bayern und Österreich Todesopfer. Ein Skifahrer aus dem oberbayerischen Penzberg wurde am Nachmittag am Blomberg bei Bad Tölz von einem Baum erschlagen. Im Berchtesgadener Land am Teisenberg starb am Wochenende eine junge Frau in den Schneemassen.

In Vorarlberg in den österreichischen Bergen starben zwei deutsche Skifahrer. In Schoppernau wurde ein 26-Jähriger aus dem bayerischen Landkreis Dachau abseits der gesicherten Pisten von einem Schneebrett verschüttet. Bei einem zweiten Lawinenunglück starb ein 32-Jähriger aus der Nähe von Heilbronn im Gebiet von Damüls.

Auch die zwei seit Samstag im Tennengau vermissten Schneeschuhwanderer sind tot. Die Leichen der 23-jährigen Frau und ihres 28 Jahre alten Partners wurden unter einem Lawinenkegel gefunden, berichteten die Behörden. Die aus der Gegend stammende Jägerin und der Jäger wollten Reviereinrichtungen kontrollieren und die Wildfütterung auffüllen.

Die Suche nach zwei vermissten Tourengehern in Niederösterreich wurde unterbrochen. "Aufgrund der Gefahrensituation können wir einen Einsatz nicht verantworten. Das Letzte, was wir wollen, ist ein toter Retter", so der Einsatzleiter.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR Aktuell am 07. Januar 2019 um 14:00 Uhr.