Wintereinbruch im Alpenraum Bangen vor neuem Schnee
Viele Schüler in Bayern haben wegen der heftigen Schneefälle schulfrei - in einer Gemeinde wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Meteorologen erwarten weiter "hohes Unwetterpotenzial".
Nach dem starken Schneefall im Alpenraum bleibt die Lage angespannt. Während sich die Kinder in Bayern über schneefrei freuen, wächst in Österreich die Sorge vor Lawinen.
Spätestens in der Nacht zum Mittwoch werde sich der Schneefall im Süden Bayerns wieder intensivieren, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes. Der DWD sprach von einer Wetterlage "mit hohem Unwetterpotenzial". Schneien soll es in den kommenden Tagen auch im Schwarzwald und im Erzgebirge. In Sachsen erwarten Meteorologen von Dienstagmittag an auch im Tiefland viel Schnee. Innerhalb von 48 Stunden könne es in höheren Lagen 40 bis 60 Zentimeter Neuschnee geben. Der DWD warnte, dass es örtlich zu Verwehungen und Schneebruch kommen könnte.
Probleme für die Bahn
Der heftige Wintereinbruch hatte in den vergangenen Tagen zu Verkehrsbehinderungen geführt: Behörden, Feuerwehr und Hilfskräfte arbeiten in Bayern daran, den Betrieb des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs wieder auf die Beine zu stellen. Wegen Bäumen, die unter der Schneelast auf die Oberleitungen gefallen waren, war es am Wochenende zu zahlreichen Ausfällen und Sperrungen gekommen. Fahrgäste müssen sich weiter auf Verspätungen und Zugausfälle gefasst machen. Im Fernverkehr werden derzeit keine Probleme gemeldet, ebenso wenig am Münchner Flughafen.
Im Landkreis Miesbach wurde wegen der Schneemassen der Katastrophenfall ausgerufen. Bis einschließlich Freitag fällt dort in sämtlichen Schulen der Unterricht aus. So viel Schnee auf einmal hat es in der Region schon lange nicht mehr gegeben. Auch in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Berchtesgadener Land, Traunstein und Starnberg sowie im Stadtgebiet Lindau gibt es Unterrichtsausfälle.
Skigebiet in den Ostalpen geschlossen
Im Hochgebirge soll bis Donnerstag ein weiterer Meter Schnee hinzukommen. In tieferen Lagen seien in Österreich 30 bis 80 Zentimeter möglich, sagte ein Sprecher der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). "Die Gefahr, dass Bäume angesichts der Schneelast und des Sturms auf Straßen, Stromtrassen und Bahnlinien stürzen, steigt von Tag zu Tag." In Österreich nahe Salzburg stürzte das Dach einer Gärtnerei unter der Schneelast zusammen.
Behörden appellierten an Skifahrer, die gesicherten Pisten nicht zu verlassen. Generell sollte man auf unnötige Autofahrten verzichten. Auch das Betreten der Wälder sei angesichts der Gefahr umstürzender Bäume nicht ratsam. Hausbesitzer wurden aufgerufen, Dächer von der Schneelast zu befreien. Die An- und Abfahrt zu großen Skigebieten war aber trotz des Wetters mit Winterausrüstung meist gut zu bewältigen.
In Österreich wurde allerdings ein kleineres Skigebiet in den Ostalpen komplett geschlossen. Die acht Lifte am Hochkar wurden eingestellt, weil die Zufahrtsstraße wegen Lawinengefahr gesperrt wurde. Angesichts von drei Metern Schnee trösteten sich die Liftbetreiber: "Der Schnee wird auch nach Wiederöffnung der Straße noch da sein", sagte Ines Enöckl vom Hochkar-Marketing.
Viel Schnee auch in der Schweiz
Auch in der bisher vom Winterchaos weitgehend verschonten Schweiz dürfte die Situation schwieriger werden. Der Wetterdienst meteonews erwartet bis Ende der Woche rund einen Meter Neuschnee vor allem in der Ost- und Zentralschweiz. Südlich des Alpenhauptkamms ist der Winter dagegen eher zahm. In Südtirol galt am Montag nach Schneefällen zwar im äußersten Norden Lawinengefahr der Stufe 3 (von 5). Im Süden der Region herrschten dagegen Föhn und Sonnenschein.