Vorwurf gegen Ex-Minister aus dem Jahr 2006 Sponsorensuche bringt Steinbrück unter Druck
In seiner Zeit als Bundesfinanzminister hat der SPD-Politiker Steinbrück 2006 bei Firmen um Sponsorengelder für ein Schachturnier mit Weltmeister Kramnik geworben. Union und FDP übten scharfe Kritik und verlangten Aufklärung. Steinbrück erklärte, er könne an seinem Verhalten nichts Ehrenrühriges finden.
Der frühere Bundesfinanzminister Peer Steinbrück gerät wegen seiner Rolle bei der Suche nach Sponsorengeldern für ein Schachturnier unter Druck. Der mögliche SPD-Kanzlerkandidat bestätigte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", dass er während seiner Ministerzeit im Jahr 2006 nach Geldgebern für den Kampf des damaligen Weltmeisters Wladimir Kramnik gegen den Schachcomputer "Deep Fritz" gesucht habe.
Der SPD-Politiker verteidigte zugleich sein damaliges Eintreten für das Turnier, bei dem es sich um ein öffentliches Turnier in der Bonner Kunst- und Ausstellungshalle gehandelt habe. "Das Ganze war auch ein Aufschlag, um nach etwa 80 Jahren wieder eine Schach-Weltmeisterschaft in Deutschland auszurichten", sagte Steinbrück. Dazu sei es dann auch gekommen. "Dafür suchte ich nach Sponsoren im Interesse der großen Schachgemeinde, woran ich nichts Ehrenrühriges finden kann."
Steinbrück verwendete offenbar Briefpapier des Ministeriums
Nach Darstellung des Magazins "Focus" wandte sich Steinbrück in einem Schreiben mit dem Briefkopf des Bundesfinanzministeriums an die damaligen Chefs der bundeseigenen Konzerne Post und Telekom. Er bat sie demnach um je bis zu eine Million Euro Sponsoring. Mehrere Aktienrechtsexperten sagten dem Magazin, Steinbrücks Bitte sei mit seiner Stellung als verantwortlicher Vertreter des Großaktionärs Bund nicht vereinbar gewesen. Offenbar entschieden sich beide Konzerne aber damals gegen ein Sponsoring.
Nach Bekanntwerden des Sachverhalts reagierten FDP und CDU mit scharfer Kritik. FDP-Generalsekretär Patrick Döring sagte der "Welt", Steinbrück werde "Mühe haben, das zu erklären oder gar als korrekt zu deklarieren." CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe erklärte in der "Rheinischen Post", die Nutzung des Ministerbriefkopfes für eine Spendenbitte an bundeseigene Unternehmen habe "mehr als ein Geschmäckle". Steinbrücks bisherige Erklärungen reichten nicht aus.