Deutsche Wildtier Stiftung Schweinswal ist Tier des Jahres 2022
Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Gewöhnlichen Schweinswal zum Tier des Jahres 2022 gewählt. Doch der vermeintliche Ehrentitel soll vor allem auf die wachsenden Bedrohungen für die Art aufmerksam machen.
Der Gewöhnliche Schweinswal ist das Tier des Jahres 2022. Mit dieser Wahl will die Deutsche Wildtier Stiftung auf die zunehmende Bedrohung des Meeressäugers aufmerksam machen.
Als einzige Walart kommt der Schweinswal das ganze Jahr über in der Nord- und Ostsee vor, überwiegend in flachen, küstennahen Gewässern sowie in Flussmündungen. Doch gesichtet werden die Tier immer seltener. Auf der von der Weltnaturschutzunion (IUCN) geführten Roten Liste bedrohter Arten gilt der Schweinwal bereits als stark gefährdet.
Sichtungen des Schweinswals werden immer seltener.
Fischerei wird für den Schweinswal gefährlich
Ein Grund sind die engmaschigen Stellnetze, die in der Fischerei benutzt werden und in welchen sich die Wale häufig verfangen. Zudem geht der Bestand einiger Fischarten unter anderem durch Überfischung immer stärker zurück, etwa von Hering, Sprotte und Makrele. Diese dienen dem Schweinswal jedoch als Nahrungsquelle. Und immerhin müsse ein Gewöhnlicher Schweinswal täglich rund zehn Prozent seines Körpergewichtes in Form von Fischen, Weichtieren und Krebsen zu sich nehmen, führt Klaus Hackländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Wildtier Stiftung, aus.
Ein weiteres Risiko für die Schweinswale sind die Verunreinigung von Flüssen und Meeren durch Pestizide oder Öl.
Zu viel Lärm kann für die Tiere tödlich werden
Und dann gibt es noch ein Problem, mit dem man im ersten Moment unter der Meeresoberfläche kaum rechnet: Lärm. Doch unter dem haben die Schweinswale durch die Schifffahrt oder durch den Bau von Offshore-Windkraft-Anlagen zu leiden. "Wie alle Zahnwale machen sich Schweinswale zur Orientierung und Partnersuche sowie für die Fischjagd mit Ultraschallwellen ein akustisches Bild ihrer Umgebung", so Hackländer weiter. Durch den Lärm drohen die Tiere die Orientierung zu verlieren, was sogar zum Tod führen kann.
Dabei spielen Wale im Kreislauf der Meere eine wichtige Rolle, heißt es von der in München ansässigen "Whale and Dolphin Conservation" (WDC):
Sie durchmischen Nährstoffe im Meer und fördern durch ihre Ausscheidungen das Wachstum von Phytoplankton, das über die Hälfte des weltweiten Sauerstoffs produziert. Ihre Körper dienen als riesige CO2-Speicher und sind nach ihrem Tod eine wertvolle Nahrungsquelle für das Leben in der Tiefsee.
Besserer Schutz gefordert
Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert darum, den Schweinswal besser zu schützen - etwa durch Schallschutzvorrichtungen bei Bauarbeiten auf dem Meer. Auch die fein gesponnenen Fischereinetze müssten für Wale erkennbar gemacht werden.
Das Tier des Jahres wird in Deutschland seit 1992 gekürt, bis 2016 von der Schutzgemeinschaft Deutsches Wild und seitdem von der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Wahl fällt stets auf eine Art, die zunehmend als gefährdet gilt. Das Tier des Jahres 2021 war übrigens der Fischotter.