Kampf gegen Vogelgrippe Experten wollen Tiere im Wattenmeer schützen
Im vergangenen Frühling waren im Wattenmeer Tausende Tiere an der Vogelgrippe gestorben. Fachleute wollen nun gegensteuern, um die Vögel in dieser Brutsaison bestmöglich zu schützen.
Experten haben Handlungsempfehlungen erarbeitet, mit denen auf weitere Ausbrüche der Vogelgrippe im Wattenmeer reagiert werden soll. Dabei geht es vor allem um die anstehende Brutsaison. Den Vorschlägen zufolge sollen beispielsweise verendete Kadaver vermehrt eingesammelt werden.
"Dadurch gibt es überhaupt die Chance, einen Ausbruch einzudämmen", so Kristine Meise, Programmleiterin Zugweg und Biodiversität des Wattenmeersekretariats. Diese Eingriffe müssten aber genau abgewogen werden, denn ein Einsammeln bedeute immer auch eine Störung. "Es könnte dazu führen, dass infizierte Tiere abwandern und das Virus in andere Kolonien weitertransportieren."
Außerdem wollen Wissenschaftler zunehmend lebende Vögel auf das Virus testen. Sie erhoffen sich dadurch, möglichst früh einen Überblick über eine Ausbreitung zu bekommen.
Neuer Ausbruch noch unklar
Die Empfehlungen sind das Ergebnis eines Workshops Ende März in Wilhelmshaven. Dort hatten Virologen, Ornithologen, Epidemiologen und Veterinäre aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Großbritannien und Schweden miteinander beraten.
Jahrelang tauchte die Vogelgrippe im Zusammenhang mit dem Vogelzug in Deutschland nur im Winterhalbjahr auf. Im vergangenen Jahr verschwand der Erreger im Frühling nicht mehr. Die Folgen waren immens.
Allein auf der Insel Helgoland starben Hunderte Basstölpel oder brachen vorzeitig ihre Brut ab. In Niedersachsen traf es vor allem die vom Aussterben bedrohte Brandseeschwalbe. Es wurden etwa 5800 verendete Tiere wurden gefunden.
"Wir waren uns bei dem Workshop einig, dass es ein hohes Risiko gibt, dass es zu einem neuen Ausbruch kommen kann", so Meise. Es sei aber nicht vorhersehbar, ob und in welchem Ausmaß das passiere.