In mehreren Bundesländern Wieder Warnstreiks im öffentlichen Dienst
In Niedersachsen, Bremen und Bayern haben Tausende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes die Arbeit niedergelegt. Betroffen waren etwa Müllabfuhren, Kitas oder auch Verwaltungen. In Hamburg ist der Hafen für große Schiffe gesperrt.
Mülltonnen blieben voll, Busse und Bahnen fuhren nicht, vielerorts brauchten Eltern Betreuungsalternativen: Mit weiteren Warnstreiks im öffentlichen Dienst hat die Gewerkschaft ver.di in mehreren Bundesländern erneut für Einschränkungen im Alltag gesorgt. Schwerpunkte der Arbeitsniederlegung waren Niedersachsen, Bremen sowie Bayern. Aufgerufen waren Beschäftigte in weiten Teilen des öffentlichen Dienstes, etwa bei der Müllabfuhr, in Kitas, Verwaltungen und Jobcentern.
In Hannover und Bremen kamen Tausende Beschäftigte zu Kundgebungen zusammen. Auf dem Opernplatz in der niedersächsischen Landeshauptstadt versammelten sich nach Angaben eines ver.di-Sprechers 15.000 Menschen, laut Polizei waren es 9500. In Bremen kamen den Beamten zufolge 6500 Streikende zusammen. Die Beschäftigten hätten deutlich gezeigt, dass sie Willens seien, für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße zu gehen, hieß es von der Gewerkschaft.
In Bayern waren vor allem Franken und Niederbayern von den Streiks betroffen. Alleine in Nürnberg kamen laut ver.di 8500 Menschen zur zentralen Kundgebung für Mittelfranken am Kornmarkt. Die Polizei sprach von 8000 Teilnehmern. Es sei "super gelaufen", sagte ein ver.di-Sprecher am Nachmittag. Teilweise war auch in Bayern der Nahverkehr betroffen, beispielsweise in Passau und Bayreuth.
Streiks in weiteren Bundesländern geplant
Auch für den heutigen Donnerstag sind in mehreren Bundesländern weitere Streiks angekündigt - diesmal unter anderem ebenfalls in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Hamburg. Aufgerufen sind erneut Beschäftigte von Kitas und Krankenhäusern bis hin zu Stadtreinigungen. Teils soll in einigen Ländern auch am Freitag die Arbeit niedergelegt werden.
In Hamburg ist sogar der Hafen von Streiks betroffen: Dort war bereits gestern der Schiffsverkehr massiv gestört. Seit dem gestern Morgen könnten lotsenpflichtige Schiffe Deutschlands größten Hafen weder anlaufen noch verlassen, teilte die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) mit. Der Streikaufruf gilt bis Freitag 6 Uhr.
Ver.di fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber bieten schrittweise fünf Prozent mehr bei zweijähriger Laufzeit sowie 2500 Euro Einmalzahlung. In der zweiten Verhandlungsrunde gab es zuletzt noch keine Annäherung. Die dritte Verhandlungsrunde ist für 27. bis 29. März in Potsdam geplant.
Beratung über bundesweiten Streiktag
Zudem wollen die im Dachverband DGB organisierten Gewerkschaften ver.di und EVG heute über einen möglichen gemeinsamen Mobilitätsstreik entscheiden, der bundesweit Busse, Bahnen und Flughäfen treffen könnte. Ver.di verhandelt neben Bund und Kommunen auch die Tarife für die Luftsicherheit an Flughäfen, die EVG die Gehälter bei der Deutschen Bahn und 50 weiteren Privatbahnen. In allen Tarifrunden laufen die Gespräche offenbar zäh, Arbeitgeberangebote liegen deutlich unter den Gewerkschaftsforderungen oder stehen aus.
Die Lokführergewerkschaft GdL, die die meisten Lokführer und Zugbegleiter organisiert, dürfte sich an einem möglichen Warnstreik bei der Deutschen Bahn nicht beteiligen. Ihr Tarifvertrag läuft bis 31. Oktober 2023, bis dahin gilt die Friedenspflicht.