Hochwasserlage in Deutschland Ortschaft in Thüringen teilweise evakuiert
In vielen Teilen Deutschlands bleibt die Hochwasserlage angespannt. Im thüringischen Windehausen musste ein Ortsteil komplett evakuiert werden. Auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen gelten weiterhin hohe Alarmstufen.
In vielen Teilen Deutschlands bleibt die Wetterlage aufgrund anhaltenden Regens und damit einhergehender Hochwassergefahr angespannt. In Thüringen mussten Hunderte Bewohnerinnen und Bewohner ihre Wohnungen und Häuser aufgrund der steigenden Wasserstände verlassen.
Seit den Mittagsstunden wurden etwa 500 Menschen aus dem Ortsteil Windehausen im thüringischen Heringen in Sicherheit gebracht. Das Wasser stand dort teilweise bis zu einem Meter hoch in den Straßen. "Die Situation ist sehr bedrohlich", warnte Matthias Marquardt, Bürgermeister von Windehausen. Es gebe in dem betroffenen Ortsteil keinen Strom mehr, eine Zufahrt sei nicht möglich, die Festnetzverbindungen seien zusammengebrochen und auch die Toiletten würden wegen fehlender Abflüsse nicht mehr funktionieren.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow äußerte im Nachrichtendienst X, ehemals Twitter, die Hoffnung, dass alle Betroffenen bald wieder nach Hause zurückkehren könnten. Doch Marquardt rechnete damit, dass die Hochwasserlage noch mehrere Tage andauern könnte.
Zweithöchste Alarmstufe in Teilen Sachsens und Sachsen-Anhalts
Auch im benachbarten Sachsen-Anhalt und Sachsen drohte teilweise noch Hochwassergefahr. In Sachsen-Anhalt rief der Landesbetrieb für Hochwasserschutz für mehrere Flüsse die zweithöchste Alarmstufe aus, darunter etwa die Mulde mitsamt ihren Zuflüssen, die Weiße Elster in Halle und im Saalekreis und die Ohre im Landkreis Börde.
Auch in mehreren Orten an der Mulde in Sachsen gilt nach wie vor die zweithöchste Alarmstufe. In anderen Landesteilen hingegen entspannte sich die Lage etwas, etwa im Raum Chemnitz und Meißen. Die Stadt Dresden hingegen wappnet sich für einen weiter ansteigenden Pegelstand der Elbe. Im Bereich des Terrassenufers wurden am Nachmittag die ersten mobilen Flutschutztore aufgebaut.
Sturmflutwarnungen aufgehoben
In Niedersachsen wurden zahlreiche Straßen überflutet. Durch einen Dammbruch in Northeim wurde ein Stromwerk beschädigt. Und die Pegelstände an der Aller, Leine, Oker und ihren Zuflussgewässern sowie der Hase sollen noch weiter ansteigen, teilte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit.
Strumflutwarnungen für die Nordseeküste sowie die Elbe- und Wesergebiete wurden inzwischen aber wieder aufgehoben. Die Lage in Hamburg und Teilen Schleswig-Holsteins blieb am ersten Weihnachtstag weitgehend entspannt.
Laut DWD noch bis Dienstag teils anhaltende Regenfälle
Auch in Bayern hat sich die Hochwasserlage weitestgehend beruhigt. In weiten Landesteilen werden mittlerweile gleichbleibende oder rückläufige Pegelstände verzeichnet. Lediglich in Unterfranken und Oberpfalz meldeten die Behörden aufgrund des Regens nach wie vor hohe oder leicht steigende Wasserstände.
Auch in Nordrhein-Westfalen dauern die Regenfälle weiter an, besonders stark betroffen sind die Weserzuflüsse im östlichen Landesteil. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat darum seine Unwetterwarnung für zahlreiche Kreise und Städte nochmals verlängert.
Insgesamt warnt der DWD in Deutschland bis Dienstagvormittag vor anhaltenden Regenfällen von den westlichen Mittelgebirgen bis zum Harz. Zusätzlich zu den bisher gefallenen Mengen könnten nochmals bis zu 30 Liter pro Quadratmeter binnen eines Tages dazukommen. Im Erzgebirge warnt der DWD zudem vor anhaltend starkem Tauwetter.
IC-Verbindungen zwischen Hannover und Magdeburg beeinträchtigt
Aufgrund der Wetterlage kommt es auch im Bahnverkehr nach wie vor zu Einschränkungen. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, wurden auf der Strecke zwischen Hannover und Magdeburg Gleise unterspült. Dadurch müssten IC-Züge umgeleitet werden, was zu Verspätungen von etwa 30 Minuten führe. Die Umleitung soll voraussichtlich noch bis Mittwoch andauern.