Statistisches Bundesamt Mehr Wohnungslose in Unterkünften untergebracht
Die Zahl der untergebrachten wohnungslosen Menschen in Deutschland ist auf fast 440.000 gestiegen. Die größte Gruppe davon machen Ukrainer aus. Der Anstieg hängt vor allem mit einer verbesserten Datenlage zusammen.
In Deutschland ist die Zahl der untergebrachten wohnungslosen Menschen deutlich gestiegen. Zum 31. Januar waren rund 439.500 wohnungslose Menschen in Unterkünften in den Kommunen oder in entsprechenden Hilfseinrichtungen untergebracht, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Die Zahl ist damit im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen: 2023 waren noch 372.000 wohnungslose Menschen entsprechend untergebracht. Der Anstieg ging jedoch laut Bundesamt vor allem auf Verbesserungen der Datenmeldungen im dritten Jahr seit der Einführung der Statistik zurück.
Mehr als die Hälfte der Menschen ist männlich
Ukrainerinnen und Ukrainer machten mit knapp einem Drittel die größte Gruppe unter den untergebrachten Wohnunglosen aus. Ende Januar waren demnach 136.900 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer in der Statistik erfasst. Der Anteil von Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit stieg ebenfalls leicht an - von 84 Prozent im Vorjahr auf 86 Prozent.
Im Durchschnitt waren die untergebrachten Wohnungslosen 31 Jahre alt, 40 Prozent waren jünger als 25 Jahre. Den Angaben zufolge war mehr als die Hälfte aller untergebrachten Menschen Männer.
Die Statistik erfasst Menschen, die vom 31. Januar auf den 1. Februar 2024, in einer Einrichtung für Wohnungslose, Sammelunterkünften oder in überlassenem Wohnraum untergekommen sind. Obdachlose Menschen, die ohne jede Unterkunft auf der Straße leben, wurden dementsprechend nicht berücksichtigt.
Diakonie fordert mehr bezahlbaren Wohnraum
Die Diakonie sieht die gestiegenen Zahlen problematisch: "Die weiterhin sehr hohe Anzahl an wohnungslosen Menschen in Deutschland ist ein deutliches Alarmsignal für unsere Gesellschaft", sagte Maria Loheide, Sozialvorständin der Diakonie Deutschland. "Für eines der reichsten Länder der Welt ist das ein Skandal!" Es müsse dringend gehandelt und gegengesteuert werden.
Loheide forderte, den Schutz vor Wohnungsverlust auszubauen und mehr bezahlbaren Wohnraum speziell für wohnungslose Menschen zu schaffen. "Wohnen ist und bleibt ein Menschenrecht", sagte sie.