Jahresrückblick 1967 Große Koalition unter Druck
Die regierende Große Koalition verliert den Rückhalt in der Bevölkerung. Kann bei den Landtagswahlen zunächst zumindest die CDU noch Stimmzuwächse verzeichnen, stagniert die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte. Die SPD verliert Stimmen.
Die Große Koalition in Bonn wird nicht von allen Wählern unterstützt. Die Landtagswahlen bringen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Berlin Erfolge für die CDU. Außer in Schleswig-Holstein muss die SPD Stimmverluste hinnehmen. Viele Wähler nehmen der Partei den Regierungsbeitritt übel. Die FDP ist der Verlierer der Wahlen der ersten Jahreshälfte. Einen deutlichen Stimmenzuwachs erfährt die rechtsradikale NPD. Sie zieht in Kiel, Mainz und Hannover in die Landtage.
Die zweite Jahreshälfte bringt einen Umschwung. Bei der Bürgerschaftswahl in Bremen zeigt sich zuerst, was Demoskopen danach bestätigen. Die CDU kann ihre Position nicht weiter ausbauen, die SPD verliert Stimmen. Die Große Koalition verliert den Rückhalt bei den Wählern. In der SPD bilden sich Arbeiterzirkel, die gegen die Parteispitze opponieren. Doch diese Opposition bringt keinen Kopf und keinen Schlachtplan hervor.
Die Jugendorganisationen beider Parteien reagieren unterschiedlich. Die Jungsozialisten meutern gegen die Parteiführung, die Junge Union hält zu ihrem Kanzler. Besonders die Berliner SPD ist nicht in der Lage, die Krise zu meistern. Nach dem Weggang Willy Brandts sind Stabilisierungsmaßnahmen notwendig. Der regierende Bürgermeister von Berlin, Heinrich Albertz, tritt zurück. Seine Nachfolge tritt der Staatsekretär des Auswärtigen Amtes, Klaus Schütz, an.