Jahresrückblick 1979 NATO-Doppelbeschluss verabschiedet
Die Sowjetunion droht, in Zukunft Abrüstungsverhandlungen abzulehnen, falls die NATO neue Mittelstreckenraketen baue. Doch Außenminister Genscher und Bundeskanzler Schmidt zeigen sich unbeeindruckt: Der NATO-Doppelbeschluss wird verabschiedet.
Der erste Besuch eines chinesischen Parteichefs in Deutschland ist der Höhepunkt der Bonner Besuchsdiplomatie. Hua Guofeng verbringt eine Woche seiner Europareise in der Bundesrepublik. Als Resultat werden ein Wirtschafts- und Kulturabkommen sowie Konsulate in Hamburg und Shanghai verabredet.
Aus Moskau kommen schlechte Nachrichten: Außenminister Andrej Gromyko droht Ende November an, dass die Sowjetunion in Zukunft Abrüstungsverhandlungen ablehnen würde, falls die NATO den Bau neuer Mittelstreckenraketen beschließe. Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Bundeskanzler Helmut Schmidt zeigen sich davon nicht beeindruckt. Auch der Parteitag der SPD im Dezember kann Schmidt nicht von der Stationierung neuer Cruise Missiles und Pershing-II-Raketen abhalten, die er als Gegengewicht zu sowjetischen SS-20-Raketen für nötig befindet.
Zur selben Zeit beginnt die Sowjetunion mit dem Abzug von Panzern und Truppen aus der DDR. Die NATO bietet im Gegenzug den Abzug von atomaren Sprengköpfen an. Trotzdem bleibt die Angst des westlichen Verteidigungsbündnisses, im atomaren Bereich zu unterliegen. Am 12. Dezember verabschieden die Verteidigungsminister den sogenannten NATO-Doppelbeschluss: 572 Mittelstreckenraketen sollen in Europa stationiert werden.
Die DDR wird 30 und feiert den Geburtstag pompös. Dabei machen ihr Versorgungsengpässe, höhere Preise und Unmut in der Bevölkerung zu schaffen. Das Politbüro verabschiedet scharfe Gesetze, die auch die innerdeutschen Beziehungen belasteten. Immerhin verabreden Bundeskanzler Schmidt und DDR-Staatschef Honecker, sich nächstes Jahr zu besuchen.