Jahresrückblick 1979 Kanzlerkandidat Strauß
Anfang Juli erzwingt die CSU eine Abstimmung über den Kanzlerkandidaten, die Franz Josef Strauß für sich entscheiden kann. Teile der Bevölkerung fürchten einen Rechtsruck.
Der Anspruch von Bayerns Ministerpräsident Franz Josef Strauß auf die Kanzlerkandidatur sorgt für Unruhe in Bonn. Oppositionsführer Helmut Kohl wird von ihm als führungsschwach geschmäht und verzichtet auf eine Kandidatur. Statt dessen schickt die CDU Ernst Albrecht ins Rennen. Strauß droht mit Spaltung der Union, mit einer neuen Partei. Anfang Juli erzwingt die CSU eine Abstimmung über den Kandidaten: Strauß entscheidet sie mit 135 zu 102 Stimmen für sich.
Die Kandidatur wird nicht nur positiv aufgenommen: Auch gemäßigte Bürger befürchten einen Rechtsruck im Falle seines Wahlsiegs. Bei Wahlveranstaltungen in Bremen und im Ruhrgebiet kann Strauß nur unter Polizeischutz reden. Es fliegen Eier und Pflastersteine. Strauß' politische Freunde verstärken den Unwillen. So rückt CSU-Generalsekretär Edmund Stoiber die SPD in die Nähe der Nationalsozialisten. Strauß schließt sich dem an.