Jahresrückblick 1979 Schiiten übernehmen Teheran
Am 1. Februar kehrt der iranische Schiitenführer Khomeini aus dem Exil zurück. Der Schah flieht, die Mehrzahl der Bevölkerung entscheidet sich in einer Volksabstimmung für eine "islamische Republik". Im November wird die amerikanische Botschaft in Teheran gestürmt.
Im Iran wird eine islamische Diktatur eingerichtet. Der alte Machthaber, Schah Reza Pahlewi, flieht mit seiner Familie am 16. Januar zunächst nach Ägypten und Marokko. Am 1. Februar kehrt Schiitenführer Ajatollah Khomeini aus dem Pariser Exil zurück. Er setzt eine provisorische Regierung ein und löst das Parlament auf.
Am 15. Februar beginnen die Prozesse der berüchtigten "islamischen Volksgerichte" gegen Anhänger des Schah, die mit unmittelbar folgenden Hinrichtung der meist zum Tode Verurteilten enden. Proteste des Auslandes gegen die Hinrichtungen weist Khomeini mit der Begründung zurück, man könne die "islamische Gerichtsbarkeit" nicht mit westlicher Justiz vergleichen. Trotz Protesten von linksgerichteten Gruppen und Frauen, die gegen die Beschneidung ihrer Rechte demonstrieren, entscheidet sich die Mehrzahl der Bevölkerung in einer Volksabstimmung über die künftige Staatsform für eine "islamische Republik".
Am 4. November stürmen etwa 400 Iraner, hauptsächlich Studenten, die amerikanische Botschaft in Teheran und nehmen 70 Geiseln. Diese sollen gegen den Schah Pahlewi ausgetauscht werden, der sich für eine Krebsbehandlung in einer New Yorker Klinik aufhält. Vor der Botschaft kommt es zu anti-amerikanischen Ausbrüchen: Die USA werden beschimpft, die Fahne sowie Stoffpuppen, die US-Präsident Jimmy Carter darstellen, werden verbrannt. Carter warnt die Geiselnehmer vor Vergeltung, falls den Gefangenen etwas zustoßen sollte. Das Geiseldrama zieht sich über 444 Tage hin. Auch in Pakistan wird die amerikanische Botschaft eingenommen und niedergebrannt.
Am 21. November stürmen schiitische Extremisten die Große Moschee in der heiligen Stadt Mekka. Die Besetzer sind Gegner des saudischen Königshauses. Die letzten Geiselnehmer können erst am 4. Dezember von der saudischen Nationalgarde überwältigt werden. 75 Besetzer, 60 Soldaten und 26 Pilger kommen dabei ums Leben.
In Afghanistan scheitern die islamistischen Rebellen bei ihrem Sturm auf Kabul. Die afghanische Regierung unter Hafizullah Amin kann sich mit massiver sowjetischer Militärhilfe behaupten.