Jahresrückblick 1954 Konferenzmarathon im Herbst
Bundeskanzler Adenauer nimmt in diesem Herbst an verschiedenen Konferenzen teil. Die Einigung über die EVG scheitert. Doch es gibt auch Erfolge. Die Bundesrepublik Deutschland wird gemeinsam mit Italien in die NATO aufgenommen. Der Bundestag stimmt der Änderung des Grundgesetzes zur Wiederbewaffnung zu.
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Der Herbst ist ein Herbst der Konferenzen. Der Auftakt findet in Brüssel statt. Die EVG wird hier praktisch zu Grabe getragen.
Der belgische Außenminister Paul-Henri Spaak, Bundeskanzler Konrad Adenauer, der Außenminister Luxemburgs, Joseph Bech, und Pierre Mendes-France, der französische Ministerpräsident treffen zu Gesprächen über die europäische Einigung zusammen.
Die Brüsseler Konferenz scheitert. Eine andere Konferenz in London führt zur Findung eines gangbaren Weges, um der Bundesrepublik die Souveränität und das Recht zur Wiederbewaffnung zu geben.
In Paris werden die Verträge zur Aufnahme der Bundesrepublik und Italiens in den Nordatlantik-Pakt unterzeichnet.
In der Zwei-Mächte-Konferenz zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland über die umstrittene Saarfrage wird entschieden, dass die Bevölkerung des Saargebiets über ein Statut abstimmen soll, das die Einrichtung eines europäischen Territoriums vorsieht.
Im Bundestag muss über die Grundgesetzänderung zur Wiederbewaffnung abgestimmt werden. Bereits im Februar stimmen die Delegierten einer Änderung zu.
Die Souveränität der Bundesrepublik ist an die Bedingung geknüpft, dass weiterhin westalliierte Truppen auf Bundesgebiet stationiert bleiben. Nun sind sie allerdings Partner.