Jahresrückblick 1968 Die Weltmächte rüsten auf
Die verschärfte Bedrohung aus dem Osten bringt die Partner des atlantischen Bündnisses wieder enger zusammen. Frankreich zündet seine erste H-Bombe. In China liegt die Kulturrevolution in den letzten Zügen. Die Volksrepublik ist auf dem Weg zum dritten Block.
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Im Westen werden Manöver abgehalten, das nordatlantische Bündnis schließt sich erneut zusammen. Die Bundeswehr demonstriert ihre Rolle als integraler Partner des atlantischen Bündnisses. Die Verhärtung der Blöcke sowie die verstärkte militärische Bereitschaft der Allianzen schränken die deutsche Außen- und besonders die Ostpolitik der Bundesrepublik erheblich ein.
Nach den bedrohlichen Ereignissen in der Tschechoslowakei kann die Bundesrepublik sich den amerikanischen Forderungen nach Waffenkäufen nicht verschließen. Sogar das aus dem atlantischen Bündnis ausgeschiedene Frankreich sucht den Schulterschluss mit den ehemaligen Alliierten, besonders mit der USA.
Frankreichs Staatspräsident de Gaulle, der einsame Mahner europäischer Unabhängigkeit zwischen den Blöcken der Weltmächte muss erkennen, dass seine Politik, Europa aus der Teilung von Jalta herauszuholen und in sich zu vereinigen, schweren Schaden erlitten hat.
Frankreich hat bereits im Sommer seine Unabhängigkeit nach allen Seiten demonstriert und seine erste H-Bombe erfolgreich gezündet. Die französische Wirtschaftskrise macht jedoch eine weitere Forschung unmöglich.
Der einzige verbleibende Block ist die Volksrepublik China. Die Kulturrevolution liegt in ihren letzten Zügen und Chinas sieben Millionen Menschen scheinen in geordnete Lebensformen zurückzufinden. Die chinesische Regierung befürchtet einen Zusammenschluss der beiden Atommächte gegen die übrige Welt. Gerüchte der jüngsten Zeit munkeln sogar über eine Annährung Rotchinas an Washington, da das chinesich-sowjetische Verhältnis sehr angespannt ist.