Jahresrückblick 1980 Bundestagswahl und deutsch-deutsche Eiszeit
Wenige Tage nach der Bundestagswahl, bei der das sozialliberale Bündnis bestätigt wird, setzt eine Eiszeit zwischen BRD und DDR ein. Wegen der Entwicklung in Polen sagt Bundeskanzler Schmidt seinen DDR-Besuch ab.
Das deutsch-deutsche Verhältnis erreicht 1980 einen Tiefstand: Wegen der Unterdrückung der Streikbewegung in Polen sagt Bundeskanzler Helmut Schmidt seinen für Ende August geplanten Staatsbesuch in der DDR ab. Die DDR-Staatsführung ist verärgert, dass Forderungen wie die Anerkennung der DDR-Staatsbürgerschaft und der Austausch von Botschaftern weiter auf Eis liegen. Im Oktober wird der Zwangsumtausch für DDR-Besucher erhöht. Die Zahl der Reisenden schrumpft um 60 Prozent, gerade ältere Menschen wollen oder können sich die geforderten 25 Mark am Tag nicht leisten.
Rot-Gelb baut Mehrheit aus
Die Eiszeit in Deutschland setzt wenige Tage nach den Bundestagswahlen ein, deren Ausgang die sozialliberale Koalition unter Helmut Schmidt als eine Bestätigung ihrer Ostpolitik interpretiert. Bei den Wahlen kann das Regierungsbündnis seine Mehrheit ausbauen. Besonders groß sind die Gewinne der FDP ausgefallen. Der Kanzlerkandidat der Union, Franz Josef Strauß, bleibt nach seiner Niederlage Ministerpräsident in Bayern.
Die Regierung kündigt Lösungen für das Außenhandelsdefizit, die Überschuldung und die Zahlungforderungen der NATO an.