Jahresrückblick 2002 Politische Duelle, Spitzel und Skandale 2002
Geschönte Statistiken beim Arbeitsamt, der Kanzler und der Kandidat im Fernseh-Duell und die PISA-Studie sorgen neben anderen politischen Skandalen und Entscheidungen für heiße Diskussion.
Nach einem Bericht des "Stern" hat die CSU jahrelang falsche Spendenquittungen für Abonnements ihres Parteiblattes und ihres Informationsdienstes ausgestellt und sich damit mehr als drei Millionen Euro staatliche Spendenzuschüsse erschlichen. Die Vorwürfe werden von der Partei als "bösartige Kampagne" zurückgewiesen.
Die V-Mann-Affäre in Brandenburg behindert den Prozess gegen die NPD vor dem Bundesverfassungsgericht. Spitzel des Verfassungsschutzes waren in den Verbotsanträgen, die die verfassungsfeindliche Haltung der Partei belegen sollten, als NPD-Funktionäre zitiert worden. Die Richter verlangen Auflärung über den Einfluss der V-Männer und über geheimdienstliche und polizeiliche Tätigkeiten in der NPD.
Der Bundestag genehmigt nach jahrelanger Diskussion den Import von menschlichen embryonalen Stammzellen, allerdings nur unter strengen Auflagen.
Nach einem Prüfbericht des Bundesrechnungshofes sind die Vermittlungsstatistiken in den Arbeitsämter geschönt. Der Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, stolpert über den Vermittlungsskandal.
Vor 50 Jahren gab Großbritannien Helgoland an Deutschland zurück - das historische Ereignis wird auf der Nordseeinsel mit viel Politprominenz gefeiert.
Neuwahlen beim Deutschen Gewerkschaftsbund: DGB-Chef Dieter Schulte tritt ab. Michael Sommer wird zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Immer mehr Fälle von sexuellem Missbrauch durch Priester der katholischen Kirche werden bekannt. In ungewöhnlich scharfer Form kritisiert der Papst die pädophilen Priester.
Die Gewerkschaften geben ihre Lohnzurückhaltung auf und fordern mehr Geld. In der Metall- und Elektroindustrie und am Bau werden die Abschlüsse mit Streiks durchgesetzt. Auch die letzte große Tarifrunde im Öffentlichen Dienst beginnt mit Warnstreiks. Ver.di fordert drei Prozent mehr Lohn und Gehalt.
Die internationale PISA-Studie löst Streit über das Bildungsgefälle in Deutschland aus. Die Bundesländer im Süden schneiden viel besser ab als die nördlichen Bundesländer. Im internationalen Vergleich liegen die deutschen Schüler und das Schulsystem im unteren Mittelfeld.
Zum ersten Mal in Deutschland liefern sich Kanzler und Kandidat ein öffentliches Rededuell. Mehr als 15 Millionen Zuschauer verfolgen das Fernseh-Duell nach amerikanischem Muster.
In Hamburg wird der erste deutsche Al Kaida-Prozess gegen den angeklagten Mounir El Motassadeq eröffnet. Der Student soll Geld für die Hamburger Terroristengruppe um Mohammed Atta beschafft haben. Atta war einer der Piloten, die am 11. September 2001 Verkehrsflugzeuge gekapert und in das World Trade Center in New York und in das Pentagon in Washington gesteuert haben.
Drei Monate nach den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus besiegeln SPD und PDS ein Regierungsbündnis. Chef des ersten rot-roten Senats ist Klaus Wowereit, Wirtschaftssenator ist Gregor Gysi.
Wolfgang Clement wechselt als Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit - auch "Superminister" genannt - nach Berlin. Peer Steinbrück wird neuer Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen.
Die Europäische Union verbietet Tabak Werbung in Zeitungen und Zeitschriften und bei der Formel 1.
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