Jahresrückblick 1997 Die Schlagzeilen von Oktober bis Dezember
Rechtsextremismus-Vorwürfe gegen die Bundeswehr, UN-Kommissare aus dem Irak ausgewiesen, Studentenproteste gegen Hochschulmisere - die Schlagzeilen der Monate Oktober, November und Dezember.
23. Oktober: In einer Schneeberger Kaserne taucht ein Video auf, in dem Bundeswehrsoldaten neonazistische und gewaltverherrlichende Szenen darstellen. Schein-Erschießungen und Vergewaltigungen sind auch in einem Video zu sehen, das bereits im Sommer in Hammelburg gedreht wurde. Die Streitkräfte geraten in den Ruf, rassistischen und rechtsextremen Tendenzen Vorschub zu leisten.
13. November: In Bagdad werden die von den Vereinten Nationen eingesetzten Un-Waffeninspektoren ausgewiesen. Während Saddam Hussein Demonstranten als so genannte "menschliche Schutzschilde" aufmarschieren lässt, verstärkt Washington seine Militärpräsenz am Golf. Die Vereinten Nationen drohen mit "ernsten Konsequenzen". Durch Vermittlung Russlands wird der Konflikt vorerst entschärft.
24. November: In Johannesburg verantwortet sich Winnie Madikizela-Mandela vor der Wahrheitskommission. Die Ex-Frau von Präsident Mandela weist alle von Zeugen geäußerten Folter- und Mord-Vorwürfe von sich.
27. November: In Bonn demonstrieren 40.000 Studenten gegen die Finanzmisere an den deutschen Hochschulen. Sie beklagen den Mangel an Dozenten und Räumen sowie die unzureichende Ausstattung der Bibliotheken. Wochenlang streiken Studierende fast aller Universitäten in Deutschland für bessere Studienbedingungen.
6. Dezember: In Irkutsk stürzt eine Transportmaschine vom Typ Antonow 124 auf ein Wohngebiet. 68 Menschen komme ums Leben, darunter die 23 Insassen des Flugzeugs. Nach einem weiteren Unglück mit einem russischen Flugzeug werden aus Sicherheitsgründen für eine Woche alle Militärflüge untersagt.
6. Dezember: In Hamburg wird der Skandal um die Führungsakademie der Bundeswehr bekannt. Der verurteilte Neonazi Manfred Roeder hat dort 1995 vor Offizieren einen Vortrag gehalten. Verteidigungsminister Rühe gerät unter Druck. Ein Untersuchungsausschuss muss sich mit den rechtsextremen Umtrieben bei der Bundeswehr beschäftigen. Zurücktreten will Rühe nicht.
10. Dezember: In Oslo erhalten die Amerikanerin Jody Williams und der Kambodschaner Tun Cannareth den Friedensnobelpreis. Sie werden für ihren Kampf gegen die Produktion und Verwendung von Landminen ausgezeichnet. Der italienische Dramatiker Dario Fo wird in Stockholm mit dem Literaturnobelpreis geehrt.