Jahresrückblick 1976 Euro-Kommunisten auf Distanz zu Moskau
Geburt des Euro-Kommunismus: Kommunistische Parteien in mehreren europäischen Ländern distanzieren sich vom Führungsanspruch der Sowjetunion: In Zukunft sollen politische und ideologische Souveranität angestrebt werden.
Geburt des Euro-Kommunismus: Kommunistische Parteien in mehreren europäischen Ländern distanzieren sich vom Führungsanspruch der Sowjetunion. Sie wollen statt dessen den jeweiligen nationalen Besonderheiten angepasste Wege zum Kommunismus einschlagen. Vor allem die italienische und die französiche KP wollen sich nicht länger dem Diktat der Moskauer Führung beugen. Sie beanspruchen für sich politische und ideologische Selbstständigkeit.
In Italien verpasst eine Volksfront unter KP-Chef Enrico Berlinguer nur kapp den Wahlsieg. Die skandalgeschüttelten Christdemokraten müssen ihre Regierung von den Kommunisten tolerieren lassen. Die über die Wirtschaftskrise gestolperte bürgerliche Regierung kann sie jedoch auch in Allianz mit den Sozialisten nicht ablösen. Es heißt, dass der "Euro-Kommunismus", also das Bekenntnis kommunistischer Parteien zu Demokratie und Parteienpluralismus die internationale Arbeiterbewegung schwäche.