Jahresrückblick 1972 Innenpolitische Probleme
Innenpolitisch kann die Bundesregierung nur wenige Erfolge vorweisen. Wirtschafts- und Finanzminister Karl Schiller tritt zurück. Er wird für die Geldentwertung und das geringe Wirtschaftswachstum verantwortlich gemacht.
Einen Tag vor Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Handelsabkommens schickt der deutsche Unterzeichner, Wirtschafts- und Finanzminister Karl Schiller, sein Rücktrittsgesuch ab.
Die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung wird heftig kritisiert, auch Schiller kann den Optimismus seiner Kabinettskollegen nicht immer teilen. Zudem beklagt er mangelnde Rückendeckung durch Bundeskanzler Willy Brandt.
Innenpolitisch lassen sich die Erfolge der Außenpolitik nicht wiederholen. Besonders die innere Sicherheit scheint von der Regierung nicht gewährleistet: Zwar kann die Führung der Baader-Meinhof-Gruppe verhaftet werden, aber weitere Anschläge, besonders die Bombe auf die israelische Olympiadelegation in München, erschüttern die Bürger.
Der Staat versucht mit Aktionen wie der Durchsuchung der Redaktionsräume der Zeitschrift "Quick", Handlungsfähigkeit zu beweisen. Die Aktion verläuft aber erfolglos und gilt als Ausdruck der gereizten und nervösen Atmosphäre im Regierungslager.