Jahresrückblick 1997 Die Schlagzeilen von Januar bis März

Stand: 18.12.2010 20:05 Uhr

Unterzeichnung der deutsch-tschechischen Aussöhnungserklärung, Demonstrationen in Belgrad, Wirbel um die Wehrmachtsausstellung in München - die Schlagzeilen der Monate Januar, Februar und März.

10. Januar: In Sofia stürmen Demonstranten das bulgarische Parlament, um Neuwahlen zu erzwingen. Nach tagelangen Protesten erklären sich die regierenden Sozialisten dazu bereit. Bei den Wahlen im April siegt die antikommunistische Opposition.

21. Januar: In Prag unterzeichnen Bundeskanzler Kohl und der tschechische Ministerpräsident Klaus die deutsch-tschechische Aussöhnungserklärung. Tschechien bedauert darin die Vertreibung der Deutschen und das damit verbundene Leid.

24. Januar: In Mannheim wird Peter Graf, der Vater von Steffi Graf, wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Er soll dem Finanzamt zwölf Millionen Mark vorenthalten haben. Graf kommt dennoch gegen Kaution frei.

2. Februar: In Belgrad erreichen die monatelangen Proteste gegen die serbische Regierung ihren Höhepunkt. Hunderttausende Demonstranten fordern die Anerkennung des Siegs der Opposition bei den Kommunalwahlen. Die Polizei geht gewaltsam gegen die Protestierenden vor. Aber auch Knüppel können die Demonstranten nicht stoppen.

Der Wahlsieg der Opposition wird schließlich offiziell anerkannt. Doch nur wenige Monate nach dem Erfolg zerbricht das Bündnis "Zajedno" ("Gemeinsam" ) an Streitigkeiten der einstigen Verbündeten. Ein schwerer Rückschlag für Serbiens Demokratiebewegung.

24. Februar: In München sorgt die Wanderausstellung über die Verbrechen von Wehrmachtsoldaten im Zweiten Weltkrieg für erheblichen Wirbel. Rechtsextremisten, Soldatenverbände und die CSU kritisieren, die Ausstellung diffarmiere pauschal alle Wehrmachtsoldaten. Die Organisatioren der Ausstellung werden im Dezember mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille ausgezeichnet.

9. März: In Albanien herrscht Anarchie. Überall im Land werden Waffendepots geplündert. Obwohl sich Führung und Opposition auf eine Übergangsregierung einigen, gerät das Land außer Kontrolle. Zu den Unruhen kommt es, nachdem Tausende Albaner ihre Ersparnisse bei Anlagegeschäften verloren haben. Deutsche Soldaten werden beim Versuch, Ausländer mit Hubschraubern in Sicherheit zu bringen, in ein Feuergefecht verwickelt.


Um dem Chaos zu entgehen, fliehen viele Albaner auf dem Seeweg. Bei einem dieser Versuche wird ein Boot von einem italienischen Kriegsschiff gerammt.

18. März: In Detmold veranstalten junge Bundeswehrsoldaten eine Hetzjagd auf Ausländer. Verteidigungsminister Volker Rühe gibt zu bedenken, "dass diese jungen Männer 20 Jahre von der Gesellschaft geprägt wurden und nur zwei Monate von der Bundeswehr".