Jahresrückblick 2000 Angela Merkel - erste Frau an der Spitze der CDU
Als erste große Partei stellt die CDU eine Frau an ihre Spitze. Mit Angela Merkel als Parteivorsitzender will man sich aus dem Schatten der Spendenaffäre lösen.
Die Wahl von Angela Merkel zur Parteivorsitzenden der CDU ist eine Kulturrevolution. Eine Frau, aus Ostdeutschland und unter 50 wird mit 96 Prozent der Stimmen gewählt. Mit ihr will die CDU nach der Spendenaffäre den Neuanfang versuchen.
Im Zentrum der Spendenaffäre steht Helmut Kohl, der zwar zugibt, illegale Gelder angenommen zu haben, aber nicht bereit ist, die Namen der Spender zu nennen.
Auch Wolfgang Schäuble gibt zu, Gelder angenommen zu haben, die in der Partei versickert seien. Er bestätigt den Kontakt zum Waffenlobbyisten Schreiber, von dem 100.000 DM angenommen worden sind. Dieser droht aus dem kanadischen Steuerexil mit der Veröffentlichung seines Wissens.
Im Januar müssen der hessische Ministerpräsident Koch und der Ex-CDU-Chef Kanther zugeben, dass die hessische CDU seit Jahren Schwarzgelder auf Auslandskonten transferiert.
Tage später werden auch die Auslandskonten der Bundes-CDU entdeckt. Der CDU-Vorsitzende Schäuble muss seinen Platz räumen.
Nach der CDU-Niederlage bei den Landtagswahlen liegt die Hoffnung auf Angela Merkel. Sie distanziert sich von Helmut Kohl und schlägt damit eine neue Richtung ein.
Kohl weigert sich indessen auch weiterhin, die Namen seiner Spender bekannt zu geben, sein Ehrenwort behalte Gültigkeit. Auch vor dem Untersuchungsausschuss bricht er sein Schweigen nicht. Unklarheit besteht dagegen weiter über die Schreiber-Spende. Schäuble und die ehemalige Schatzmeisterin Brigitte Baumeister vertreten unterschiedliche Versionen.
Bei der Feier zur deutschen Einheit tritt eine versöhnte CDU-Riege an. Kohl als "Kanzler der Einheit" sitzt gemeinsam mit Merkel in der ersten Reihe.