Jahresrückblick 1961 Die Lage in Deutschland
Der Aufbau in Deutschland geht weiter voran. Doch die Teilung verfestigt sich. Politisch gibt es zwischen Ost und West keine Fortschritte.
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Der Wirtschaftsaufschwung in den westdeutschen Sektoren hält an. Die D-Mark wird gegenüber dem Dollar aufgewertet. Der Wohnungsbau boomt.
Der Europäische Gerichtshof entscheidet, dass die deutsche Bergmannsprämie gegen den Montanvertrag verstößt.
Es besteht nach wie vor Vollbeschäftigung in Deutschland. Über 500.000 ausländische Arbeiter kommen aus Griechenland, Italien, Spanien und der Türkei ins Land.
Die geteilte Stadt
In Berlin geht der Aufbau weiter. Auch in schweren Zeiten zeigt die Stadt, zum Beispiel mit der Eröffnung der Deutschen Oper, dass sie eine Weltstadt ist.
Doch die Teilung ist in Berlin nicht zu übersehen. Amerikanische und sowjetische Panzer stehen sich am Sektorenübergang Friedrichsstraße unversöhnlich gegenüber.
NATO lässt die Muskeln spielen
Die NATO überprüft ihre Verteidigungsbereitschaft mit Manövern. Paul-Henri Spaak wird als NATO-Generalsekretär von Dirk Stikker abgelöst. Auch im Amt des Generalinspekteurs der Bundeswehr gibt es einen Wechsel. Die Bundeswehr erreicht mit 360.000 Mann ihre volle Stärke.
Die Sowjetunion gibt in einer diplomatischen Note an Finnland zu verstehen, dass sie die NATO und insbesondere die deutsche Bundeswehr für eine Bedrohung im Ostseeraum hält. Sie fordert die Rückgabe ihrer Militärstützpunkte in Finnland. Auf Initiative Finnlands verzichtet der Kreml allerdings vorerst auf die Rückgabe.
US-Präsident John F. Kennedy macht in einem Zeitungsinterview deutlich, dass für ihn eine friedliche Koexistenz mit der Sowjetunion erst dann in Frage komme, wenn der Kommunismus auf sein Ziel verzichte, die Welt zu revolutionieren.