Jahresrückblick 1958 Nachrichten aus der Wirtschaft
Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hält unvermindert an. Die Krise im Kohlebergbau kann nach Gesprächen zwischen Regierung, Gewerkschaften und Unternehmern eingedämmt werden. In München-Garching wird der erste deutsche Atomreaktor eingeweiht.
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Die drohende Konjunkturkrise in Amerika wirkt auch in die Wirtschaft der Bundesrepublik. Im Sommer verzeichnet die Bundesrepublik Absatzschwierigkeiten im Kohlebergbau. Die Situation der Ruhrzechen ist schwierig. Ein marktwirtschaftlicher Lösungsvorschlag Ludwig Erhards wird nach langen Gesprächen zwischen Regierung, Gewerkschaften und Unternehmerverbänden angenommen. Das Konzept führt zu Kurzarbeit und Feierschichten, über 13 Millionen Tonnen Kohle bleiben auf den Halden.
Im Herbst macht das Bundesarbeitsgericht die IG-Metall für die Folgen des viermonatigen Streiks vor zwei Jahren in Schleswig-Holstein haftbar.
Die Wirtschaftskonjunktur in der Bundesrepublik hält in diesem Jahr an. Im September erreicht die Arbeitslosenzahl ihren bisher tiefsten Stand. Bei internationalen Messen zeigt sich, welche Wertschätzung die Handelspartner der Bundesrepublik als Lieferant und Käufer entgegen bringen.
Die Werften erreichen mit ihrer Produktion den Vorkriegsstandard. Die Jungfernfahrt des Dampfers "Hanseatic" nach New York ist ein weiterer Schritt für die deutsche Passagierschifffahrt.
Zur Deckung des ständig steigenden Bedarfs entstehen neue Erdölraffinerien. Die Autobahn von Hannover nach Hamburg wird eröffnet. In Geesthacht an der Elbe wird ein großes Pumpspeicherwerk zur Sicherung der Energieversorgung eingeweiht.
Im Februar ist der erste deutsche Atomreaktor in München-Garching betriebsbereit. Es folgen weitere Reaktoren in Frankfurt, Berlin und Hamburg.