Jahresrückblick 1958 Frankreich: de Gaulle kehrt zurück
Nach einem Putsch des französischen Militärs in Algerien fordern die Putschisten Charles de Gaulle auf, eine neue Regierung zu bilden. In einer Volksabstimmung stimmen die Franzosen einer Verfassungsänderung zu, die dem Präsidenten viel Macht einräumt. Mit 78,5 Prozent wird de Gaulle zum Staastoberhaupt gewählt.
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Ein Putsch französischer Truppen in Algier führt im Mai zum Sturz der Regierung in Paris. Die Putschisten fordern den französischen Staatspräsidenten René Coty auf, in Paris für die Bildung einer "Regierung des öffentlichen Heils" zu sorgen, die fähig sei, Algerien als einen Teil Frankreichs zu erhalten. General Charles de Gaulle wird von den Putschisten am 14. Mai gebeten, eine Regierung zu bilden. Am selben Tag ruft die französische Regierung in Paris für drei Tage den Notstand aus.
Am 29. Mai wird de Gaulle vom Staatspräsidenten Coty mit der Regierungsbildung beauftragt. De Gaulle, der sich 1953 aus der Politik zurückgezogen hatte, lässt sich mit Sondervollmachten ausstatten und entlässt zunächst für ein halbes Jahr das Parlament. Trotz Befürchtungen, dass eine neue Verfassung dem Staatspräsidenten so viel Macht einräumen könnte, dass diese zu diktatorischen Zwecken ausgenützt werden könnte, stimmen die Franzosen dem Entwurf einer Verfassungsänderung von de Gaulle mit großer Mehrheit zu. Am 21. Dezember wird der amtierende Ministerpräsident Charles de Gaulle vom Wahlkollegium der V. Republik zum Staatspräsidenten gewählt. In diesem Amt wird de Gaulle zum mächtigsten Mann im Staat.
Bundeskanzler Adenauer besucht de Gaulle in Paris, der bald darauf zu einem Gegenbesuch in der Bundesrepublik eintrifft.
In der französischen Kolonialgeschichte zeigen sich Veränderungen. Guinea löst sich von Frankreich und beschließt die Vereinigung mit Ghana.
In Algerien sind die Konflikte trotz der Wiedereinsetzung de Gaulles geblieben. Die V. Republik muss die Probleme lösen, an denen die IV. Republik gescheitert ist.