Bahnstreik Durch nichts mehr zu rechtfertigen
Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL sorgt für Stillstand auf den Schienen. Deren Chef Weselsky will sich vor seiner Pensionierung offenbar noch ein Denkmal setzen. Der Gesetzgeber sollte handeln.
Ja, Streiks dürfen wehtun, sind nun mal notwendig, um berechtigte Forderungen durchzusetzen, keine Frage. Und ja, Lokführer haben viel Verantwortung, harte Schichten, dürftige Löhne. Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn sie auch gut bezahlt und motiviert sind, der Job auch attraktiv ist. Die Forderung nach mehr Geld, nach besseren Arbeitsbedingungen ist also völlig legitim.
Doch das, was die GDL und ihr Chef Claus Weselsky in diesem Tarifkonflikt abziehen, ist durch nichts mehr zu rechtfertigen. Für die Maximalforderungen der Mini-Gewerkschaft wird das Land lahmgelegt. Fünf Millionen Bahnfahrer müssen sechs Tage lang sehen, wo sie bleiben, im wohl längsten Streik in der Geschichte der Deutschen Bahn. Erstmals trifft es auch Wochenendpendler - bislang ein Tabu.
Von den Kosten für die Wirtschaft ganz zu schweigen: Vielen Firmen könnte bis Montag das Material ausgehen - mit unabsehbaren Folgen. Dazu kommt die hochaggressive Rhetorik des Gewerkschaftschefs: Krawall statt Kompromisse.
Dem Treiben langsam Grenzen setzen
Und das, obwohl sich die Bahn schon weit bewegt hat. 13 Prozent mehr Lohn in drei Schritten und das Angebot einer Arbeitszeitverkürzung um eine Stunde - darüber hätte Weselsky zunächst einmal verhandeln können. Ihm aber scheint es um ein Tarifdiktat zu gehen, auf Kosten eines ganzen Landes. Offenbar will er sich kurz vor der Pensionierung so noch selbst ein Denkmal setzen.
Doch die Gesellschaft, der Gesetzgeber sollte dem Treiben langsam Grenzen setzen, damit Millionen Bahnkunden nicht länger die Leidtragenden sind.
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