Für die ARD in Johannesburg Richard Klug
1989 war ich zum ersten Mal auf dem afrikanischen Kontinent – als Tourist. Kamerun, der Kongo, - damals noch Zaire -, Kenia waren meine Ziele. 1991 war ich zum ersten Mal beruflich auf dem Kontinent tätig, diesmal im Senegal, mit Ausflügen nach Gambia, nach Ghana, nach Uganda, nach Angola. Angola gehört heute zum Berichtsgebiet des ARD-Studios Südliches Afrika.
1993 kam ich wieder – dann wieder als Tourist. Es ging nach Simbabwe, auch heute Teil unseres Berichtsgebiets. Jedes Mal war ich begeistert von der Schönheit des Kontinents, von der Freundlichkeit der Menschen gegenüber mir, dem weißen Europäer, von ihrer Neugierde auf mich, den kleinen bayerischen Buben, als den ich mich sah. Entsetzt war ich von der Armut. In Angola herrschte noch Bürgerkrieg, als ich zum ersten Mal das Land betrat. Und ich war naiv. Ich dachte mir: "Ja, viele afrikanische Länder sind arm. Aber in wenigen Jahren, spätestens in wenigen Jahrzehnten, wird die Armut besiegt sein."
Heute, mehr als 30 Jahre später, bin ich ernüchtert, ist meine Naivität der Enttäuschung gewichen. In vielen Ländern ist die Armut nicht zurückgegangen, in manchen ist sie sogar mehr geworden. Meiner Liebe zu dem Kontinent hat die Ernüchterung keinen Abbruch getan. Meistens kommt mir die gleiche Freundlichkeit entgegen, vielleicht etwas weniger Neugier. Und der Kontinent ist noch immer traumhaft schön. Die Berichterstattung hingegen ist schwieriger geworden.
Von 2006 bis 2010 war ich schon einmal Korrespondent im südlichen Afrika gewesen. In den Jahren und den Monaten vor der Fußball-WM 2010 in Südafrika standen uns die Türen offen, wir waren überall willkommen. Jetzt heißt es oft: "Ihr schon wieder, Ihr besserwisserischen Europäer." Die politische Propaganda einiger Populisten trägt Früchte. Dennoch, für mich ist es immer noch das Berichtsgebiet meiner Träume. Und dass ich Nelson Mandela noch persönlich kennenlernen durfte, das wird für immer unvergesslich sein.