Golden Globes Verleihung ohne Glamour
In Los Angeles sind die Gewinner der Golden Globes bekanntgegeben worden. Preise gingen unter anderem an Nicole Kidman und Will Smith. Die Vergabe verlief jedoch denkbar unspektakulär.
Der Verband der Auslandspresse in Hollywood (HFPA) hat seine Golden-Globes-Filmpreise in deutlich reduzierten Rahmen vergeben.
Das Western-Familiendrama "The Power of the Dog" gewann den Golden Globe als bestes Filmdrama. Er setzte sich unter anderem gegen Kandidaten wie "Belfast" und "Dune" durch. Regisseurin Jane Campion holte damit auch den Regie-Globe.
Steven Spielbergs "West Side Story" räumte eine ganze Reihe von Trophäen ab, darunter als bestes Musical. Rachel Zegler wurde für ihre Rolle in dem Stück als beste Hauptdarstellerin geehrt, Ariana DeBose für die beste Nebenrolle.
Dritter Globe für Hans Zimmer
Auch Star-Komponist Hans Zimmer (64) vergrößerte seine Trophäen-Sammlung. Der gebürtige Frankfurter gewann mit seiner Komposition für das Science-Fiction-Drama "Dune". Es war seine 14. Nominierung in der Sparte "Beste Filmmusik". Zwei Globes hat er schon, 1995 für "König der Löwen", 2001 für "Gladiator".
Schauspielerin Nicole Kidman gewann den Golden Globe als beste Drama-Darstellerin. Sie holte die Auszeichnung mit ihrer Hauptrolle in dem Film "Being the Ricardos", der während der McCarthy-Verfolgungen angeblicher Kommunisten in den USA spielt. Will Smith wurde als bester Hauptdarsteller für seine Rolle in "King Richard" ausgezeichnet. Der 53-Jährige spielt in dem Film den Vater der Tennisstars Serena und Venus Williams.
Die Auszeichnung für den besten nicht-englischen Kinofilm ging an die japanische Produktion "Drive My Car".
"Succession" holt mehrere Auszeichnungen
Der große Sieger in den Serienkategorien ist das Familienepos "Succession" mit drei Auszeichnungen. Wie auch schon im Jahr 2020 gewann die düstere Satire über den familiären Machtkampf in einem Medienkonzern den Preis als beste Dramaserie. Jeremy Strong wurde zudem für seine Darstellung des verstoßenen Sohnes Kendall Roy als bester Hauptdarsteller in einer Dramaserie ausgezeichnet.
Der HFPA verzichtete bei der 79. Golden-Globes-Vergabe auf eine Fernsehübertragung, Nominierte, roten Teppich, Moderator und Presse. Es gab nicht einmal einen Livestream. Stattdessen versammelten sich Mitglieder der HFPA und einige Empfänger von Zuwendungen des Verbandes im "Beverly Hilton"-Hotel zu einer 90-minütigen Veranstaltung. Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden in Sozialen Medien bekanntgegeben. Von den Ausgezeichneten war offenbar niemand anwesend. Zunächst äußerte sich auch keiner von ihnen zu seinem oder ihrem Erfolg.
Rätselhafte Tweets
Bei der Bekanntgabe der Preise auf Twitter blieb immer wieder offen, für welches konkrete Werk eine Preisträgerin oder ein Preisträger ausgezeichnet wurde. So beglückwünschte der HFPA zwar Andrew Garfield zum Golden Globe für den besten Darsteller in einem Musical oder einer Komödie, vergaß aber zu erwähnen, dass der 38-Jährige die Auszeichnung für seine Rolle in "Tick, Tick…Boom!" erhalten hat.
Andere Tweets blieben rätselhaft. Der Erfolg von "West Side Story" wurde mit den Worten verkündet: "Wenn Lachen die beste Medizin ist, dann ist @WestSideMovie die Heilung für das, was dich schmerzt." Dabei steckt die Handlung des Musicals voller Tod und Tragödie.
Der HFPA war im vergangenen Jahr in eine tiefe Krise geraten, nachdem die "Los Angeles Times" unter anderem enthüllt hatte, dass unter den 87 Mitgliedern kein einziger schwarzer Journalist war. Studios kündigten an, die Golden Globes zu boykottieren, und mehr als 100 PR-Firmen erklärten, dass ihre Kunden nicht teilnehmen würden, bis der HFPA tiefgreifende Änderungen durchsetze. Der langjährige Medienpartner NBC wollte die Verleihung nicht übertragen. Früher hatte er sich die Show um die 60 Millionen Dollar kosten lassen und üblicherweise 18 Millionen Zuschauer gehabt.
"Studios brauchen eine PR-Plattform"
Wie geht es nun für die Golden Globes weiter? Filmexperte Matt Belloni sagte in der Filmsendung "The Business" im Radiosender KCRW, dass es durchaus Interesse an den Golden Globes seitens der Industrie gäbe, denn: "Die Studios brauchen eine PR-Plattform Anfang Januar. Normalerweise gibt es am Wochenende nach den Globes einen Anstieg bei den Kinoticketverkäufen. Das wird es dieses Jahr nicht geben, weil es keine Show gibt, bei der die Leute die Gewinner sehen können."