Auszeichnung für Weißrussin Nobelpreis für Swetlana Alexijewitsch
Die Schwedische Akademie hat über die wichtigste Literatur-Auszeichnung des Jahres entschieden: Der Nobelpreis geht an die weißrussische Journalistin und Autorin Swetlana Alexijewitsch. Sie hatte schon jahrelang als Kandidatin für die Auszeichnung gegolten.
Der diesjährige Literaturnobelpreis geht an die weißrussische Journalistin und Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch. Das gab die Schwedische Akademie in Stockholm bekannt. Die 67-Jährige werde für ihr "vielstimmiges Werk" geehrt, welches "dem Leid und dem Mut unserer Epoche ein Denkmal" setze. Sie ist vor allem für ihre literarischen Reportagen aus dem Alltagsleben ihrer Heimat bekannt.
"Das ist ganz groß, diesen Preis zu bekommen", sagte Alexijewitsch dem schwedischen TV-Sender SVT kurz nach der Verkündung am Telefon. Es sei eine Ehre, in einer Reihe mit großen Schriftstellern wie Boris Pasternak zu stehen. Auf die Neuigkeit, die ihr Nobel-Jurorin Sara Danius per Telefon überbracht hatte, habe sie mit dem Wort "fantastisch" reagiert, hatte Danius zuvor gesagt.
Im Jahr 2013 erhielt sie schon den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Zeugenberichte als Grundlage
Alexijewitsch wurde am 31. Mai 1948 in der Westukraine geboren und studierte in Minsk Journalismus. Ihr 1985 veröffentlichter erster Roman "Der Krieg hat kein weibliches Gesicht" entstand auf der Basis von Berichten von Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs gekämpft hatten. Interviews mit Zeit- und Augenzeugen sind die Basis fast ihres gesamten Werks. Ihr bislang letztes Buch war "Secondhand-Zeit - Leben auf den Trümmern des Sozialismus" aus dem Jahr 2013.
Verliehen wird die mit acht Millionen Schwedischen Kronen (etwa 850.000 Euro) dotierte Auszeichnung traditionell am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels.
Im vergangenen Jahr hatte die Jury den Franzosen Patrick Modiano für seine "Kunst der Erinnerung" geehrt, mit der er die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wachgerufen habe. Letzte deutschsprachige Preisträgerin war Herta Müller im Jahr 2009.
Morgen kommt der Friedensnobelpreis
Die Nobelpreis-Jurys hatten in dieser Woche bereits Preisträger in Medizin, Physik und Chemie gekürt. Am Freitag verrät das norwegische Nobelkomitee, wer den diesjährigen Friedensnobelpreis bekommt.
Jahr | Autor | Werk |
---|---|---|
1933 | Iwan Bunin | "Das Dorf" |
1958 | Boris Pasternak | "Doktor Schiwago" |
1965 | Michail Scholochow | "Der stille Don" |
1970 | Alexander Solschenizyn | "Der Archipel Gulag" |
1987 | Joseph Brodsky | "Römische Elegien" |