Sacharow-Preis des EU-Parlaments Ehrung für Anwältin und Filmemacher aus dem Iran
Der Sacharow-Preis des EU-Parlaments geht erstmals in den Iran: Die Anwältin Nasrin Sotoudeh und der Filmemacher Jafar Panahi aus dem Iran werden mit dem Preis "für die Freiheit des Geistes" ausgezeichnet. Von Freiheit in ihrem Heimatland können beide nur träumen.
Zwei Iraner werden für ihr politisches Engagement mit dem diesjährigen Sacharow-Preis des EU-Parlaments ausgezeichnet: die inhaftierte Menschenrechtsanwältin Nasrin Sotoudeh und der Filmemacher Dschafar Panahi.
Panahi prangert in seinen Filmen die politische Unterdrückung im Iran an, vor allem die der Frauen. Für den Streifen "Offside" erhielt er 2006 in Berlin den Silbernen Bären. Im Iran sind seine Filme verboten. Panahi wurde im Dezember 2010 zu sechs Jahren Haft wegen "Propaganda" gegen die iranische Regierung verurteilt, ist aber derzeit auf freiem Fuß. Die Menschenrechtsaktivistin Sotoudeh hat als Anwältin Jugendliche, Frauen und politische Gefangene verteidigt. Sie sitzt derzeit einer elfjährige Freiheitsstrafe ab.
Pussy Riot und Menschenrechtler waren nominiert
Außer den beiden Iranern waren die zu Lagerhaft verurteilten Musikerinnen der russischen Punkband Pussy Riot und der weißrussische Menschenrechtsaktivist Ales Beljazki für den Preis nominiert.
Die feierliche Preisverleihung ist für den 12. Dezember in Straßburg geplant. Die mit 50.000 Euro dotierte Ehrung "für die Freiheit des Geistes" wird seit 1988 an Menschen und Organisationen verliehen, die sich besonders mutig für Menschenrechte und Meinungsfreiheit einsetzen. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an fünf Aktivisten des "Arabischen Frühlings". Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderen der Apartheidsgegner und spätere Staatschef von Südafrika, Nelson Mandela, der Vater des Prager Frühlings, Alexander Dubcek, die birmanische Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi, der chinesische Bürgerrechtsaktivist Hu Jia und die russische Menschenrechtsorganisation "Memorial".