Triumph für "Oppenheimer" bei den Oscars: Das biografische Epos über den Erfinder der Atombombe hat den Preis für den besten Film sowie noch sechs weitere Trophäen abgeräumt. So gewann der "Oppenheimer"-Macher Christopher Nolan bei der 96. Oscar-Verleihung in Hollywood den Preis für die beste Regie.
Der Ire Cillian Murphy, der den US-Physiker Robert Oppenheimer darstellt, wurde als bester männlicher Hauptdarsteller geehrt. Murphy schlug in seiner Dankesrede eine Brücke von seiner Rolle als jener Physiker, der maßgeblich am Rüstungsrennen um den Bau der ersten Atombombe beteiligt war, zu den aktuellen Krisen. "Auf Gedeih und Verderb, wir alle leben in Robert Oppenheimers Welt", erklärte der 47-Jährige. "Ich möchte dies den Friedensstiftern widmen", fügte er mit Blick auf seinen Preis hinzu.
Auch für Hollywood-Veteran Robert Downey Jr. war es ein besonderer Abend. Vor mehr als 30 Jahren wurde er erstmals für einen Oscar nominiert. Jahre später folgte seine zweite Nominierung. Doch sollte es erst am Sonntagabend mit seiner ersten Trophäe klappen - bester männlicher Nebendarsteller.
Mit besonderer Spannung wurde am Oscar-Abend verfolgt, wer sich im Rennen um die beste weibliche Hauptrolle durchsetzen würde. Am Ende wurde es Emma Stone, die für ihre Verkörperung der Bella Baxter in der exzentrischen Frankenstein-Saga "Poor Things" geehrt wurde. Sie spielt darin eine Frau im England des 19. Jahrhunderts, der nach ihrem Tod das Hirn ihres ungeborenen Babys eingepflanzt wird.
In ihrer Dankesrede kämpfte Stone mit den Tränen - und mit ihrem in der Rückenpartie eingerissenen Kleid.
Den Preis als beste Nebendarstellerin holte Da'Vine Joy Randolph für ihren Auftritt in "The Holdovers".
Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller, die für ihre Hauptrolle in dem französischen Justizthriller "Anatomie eines Falls" nominiert war, ging leer aus.
Hüller konnte sich aber darüber freuen, dass die britische Produktion "The Zone of Interest", in der sie ebenfalls eine Hauptrolle spielt, den Oscar für den besten internationalen Film gewann. Die 45-Jährige stellt darin die Ehefrau des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß dar.
Der Spielfilm "Anatomie eines Falls" holte den Preis für das beste Originaldrehbuch. In dem Thriller spielt Hüller eine erfolgreiche Autorin, die des Mordes an ihrem Ehemann beschuldigt wird. Das Drehbuch zum Film schrieben die Französin Justine Triet, die auch für die Regie zuständig war, und ihr Lebensgefährte und Landsmann Arthur Harari.
Auch an den Krieg in der Ukraine wurde während der Gala erinnert: "20 Tage in Mariupol" gewann den Oscar als bester Dokumentarfilm. Das Werk von Mstyslaw Tschernow, Michelle Mizner und Raney Aronson-Rath zeigte die Erlebnisse von Journalisten der Nachrichtenagentur AP, die rund drei Wochen in der ukrainischen Hafenstadt ausharrten, als diese Anfang 2022 von russischen Streitkräften belagert wurde.
Moderator Jimmy Kimmel führte durch die knapp dreieinhalbstündige Show, die zügiger inszeniert war als in früheren Jahren. Kimmel machte etliche Scherze. So gab es mit seiner Anmoderation einen inszenierten Flitzer-Zwischenfall. Beim Preis fürs beste Kostümdesign trat Wrestling-Star John Cena nackt auf. "Kostüme sind sehr wichtig", sagte der 46-Jährige trocken, als er sich den großen Umschlag vor den Schritt hielt und ansonsten nur Schlappen trug.
Höhepunkt war für viele der Auftritt von Schauspieler Ryan Gosling, der mit Dutzenden tanzenden Männern das Lied "I’m Just Ken" aus dem Film "Barbie" sang.
Bei der Oscar-Verleihung wurde auch des verstorbenen Schauspielers Matthew Perry gedacht. Er starb im Oktober letzten Jahres im Alter von 54 Jahren.