Der Leiter des Corona-Krisenstabs, Generalmajor Carsten Breuer
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Coronavirus-Pandemie ++ Krisenstabschef mahnt weiter zur Vorsicht ++

Stand: 27.02.2022 21:51 Uhr

Der Leiter des Corona-Krisenstabs, General Breuer, hat weitere Vorsicht angemahnt - man könne noch längst nicht von einem Pandemie-Ende sprechen. Erste Bundesländer haben damit begonnen, mit Novavax zu impfen. Die Entwicklungen im Liveblog.

27.02.2022 • 21:51 Uhr

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Die Bundesregierung will Flüchtlingen aus der Ukraine mit verschiedenen Erleichterungen helfen. So sollen Coronatests an der Grenze freiwillig sein, teilte das Innenministerium auf seiner Internetseite mit. Die Bundespolizei werde bei Kriegsflüchtlingen und Vertriebenen "pragmatisch" mit der Situation umgehen. Eine Quarantänepflicht sei seit Sonntag ohnehin entfallen, da die Ukraine nicht mehr als Hochrisikogebiet eingestuft wird.

In Großbritannien sind inzwischen 32 Corona-Fälle erfasst worden, bei denen eine Mischung aus den Varianten Delta und Omikron nachgewiesen wurde. Das teilte die Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency in dieser Woche mit. Die inoffiziell als "Deltakron" bezeichnete Variante war Anfang des Monats auf eine Beobachtungsliste gesetzt worden, nachdem erste Fälle aufgetaucht waren. Große Besorgnis löst die Variante bisher unter Experten nicht aus. Da sowohl die Infektionszahlen mit Delta als auch mit Omikron in Großbritannien fallen, sei nicht mit einer größeren Ausbreitung der neuen Mischvariante zu rechnen.

Bereits Anfang des Jahres hatte eine Meldung aus Zypern über eine Mischvariante zwischen Delta und Omikron für Aufregung gesorgt. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass es sich höchstwahrscheinlich um einen Irrtum aufgrund einer Verunreinigung im Labor handelte.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, die Vorbereitungen für eine Impfpflicht voranzutreiben. "Impfen ist der einzige Weg, um dauerhaft aus der Pandemie zu kommen", sagte er der "Bild am Sonntag". Es werde aber "immer schwieriger, die Menschen zu erreichen, die bis jetzt nicht geimpft sind".

Beim Thema Impfvorsorge seien sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die Bundesländer einig, sagte Wüst. Bei der Ausgestaltung der Impfpflicht habe die Ampel jedoch die ausgestreckte Hand der von CDU- und CSU-geführten Bundesländer ausgeschlagen, kritisierte er. "Ich selbst habe der Regierung Scholz für die unionsgeführten Länder bereits Mitte Januar Gespräche über die Impfpflicht angeboten", sagte Wüst. Seither habe die "Ampel" aber wertvolle Zeit verstreichen lassen, Gespräche hätten bis heute nicht stattgefunden.

In der Bundesregierung herrscht bei der Impfpflicht Uneinigkeit, sie hat keinen eigenen Entwurf vorgelegt. Vor allem aus der FDP kommen skeptische Stimmen. Über die bislang vorgelegten Anträge soll der Bundestag erstmals am 17. März debattieren. Eine Entscheidung soll Ende März oder Anfang April fallen. 

Der Leiter des Corona-Krisenstabs im Kanzleramt, General Carsten Breuer, hat in der Corona-Pandemie weitere Vorsicht angemahnt. "Wir können noch längst nicht von einem Pandemieende sprechen", sagte Breuer der "Wirtschaftswoche". Zwar sei die Omikron-Welle "offenbar bezwungen" und erste Lockerungen seien möglich, "aber wir müssen vorsichtig bleiben - und auch damit rechnen, dass es Richtung Herbst wieder zu verschärften Maßnahmen kommen kann", fügte er hinzu.

Derzeit würden verschiedene Szenarien vorbereitet. "Ein mögliches Worst-Case-Szenario wäre eine Kombination aus der Delta- und Omikron-Variante, die eine neue, heftige Welle auslöst, mit der das Gesundheitssystem an seine Grenzen gebracht wird", sagte Breuer. "Das ist nicht das wahrscheinlichste, aber das schlimmste Szenario, auf das wir uns aber vorbereiten müssen. Etwa damit, dass wir die Impflogistik und die Impfstoffproduktion entsprechend vorbereiten und auch die Impfquote weiter erhöhen." Hoffnung setzt Breuer dabei auch in den neuen Novavax-Impfstoff: "Wir haben mit dem Novavax-Impfstoff jetzt sicher noch einmal eine neue Möglichkeit diejenigen von einer Impfung zu überzeugen, die sich bislang gegen mRNA-Impfstoffe entschieden haben", sagte er der "Wirtschaftswoche". 

Fußball-Trainer John Toshack hat sich mit dem Coronavirus infiziert und liegt übereinstimmenden Medienberichten zufolge in Spanien im Krankenhaus. Der 72-Jährige werde im Hospital Clinic in Barcelona behandelt, berichteten die Fachzeitung "Mundo Deportivo" und weitere spanische Medien unter Berufung auf Ärzte und Familie. Der Zustand des Walisers, der in seiner 40-jährigen Trainer-Karriere unter anderem die Topclubs Real Madrid und Sporting Lissabon sowie auch die Nationalteams von Wales und Mazedonien coachte, sei ernst.

Die Impfungen gegen das Coronavirus mit dem neuen Vakzin des US-Herstellers Novavax nehmen in Deutschland Fahrt auf. Erste Bundesländer begannen am Wochenende damit, das Präparat zu verabreichen. Am Montag wollen unter anderem Rheinland-Pfalz und Berlin nachziehen. Weitere Länder folgen im Wochenverlauf.

Die Bundesregierung hofft, dass das Mittel Nuvaxovid der Impfkampagne in Deutschland neuen Schwung verleiht. Es wurde als fünfter Corona-Impfstoff in der EU zugelassen - für Menschen ab 18 Jahren. Zwei Dosen werden im Abstand von etwa drei Wochen gespritzt. Es handelt sich um einen Proteinimpfstoff - es basiert also auf einer anderen Technologie als die bisher zumeist eingesetzten mRNA-Präparate von Pfizer und Moderna, gegen die manche Menschen Bedenken haben.

Fast 40 Länder sind heute von der Bundesregierung von der Liste der Corona-Hochrisikogebiete gestrichen worden, darunter EU-Staaten wie Italien, Polen und Belgien. Für Reisende, die aus Ländern kommen, die nicht mehr als Hochrisikogebiet eingestuft werden, erleichtert sich die Rückkehr nach Deutschland. Neu als Hochrisikogebiete eingestuft wurde kein Land.

Die von der Liste gestrichenen EU-Länder sind: Belgien, Bulgarien, Italien, Kroatien, Luxemburg, Polen, Schweden, Ungarn. Außerdem folgende Überseegebiete Frankreichs: Guadeloupe, St. Barthélemy, St. Martin - sowie folgende Überseegebiete der Niederlande: Aruba, Bonaire, Curaçao, St. Eustatius, Saba, St. Martin. Zudem werden von der Risikoliste gestrichen: Albanien, Antigua und Barbuda, Argentinien, Australien, Bangladesch, Belize, Bolivien, Bosnien und Herzegowina, Ecuador, Grenada, Guyana, Irak, Kolumbien, Kosovo, Madagaskar, Montenegro, Nordmazedonien, Panama, Peru, Philippinen, Moldau, St. Lucia, San Marino, Serbien, Seychellen, Suriname und die Ukraine.

Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft - also in der Regel zwei Mal - oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien. Für Kinder, die das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, endet die Absonderung fünf Tage nach der Einreise automatisch. Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen. Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft.

Bei der Versorgung chronisch kranker Menschen hat es durch die Corona-Pandemie offenbar keinen Einbruch gegeben. Das zeigen bisher unveröffentlichte Daten des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) für das Jahr 2020, die der "Ärzte Zeitung" vorliegen. Demnach haben die Hausärzte in ihren Praxen die Versorgung von mehr als 30 Millionen chronisch kranken Menschen sichergestellt. Im Jahr 2020 wurden den Angaben zufolge 30,3 Millionen Patienten betreut; das sind 220.000 oder 0,7 Prozent weniger als im Vorjahr. In den Jahren davor hatte die Anzahl der Patienten tendenziell leicht zugenommen, wie es hieß.

Ärztevertreter zeigten sich zufrieden mit der Entwicklung: "Die Schutzkonzepte der Praxen waren im Frühjahr etabliert. Die Patienten, die tatsächlich krank waren, haben ihren Ärzten vertraut und sind in die Praxen gekommen", sagte der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dirk Heinrich, der Zeitung.

27.02.2022 • 08:19 Uhr

Arbeitsminister Heil hat Corona

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. "Jetzt hat es auch mich erwischt" schrieb der SPD-Politiker bei Twitter. Er sei in Quarantäne. "Trotz einiger Symptome bin ich verhältnismäßig in Ordnung. Ich kann leider an der heutigen Bundestagssitzung nicht teilnehmen und muss in der kommenden Woche Termine absagen."

Ab Mitte März gilt die Impfpflicht gegen das Coronavirus in Pflege und Medizin. Für Pflegeheime in mehreren Bundesländern gibt es sie schon. Von Einrichtungen selbst eingeführt - mit Erfolg.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut gesunken. Der Wert lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bei 1240,3 - am Samstag hatte er 1253,3 betragen, am Sonntag vor einer Woche 1346,3. Der Wert beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen.

Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, lag die Zahl der erfassten Neuinfektionen binnen 24 Stunden bei 107.913, nach 175.833 am Vortag und 118.032 am Sonntag vor einer Woche. Die Gesamtzahl der registrierten Ansteckungsfälle in Deutschland seit Beginn der Corona-Pandemie wuchs damit auf 14.682.758. Außerdem wurden laut RKI 57 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Toten in Deutschland stieg damit auf 122.678. Die Zahl der von einer Corona-Erkrankung genesenen Menschen in Deutschland seit Pandemie-Beginn gab das RKI mit rund 10.842.300 an.

Die 116117 als Nummer für den ärztlichen Bereitschaftsdienst verspricht medizinische Hilfe - rund um die Uhr. Nun häufen sich Beschwerden über schlechte Erreichbarkeit.

Das deutsche Taxigewerbe steht mit dem Rücken zur Wand: Seit Beginn der Corona-Krise ist die Zahl der Taxis, Unternehmen und Fahrer in Deutschland um rund ein Fünftel gesunken, schätzt der Bundesverband Taxi und Mietwagen. Insbesondere in den Großstädten, wo der Großteil der deutschen Taxis stehe, seien die Betriebe unter Druck, erklärt Geschäftsführer Michael Oppermann.

Tourismus, Messen, Geschäftsreisen, Flughafenfahrten und Nachtleben - all das ging während der Pandemie enorm zurück - besonders in den Großstädten. Oppermann ist skeptisch, dass in allen Bereichen die Werte vor der Pandemie wieder erreicht werden. Daneben war das Gewerbe bereits vor Pandemieausbruch durch Konkurrenten wie den Fahrdienstvermittler Uber unter Druck. Zu alledem kommen auch noch Rückforderungen von Corona-Hilfen, die anstehende Erhöhung des Mindestlohns und die kräftig gestiegenen Preise für Werkstattbesuche und Sprit.

Im Schnitt hält Oppermann eine Anhebung der Taxi-Tarife um rund ein Viertel für notwendig - je nachdem wann und wie stark zuletzt erhöht wurde.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 27. Februar 2022 um 04:00 Uhr und 05:00 Uhr in den Nachrichten.