G7-Gipfel in Elmau ++ "Das Vertrauen ist groß, die Sorgen auch" ++
Im tagesthemen-Interview beschreibt EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen die Atmosphäre beim G7-Gipfel trotz aller Sorgen als vertrauensvoll. Ukraines Präsident Selenskyj soll per Video zugeschaltet werden. Der Liveblog zum Nachlesen.
- Staaten wollen Milliarden in Infrastruktur investieren
- Kanzler Scholz betont Gemeinsamkeiten der G7
- Biden dankt Scholz für Ukraine-Politik
- G7 planen offenbar Goldsanktionen gegen Russland
- Demonstranten versammeln sich in Garmisch-Partenkirchen
- Industrieverbände für Freihandel und Kooperation
- Indischer Regierungschef Modi vor Ort - einige weitere Länder vertreten
Ende des Liveblogs
Wir beenden den Liveblog für heute und bedanken uns für ihr Interesse.
Von der Leyen: "Das Vertrauen ist groß, die Sorgen auch"
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Atmosphäre beim G7-Gipfel als sehr gut bezeichnet. Man sei ein Kreis, der sich kenne und viel miteinander erlebt habe, in den vergangenen Wochen und Monaten, sagte sie im tagesthemen-Interview. Es sei gut, sich wieder persönlich zu sehen. "Deswegen ist hier das Vertrauen groß, die Sorgen natürlich auch, aber ums so besser, dass wir uns treffen." Von der Leyen betonte erneut, dass man die Ukraine so lange unterstützen werde, wie es nötig sei. Das sei eine Frage, die alle Demokratien angehe. "Die Autokraten dieser Welt beobachten sehr genau was geschieht", so die Kommissionspräsidentin.
Weitere Sanktionen gegen Russland stellte von der Leyen zunächst nicht in Aussicht. Aber die vorhandenen Strafmaßnahmen zeigten Wirkung. "Die Sanktionen beißen inzwischen in Russland", erklärte sie, deswegen sei es wichtig, diese aufrechtzuerhalten und alle Schlupflöcher zu schließen.
Ischinger: G7-Treffen kann wichtige Impulse setzen
Der ehemalige Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hält das G7-Treffen für einen wichtigen Impulsgeber. Es ersetze zwar nicht Entscheidungsgremien wie die Vereinten Nationen, die NATO oder die EU, habe aber in der aktuellen Situation mehr Bedeutung als noch vor ein paar Jahren. Es gehe darum, sich in einem relativ kleinen Kreis beraten und austauschen zu können, sagte Ischinger in einem Bericht aus Berlin extra.
Söder verteidigt Tweet ohne Scholz
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hält seinen Willkommens-Tweet für die G7-Staats- und Regierungschefs unter Aussparung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nicht für problematisch. "Grüß Gott in Bayern" hatte der CSU-Chef in seinem Tweet mit den Köpfen von sechs Gipfelteilnehmern geschrieben, Scholz war nicht darunter. Scholz sei ja der Gastgeber, sagte Söder am im ZDF. "Der Bundeskanzler ist ja nun nicht ein ausländischer Staatsgast, sondern der Bundeskanzler. Und noch gehört ja Bayern definitiv zu Deutschland. So soll es auch bleiben", fügte Söder hinzu.
Mutmaßungen, er habe Scholz vergessen oder zähle ihn nicht zu den wichtigsten Staats- und Regierungschefs, seien an den Haaren herbeigezogen. "Die Welt zu Gast in #Bayern: Welcome to Bavaria! Wir begrüßen die wichtigsten Staatschefs der Welt", hatte Söder in dem Tweet geschrieben. Abgebildet waren US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Boris Johnson, Italiens Regierungschef Mario Draghi, Kanadas Premier Justin Trudeau und der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida - also sechs Staats- und Regierungschefs. Neben Scholz waren auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel nicht auf dem Foto vertreten.
Video-Schalte mit Selenskyj geplant
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nimmt morgen (Montag) per Video-Schalte am G7-Gipfel auf Schloss Elmau teil. Der Ukraine-Krieg ist zentrales Thema der Beratungen der Staats-und Regierungschefs der sieben wichtigsten demokratischen Industrienationen. Daneben stehen am zweiten Tag des Treffens die Themen Klima, Energie und Gesundheit auf der Agenda. Dazu werden die Staats- und Regierungschefs von Indonesien, Südafrika, Indien, Senegal und Argentinien in Oberbayern erwartet. Mit ihnen soll unter anderem über Partnerschaften für eine nachhaltige Energiepolitik gesprochen werden.
Sportliches Partnerprogramm am Felchensee
Die Männer verhandeln, die Damen machen Sport: Die Frauen der G7-Staats- und Regierungschefs sind heute um den oberbayerischen Felchensee gewandert. Nordic Walking stand für Kanzlergattin Britta Ernst, die Ehefrau des französischen Präsidenten, Brigitte Macron, Boris Johnsons Ehefrau Carrie und Amélie Derbaudrenghien, die Frau von EU-Ratspräsident Charles Michel, auf dem traditionellen Partnerprogramm. Begleitet wurden sie dabei von drei Generationen aus der Ski-Familie Neureuther: Christian Neureuther und seine Schwiegertochter Miriam walkten mit. Ihren jüngsten Nachwuchs hatte die 32-Jährige in einer Babytrage dabei.
Das G7-Partnerprogramm ist in diesem Jahr doch wieder zum Damenprogramm geworden, weil der eigentlich eingeplante Mann von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen doch nicht mit nach Bayern gekommen war. Auch fehlte die First Lady der USA, Jill Biden. Italiens Regierungschef Mario Draghi, Kanadas Premierminister Justin Trudeau und der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida sind ebenfalls ohne ihre Frauen nach Bayern gereist.
Christian Neureuther, ehemaliger Ski-Profi (l-r), Carrie Johnson, Frau des britischen Premierministers, Miriam Neureuther, ehemalige Biathletin, Brigitte Macron, Ehefrau des französischen Präsidenten Macron, Britta Ernst Ehefrau des Bundeskanzlers Scholz (SPD) und Amelie Derbaudrenghien, Partnerin von EU-Ratspräsident Michel, bei einer gemeinsamen Nordic-Walking-Wanderung am Ferchensee.
Bericht aus Berlin - Sondersendung aus Elmau
G7-Gipfel auf Schloss Elmau - Die sieben wichtigsten Industrienationen beraten über Krieg und Krisen
Bayerns Innenminister verteidigt G7-Polizeieinsatz
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hat den Umfang des Polizeieinsatzes mit rund 18.000 Beamten rund um den G7-Gipfel verteidigt. Es gehe dabei ja nicht nur um die Demonstrationen, sondern auch um Sicherheitsmaßnahmen vom Flughafen über München und den Weg zum Gipfel, für weitere Staatsgäste und die Abwehr von Terrorgefahr oder Drohnenangriffen, sagte er. Daher sei der Einsatz, der rund 170 Millionen Euro kosten soll, nicht überdimensioniert.
Aktivist bei G7-Demo festgenommen und verletzt
Bei der G7-Demonstration in Garmisch-Partenkirchen ist ein Aktivist festgenommen und verletzt worden. Der Mann habe Beamte wiederholt beleidigt und bei seiner Festnahme Widerstand geleistet, teilte die Polizei mit. Dabei sei er auch leicht verletzt worden. Die Beamten kündigten weitere Ermittlungen an. Die Veranstalter schätzten etwa 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Kundgebung, die Polizei sprach von rund 800.
EU will sich an Investition beteiligen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte an, dass das "Team Europe" 300 Milliarden Euro als Beitrag für die G7-Investitionsinitiative bereitstellen werde. Diese Summe an staatlichem und privaten Geld sei bis 2027 vorgesehen, sagt von der Leyen. Die Projekte würden zusammen mit den Ländern entwickelt. "Wir müssen als Demokratien unsere gemeinsamen Kräfte bündeln", sagt sie.
Italiens Ministerpräsident Mario Draghi sprach sich dafür aus, dass die westlichen Länder etwa in Afrika in die Gasinfrastruktur, aber auch in den Ausbau der Erneuerbaren Energien investieren. Es sei dabei wichtig, dass die Gasinfrastruktur anschließend auch für Wasserstoff genutzt werden könne, sagt er.
Biden: Milliarden-Investitionen in globale Infrastruktur
Laut US-Präsident Joe Biden wollen die USA in den nächsten Jahren Investitionen in Höhe mehreren Hundert Milliarden Euro anstoßen. Gemeinsam mit den G7-Staaten und anderen Ländern wolle man so überall auf der Welt die Infrastruktur stärken, erklärte er in seiner Rede in Elmau. Die Gelder sollen teils aus staatlichen, teils aus privaten Quellen kommen. Damit solle gleichzeitig der Klimaschutz vorangetrieben werden, etwa wenn man im afrikanischen Angola neue Solarkraftwerke fördere. Dies löse weitere Investitionen aus und fördere neue Jobs sowohl vor Ort als auch in den USA. Weitere Investitionsfelder seien das Gesundheitssystem und die digitale Infrastruktur.
Laut Biden soll das Programm bis 2027 ein Volumen von insgesamt 600 Milliarden Dollar haben. Allein die USA würden davon 200 Milliarden Dollar an öffentlichen und privaten Mitteln bereitstellen. Dies solle vielen Staaten auch eine Alternative zum chinesischen Infrastrukturprojekt bieten, der Neuen Seidenstraße. Auch andere Länder wollen Milliarden investieren, darunter Japan, Kanada oder Frankreich.
Klimaschützer werfen Scholz Bruch von Vereinbarungen vor
Klimaschützer haben Kanzler Olaf Scholz vorgeworfen, Vereinbarungen zum internationalen Klimaschutz bei den Verhandlungen zum G7-Gipfel untergraben zu wollen. Konkret gehe es um die öffentliche Finanzierung fossiler Brennstoffe, sagte die Deutschland-Direktorin der Organisation Global Citizen, Friederike Meister, am Rande des G7-Gipfels. Entsprechende Informationen erreichten sie aus den laufenden Verhandlungen. Deutschland versuche, die Selbstverpflichtung rückgängig zu machen, bis Ende 2022 aus der öffentlichen Finanzierung fossiler Brennstoffe auszusteigen, sagte Meister.
Bei der Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow hatte sich die Bundesregierung einer gemeinsamen Erklärung mit anderen Ländern angeschlossen, wonach die Unterstützer bis Ende 2022 keine staatlichen Mittel mehr in fossile Projekte in anderen Ländern investieren wollen.
Staats- und Regierungschefs machen Witze über Putins Selbstdarstellung
Die Staats- und Regierungschefs beim G7-Gipfel haben sich über den russische Staatschef Wladimir Putin lustig gemacht. Der britische Premierminister Boris Johnson fragte zu Beginn der Eröffnungssitzung des Gipfels am Sonntag, ob er sein Jackett anlassen solle. "Wir müssen alle zeigen, dass wir tougher als Putin sind", witzelte er. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau schlug einen "Ausritt auf dem Pferd mit nackter Brust" vor.
Putin hat sich so auf einem Pferd bereits gezeigt. Zudem hat er bei anderen inszenierten Medienereignissen einen Eisbären gestreichelt und auf einen Tiger geschossen, um ihn zu betäuben. Offenbar will er sich mit solchen Bildern als "starker Mann" in der russischen Öffentlichkeit inszenieren. Viele westliche Beobachter reagieren auf solche vermeintlich virilen Selbstdarstellungen mit Unverständnis und Belustigung.
"Gold-Embargo trifft Russland schwer"
Die G7 sind durchaus in der Lage, Beschlüsse zu fassen, die sehr konkrete Auswirkungen haben, sagt ARD-Korrespondent Stephan Mayer. Ein Beispiel sei das Embargo gegen russisches Gold, dies sei eine wichtige Einkommensquelle für Moskau, entsprechend hart wird ein solches Einkaufs-Verbot Putin treffen.
G7-Länder planen Investitionsoffensive
Die G7-Staaten planen nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz eine weltweite Offensive bei Investitionen in Infrastruktur. Dabei gehe es um Häfen, Eisenbahnen, Stromnetze, aber auch die Gesundheitsversorgung, sagte Scholz nach der ersten Arbeitssitzung der Chefs der wichtigsten westlichen Industriestaaten. Alle seien besorgt über die Lage der Weltwirtschaft. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass vom Gipfel ein ganz klares Signal der Geschlossenheit ausgeht", fügte er hinzu. Man habe in der Corona-Pandemie gemerkt, dass man zusammenarbeiten müsse.
Keine Chance für Biokraftstoff-Verzicht?
Deutschland rechnet offenbar nicht mehr damit, dass auf dem G7-Gipfel der deutsche Vorschlag für einen befristeten Verzicht auf Biokraftstoffe angenommen wird. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters gibt es Widerstand aus den USA und Kanada.
Der vorübergehende Verzicht auf Biokraftstoffe sollte sich senkend auf den Getreidepreis auswirken. Eine Person im Weißen Hauses sagte zu Reuters, das Thema werde von den "Sherpas" auf dem Gipfel verhandelt.
Weißes Haus: "Warmherziges" Gespräch mit Scholz
Das Weiße Haus hat das Gespräch von Präsident Joe Biden mit Kanzler Olaf Scholz kurz vor dem Gipfelstart als "freundlich und warmherzig" beschrieben. Die beiden Politiker seien sich einig gewesen, die Ukraine weiter zu unterstützen.
Zudem habe man über China, die Prioritäten der G7 und Wirtschaftswachstum gesprochen. Über eine mögliche Preisdeckelung für russischen Ölverkauf sei hingegen "nicht ausführlich" gesprochen worden.
Scholz betont Einigkeit der G7
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Geschlossenheit von G7, EU und NATO angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine unterstrichen. Man habe von von Anfang an zusammengestanden und geschlossen gehandelt.
In der ersten Arbeitssitzung habe man über die Energiekrise und Inflation beraten, so Scholz - Themen, die alle Staats- und Regierungschefs beschäftigten.
Die G7 seien eine gute Gemeinschaft, die "gemeinsame Antworten auf gemeinsame Herausforderungen" suche. Scholz betonte, dass Deutschland und die Vereinigten Staaten von Amerika immer gemeinsam handeln würden. In der Gegenwart und der Zukunft.
"Man kann sicher sagen, dass Putin nicht damit gerechnet hat und ihm das unverändert Kopfschmerzen bereitet", ergänzte der Kanzler. Den russischen Krieg gegen die Ukraine bezeichnete Scholz als "brutal".
Demonstration in Garmisch-Partenkirchen
In Garmisch-Partenkirchen hat eine Demonstration gegen das G7-Treffen begonnen. Nach einer dpa-Schätzung haben sich etwa Menschen dazu versammelt, die Polizei spricht von 800 Teilnehmenden. Die Kundgebung wird von einem großen Aufgebot an Sicherheitskräften begleitet.
Zu den zentralen Themen der Kundgebung gehörten die Klimakrise und die Angst vor einer Eskalation des Ukraine-Krieges. "Wir lassen nicht zu, dass sie unseren Planeten und unsere Zukunft zerstören", sagte eine Sprecherin auf der Kundgebung.
Paris will mit OPEC über Ölpreis reden
Frankreich hat die Rohöl exportierenden Länder aufgefordert, ihre Preise zu begrenzen, um im Ukraine-Konflikt Druck auf Russland auszuüben. Die französische Regierung unterstütze grundsätzlich den US-Vorschlag für einen Höchstpreis, halte es aber für wirksamer, "wenn dieser von den produzierenden Ländern kommt", teilte das französische Präsidialamt mit. Es müssten Gespräche mit der OPEC geführt werden.
Die USA haben zur Diskussion auf dem G7-Gipfel eine Preisobergrenze für russisches Öl vorgeschlagen, die von den Verbraucherländern vereinbart werden soll. Damit sollen die russischen Einnahmen aus dem Ölexport begrenzt werden, mit denen auch der Krieg gegen die Ukraine finanziert wird.
Protestcamper zu Anti-G7-Demo aufgebrochen
Die im Protestcamp in Garmisch-Partenkirchen versammelten Kritiker des G7-Gipfels sind zur zentralen Demonstration im Ort aufgebrochen. Eskortiert von zahlreichen Einsatzkräften liefen die etwa 200 Campteilnehmer in mehreren Gruppen zum Treffpunkt am Bahnhof. Aus München kamen sieben von der Polizei begleitete Reisebusse mit Demonstranten in Garmisch-Partenkirchen an. Organisator Franz Haslbeck rechnete damit, dass die Zahl der Teilnehmer dort auf bis zu 2000 ansteigen werde. Er räumte allerdings ein: "Die Mobilisierungskraft lässt tatsächlich nach. Es ist auf jeden Fall weniger Mobilisierung zu erkennen als vor sieben Jahren."
Vor sieben Jahren hatte es bereits einmal einen G7-Gipfel in Elmau gegeben. Damals hatten in München ungefähr 35.000 Menschen demonstriert. Wie damals sind auch jetzt etwa 18.000 Polizisten und Polizistinnen in der Region im Einsatz.
Frankreich und GB einigen sich auf mehr Ukraine-Hilfen
Bei einem Treffen vor dem offiziellen Gipfelstart haben der britische Premierminister Boris Johnson und der französische Präsident Emmanuel Macron mehr Hilfe für die Ukraine vereinbart. Das teilte die britische Regierung mit. Einzelheiten wurden nicht genannt. Die Vereinbarung erfolge in einem "kritischen Moment" des Krieges.
G7-Gipfel offiziell gestartet
Die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten sind auf Schloss Elmau zusammengekommen. Zunächst standen standen Beratungen über den Welthandel auf der Tagesordnung.
Der Gipfel steht vor allem im Zeichen des Ukraine-Krieges. Am Montag wird der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj per Videoschalte an den Beratungen teilnehmen.
Biden verurteilt "Barbarei" Russlands
US-Präsident Joe Biden hat in Elmau die russischen Raketenangriffe auf Kiew und andere ukrainische Städte in scharfen Worten verurteilt. Diese zeigten die "Barbarei" Russlands.
In Kiew wurde unter anderem ein neunstöckiges Wohnhaus getroffen. Mehrere Menschen wurden verletzt.
Gemeinsame Fotos auf dem roten Teppich
Antreten zum Fototermin! Bei schönstem Sonnenschein posieren die Gäste des G7-Gipfels für offizielle Fotos mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Britta Ernst.
Danach beginnen die offiziellen Beratungen in Schloss Elmau.
Der französische Präsident schlendert mit seiner Frau Brigitte zum Fototermin.
Noch vier Demonstranten in Gewahrsam
Nach der G7-Demonstration in München werden vier Teilnehmer noch festgehalten. Ein Richter soll nach Angaben der Polizei im Laufe des Tages entscheiden, ob sie in Haft müssen. Die Ermittler werfen den vier Aktivisten gefährliche Körperverletzung vor. Sie sollen gestern Polizeibeamte angegriffen haben.
Zu der Demonstration gestern waren weniger Menschen gekommen als erwartet. Die Polizei sprach von etwa 4000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Veranstalter von etwa 6000 Protestierenden.
EU fordert Ende der Getreideblockade
EU-Ratspräsident Charles Michel mahnt eine Lösung im Konflikt um Getreidelieferungen aus der Ukraine an. "Wir brauchen keine Reden, wir brauchen Taten", sagte Michel in Elmau.
Die Blockade ukrainischer Häfen, in denen 22 Millionen Tonnen Getreide lagerten, müsse aufgehoben werden, betonte Michel. "Wir müssen verhindern, dass Getreidefelder in Schlachtfelder verwandelt werden."
Die EU ist mit einem Beobachterstatus bei dem G7-Treffen vertreten. Auch Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist nach Bayern gereist.
Ukraine wünscht sich mehr schwere Waffen
Der ukrainische Außenminister Dimitri Kuleba hat die G7-Staaten aufgefordert, mehr Sanktionen gegen Russland zu erlassen und mehr schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Er sagte dies anlässlich der neuen russischen Raketenangriffe auf Kiew.
Scholz und Biden tauschen sich zur Ukraine aus
Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden haben sich kurz internationalen Medienvertretern gezeigt. Eine Pressekonferenz gab es nicht, die beiden Spitzenpolitiker tauschten sich lediglich hörbar über den Ukraine-Krieg aus. Biden sagte, der russische Präsident Wladimir Putin habe gehofft, dass die NATO zersplittern werde, das sei aber nicht und werde auch nicht passieren. Er dankte Scholz dafür, dass dieser für die Ukraine eingetreten sei. "Wir müssen zusammenstehen", so Biden.
Der Auftritt dauerte nur wenige Minuten und sollte offensichtlich ein Signal der Verbundenheit senden. Zuvor hatten Biden und Scholz mehrere Stunden hinter verschlossenen Türen miteinander gesprochen.
Kleines "Damenprogramm" in Elmau
Das PartnerInnenprogramm des Gipfels wird ohne Jill Biden, der First Lady der USA, stattfinden. Das teilte das Bundespresseamt mit. Da auch der italienische Regierungschef Mario Draghi, der kanadische Premierminister Justin Trudeau und der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida ohne ihre Frauen gekommen sind, wird es insgesamt ein kleiner Kreis.
An dem Programm nehmen vier Frauen teil: Brigitte Macron, Carrie Johnson, Amélie Derbaudrenghien - die Frau von EU-Ratspräsident Charles Michel - und Gastgeberin Britta Ernst, die Frau von Bundeskanzler Olaf Scholz.
Kaim: Ein "loses Forum" mit großer Bedeutung
Die G7-Staaten haben eine ganz zentrale Position bei der Bekämpfung weltweiter Krisen und Konflikte, sagte SWP-Analyst Markus Kaim. Gleichzeitig betonte er bei tagesschau24, dass die G7 ein "loses Forum" sei. Es gebe kein Sekretariat oder andere Strukturen, die Beschlüsse umsetzen könnten. Vielmehr seien es Einzelstaaten, die ihre Politik koordinierten. Dennoch sei die G7-Gruppe wichtig, weil sie politische Aufmerksamkeit auf Themen lenken könne.
G7-Importverbot für russisches Gold?
Das Gold-Importverbot einiger Staaten soll von allen G7-Staaten übernommen werden. Das sagte ein US-Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Die Entscheidung solle am Dienstag öffentlich gemacht werden.
Malerischer Tagungsort in den Bergen
Das Schloss Elmau wurde ab 1914 am Fuß des Wettersteinkamms in rund 1000 Meter Höhe im Landkreis Garmisch-Partenkirchen errichtet. Der Erbauer von Schloss Elmau, Johannes Müller, wollte einen zivilisationskritisch angehauchten Rückzugsort schaffen. Während des Zweiten Weltkriegs verpachtete er das Gebäude an die Wehrmacht, die es als Fronterholungsheim nutzte.
Nach Kriegsende wurde der Schlossbesitzer wegen "Verherrlichung" von Adolf Hitler verurteilt und enteignet. Zeitweilig diente Elmau der US-Armee als Lazarett. In den 1950er-Jahren gelangte das Schloss wieder in den Besitz der Familie Müller.
1997 pachtete der derzeitige Besitzer und Enkel von Johannes Müller, Dietmar Müller-Elmau, das Schloss, und gestaltete es zu einem Luxushotel um. 2005 brannte das Hotel aus und wurde 2007 wieder aufgebaut. Bereits 2015 fand ein G7-Gipfel in Elmau statt.
Japans Ministerpräsident Kishida angekommen
Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida ist in München angekommen. Die Regierungsmaschine landete auf dem dortigen Flughafen.
Weil das Wetter gut ist, werden die Staats- und Regierungschefs mit dem Hubschrauber zum Tagungsort geflogen.
Die Boeing 777 mit dem japanische Ministerpräsident Fumio Kishida an Bord ist in München gelandet.
Welche Themen bestimmen die G7-Agenda?
Die deutsche Denkfabrik Stiftung Wissenschaft und Politik hat ein umfangreiches Paket zum G7-Gipfel veröffentlicht. Es werden "Positionen wichtiger Länder außerhalb der EU und zentrale Sachthemen" beleuchtet.
Appelle zum verstärkten Kampf gegen den Hunger
Zum Auftakt des G7-Gipfels dringen Hilfsorganisationen auf konkrete Schritte im globalen Kampf gegen den Hunger. Die Präsidentin von "Brot für die Welt", Dagmar Pruin, forderte die G7-Staaten auf, für ein größeres Nahrungsmittelangebot auf dem Weltmarkt zu sorgen. Dazu müsse die Verwendung von Lebensmitteln für Biosprit und Tierfutter eingeschränkt werden.
Der Vizepräsident des UN-Landwirtschaftsfonds (Ifad), Dominik Ziller, sprach mit Blick auf den weltweiten Hunger von einer "wirklich dramatischen Situation".
Mehrere Staaten stoppen Goldimporte
Wegen des Ukraine-Kriegs stoppen Großbritannien, die USA, Japan und Kanada Gold-Einfuhren aus Russland. Dies teilten die britische und die US-Regierung mit. Der britische Premierminister Boris Johnson will demnach bei dem Treffen die anderen Staaten drängen, sich dem Schritt anzuschließen, um Russland "weiter vom internationalen Finanzsystem zu isolieren".
Industrieverbände fordern offene Märkte und Kooperation
Deutsche Wirtschaftsverbände fordern von den G7-Staaten ein klares Bekenntnis zum Freihandel und eine Weichenstellung für eine global abgestimmte Klimapolitik. "Die Unternehmen brauchen weltweit weniger Protektionismus und mehr offene Märkte", sagte Arbeitgeber-Präsident Rainer Dulger dem "Handelsblatt". Angesichts der demografischen Entwicklung müssten rechtliche Arbeitsmarkt-Hürden beseitigt werden und mehr Durchlässigkeit bei Bildung und Berufsabschlüssen geschaffen werden.
BDI-Präsident Siegfried Russwurm, forderte, dass die sieben führenden westlichen Industriestaaten einer sich "abzeichnenden Blockbildung und Desintegration der Weltwirtschaft entgegenwirken". Die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den G7-Staaten in Europa, Nordamerika und Asien, die wichtige Werte teilten, sei "höher denn je", sagte Russwurm ebenfalls dem "Handelsblatt".
Modi in München
Auch der indische Ministerpräsident Narendra Modi ist nach Deutschland gekommen. Er wurde vom bayerischen Staatsminister Florian Herrmann begrüßt.
Auch Indonesien, Senegal, Südafrika und Argentinien sind als Gäste geladen.
Wie geht es mit dem Klimaschutz weiter?
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine könnte negative Folgen für den weltweiten Klimaschutz haben. Andererseits könnte er die Industriestaaten auch dazu bringen, schneller unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Die Staats- und Regierungschefs stünden vor einem vor einem Grundsatzbeschluss, sagte Christoph Bals von der Denkfabrik Germanwatch.
Biden und Macron eingetroffen
Bereits am Samstagabend hat die Air Force One - die Maschine mit US-Präsident Joe Biden an Bord - Deutschland erreicht. Der Jet landete auf dem Münchner Flughafen. Auch der französische Präsident Emmanuel Macron traf am Abend in Deutschland ein.
Begleitet wurde die Anreise der Gipfelteilnehmenden von den ersten Protesten gegen das G7-Treffen. Die Polizei nahm in München nach eigenen Angaben neun Menschen fest. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte die Demonstranten vorab zu Gewaltfreiheit aufgerufen.
Beginn des Liveblogs
Heute beginnt im bayerischen Elmau der G7-Gipfel. Wir begleiten das Treffen der Staats- und Regierungschefs aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und den USA in unserem Liveblog.