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Krieg in Nahost ++ Netanyahu: Krieg ist noch nicht vorbei ++

Stand: 17.10.2024 23:21 Uhr

Israels Regierungschef Netanyahu betont, Israel werde weiterkämpfen, bis alle Geiseln befreit seien. Ein Gebäude in Beirut, in dem auch die norwegische Botschaft sitzt, ist wegen einer Bombendrohung evakuiert worden. Die Entwicklungen von Donnerstag zum Nachlesen im Liveblog.

17.10.2024 • 23:21 Uhr

Ende des Liveblogs

Hiermit schließen wir den Liveblog für heute und wünschen eine gute Nacht.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach dem Tod des Hamas-Chefs Jihia Sinwar betont, dass dieser "schlimmste Verbrechen" begangen habe. Sinwar sei verantwortlich für den «"furchtbaren, brutalen, menschenverachtenden Angriff der Hamas auf israelische Bürgerinnen und Bürger, die getötet, vergewaltigt und auf schlimmste Weise menschlich erniedrigt worden sind", sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit den Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel.

Wie das Nachrichtenportal Axios berichtet, will US-Außenminister Antony Blinken zeitnah in den Nahen Osten reisen, um über Möglichkeiten einer Feuerpause zu sprechen und eine Freilassung der Hamas-Geiseln voranzutreiben. Von der US-Regierung wurde der Bericht bislang nicht bestätigt.

17.10.2024 • 22:36 Uhr

"Werden seinen Tod nicht betrauern"

Der britische Premierminister Keir Starmer hat nach dem Tod von Hamas-Chef Jihia Sinwar an die Opfer des Massakers der Hamas in Israel vom 7. Oktober 2023 erinnert. Als Anführer der Terrormiliz sei Sinwar der Kopf hinter dem tödlichsten Tag in der jüdischen Geschichte seit dem Holocaust gewesen, als 1.200 Menschen in Israel niedergemetzelt wurden, sagte der Labour-Politiker einer Mitteilung zufolge. "Großbritannien wird seinen Tod nicht betrauern", so Starmer. Stattdessen seien seine Gedanken bei den Familien der Opfer.

Herzi Halevi, Sprecher des israelischen Militärs, hat Medienberichte bestätigt, denen zufolge der Anführer der Hamas, Jihia Sinwar eher zufällig im Gazastreifen getötet wurde. Dem Einsatz im südlichen Gazastreifen hätten in diesem Fall keine expliziten Geheimdienstinformationen zugrunde gelegen.

Nach Angaben aus israelischen Militärkreisen lieferten sich Soldaten auf einer Patrouille ein Gefecht mit Extremisten. Als einer von ihnen in ein Gebäude rannte, feuerte ein Panzer auf das Haus, das daraufhin in sich zusammenstürzte. Das Militär habe zwar in der Gegend nach Hamas-Kommandeuren gesucht. Sinwar sei aber nicht das Ziel des Einsatzes gewesen, zitierten die Medien eine Quelle aus den Reihen des Militärs. Erst als die Soldaten die Trümmer durchsuchten, fanden sie einen Toten, der dem vom Israel meistgesuchten Hamas-Kommandeur ähnelte.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wertete die Tötung des Hamas-Chefs Jihia Sinwar als Möglichkeit, um die Befreiung der verbliebenen Hamas-Geiseln zu erreichen und den Krieg endlich zu beenden. Gleichzeitig rief er Israel dazu auf, die militärischen Einsätze im Libanon zu beenden und die Souveränität des Landes zu achten. Wenn "Krieg auf Krieg" folge, bringe das weder Israel noch eine andere Region im nahen Osten einem Frieden näher.

US-Präsident Joe Biden hat nach der Bestätigung des Todes von Hamas-Führer Jihia Sinwar mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu gesprochen, so ein US-Beamter.

Biden und Netanyahu waren sich einig, dass Sinwars Tod eine Gelegenheit bietet, die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen voranzutreiben, und dass sie zusammenarbeiten würden, um dieses Ziel zu erreichen, so Netanyahus Büro in einer Erklärung.

Die Tötung von Yahya Sinwar durch israelische Streitkräfte sei ein fataler Schlag für die Hamas, sagte Frankreichs Außenminister Jean-Noel Barrot. "Für die Region und ihren Weg zum Frieden muss jetzt ein neues Kapitel aufgeschlagen werden", sagte Barrot gegenüber dem Fernsehsender LCI und fügte hinzu, dass nur die Diplomatie ein Ende der Feindseligkeiten ermöglichen würde.

17.10.2024 • 21:03 Uhr

Angehörige fordern Geisel-Deal

In der Vergangenheit hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu immer wieder den Hamas-Chef Jihia Sinwar für das Scheitern einer Waffenruhe verantwortlich, erklärt ARD-Korrespondent Christian Limpert. Mit dem Tod von Sinwar demonstrieren Angehörige nun vor dem israelischen Verteidigungsministerium in Tel Aviv und fordern einen Geisel-Deal.

Christian Limpert, ARD Tel Aviv, zur Lage nach dem Tod des Hamasführers Sinwar

tagesschau, 17.10.2024 20:00 Uhr

Der Hamas-Chef Jihia Sinwar wurde nach Medienberichten bei einem eher zufälligen Zusammenstoß mit israelischen Soldaten getötet. Die Streitkräfte seien am Mittwoch bei einem Einsatz in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen unterwegs gewesen, berichteten verschiedene israelische Medien. 

Es sei zu einer Konfrontation mit Sinwar und zwei weiteren bewaffneten Palästinensern gekommen. Erst nach seiner Tötung sei den Soldaten die Ähnlichkeit mit dem Hamas-Chef aufgefallen. Die getöteten Männer hätten große Mengen an Bargeld und gefälschte Pässe bei sich gehabt. Sinwar habe eine Weste mit Handgranaten getragen. 

17.10.2024 • 20:33 Uhr

Biden: Guter Tag für Israel

US-Präsident Joe Biden und seine Stellvertreterin Kamala Harris haben den von Israel vermeldeten Tod von Hamas-Anführer Jihia Sinwar begrüßt. In einer vom Weißen Haus veröffentlichten Stellungnahme Bidens heißt es, es sei ein guter Tag für Israel. Es gebe nun eine Chance auf einen "Tag danach" im Gazastreifen ohne die Hamas an der Macht, so Biden. Es gebe auch eine Chance auf eine politische Lösung, die Israelis und Palästinensern gleichermaßen eine bessere Zukunft biete.

Der US-Prsäident werde außerdem in Kürze mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu sprechen, um über die Rückkehr der noch immer von islamistischen Extremisten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln und die Beendigung des Krieges zu beraten.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte sieht keinen Grund, den von Israel vermeldeten Tod des Hamas-Anführers Jihia Sinwar zu bedauern. Sinwar werde als der Architekt der Terroranschläge auf Israel am 7. Oktober 2023 angesehen, sagte der Niederländer bei einer Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Wenn er gestorben sein sollte, werde er persönlich ihn nicht vermissen.

Nachdem Israel den Anführer der islamistischen Hamas im Gazastreifen, Jihia Sinwar, für tot erklärt hat, fordert Außenministerin Annalena Baerbock von der Hamas die Freilassung aller Geiseln und die Niederlegung der Waffen. "Das Leid der Menschen in Gaza muss endlich aufhören", erklärte die Grünen-Politikerin.

"Sinwar war ein brutaler Mörder und Terrorist, der Israel und seine Menschen vernichten wollte. Als Drahtzieher des Terrors am 7. Oktober brachte er Tausenden Menschen den Tod und unermessliches Leid über eine ganze Region", stellte Baerbock fest. 

Jihia Sinwar war seit Langem der meistgesuchte Hamas-Terrorist im Gazastreifen. Die israelische Führung hatte nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 angekündigt, ihn töten zu wollen. Jetzt ist es ihr gelungen. Wofür stand Sinwar?

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu sagte, der Tod des Hamas-Führers Jihia Sinwar biete die Chance auf Frieden im Nahen Osten. In einer aufgezeichneten Videoerklärung warnte er jedoch, der Krieg im Gazastreifen sei noch nicht vorbei und Israel werde weitermachen, bis die Geiseln zurückgebracht seien.

Ein Gebäude im Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut ist wegen Drohungen evakuiert worden. In dem Gebäude ist unter anderem der Sender Al Jazeera untergebracht sowie die Botschaften Norwegens und Aserbaidschans. Eine Sprecherin des norwegischen Außenministeriums sagte, es sei eine Bombendrohung eingegangen.

Die Gebäudeverwaltung habe drei Anrufe erhalten, in denen zur Evakuierung des Gebäudes aufgerufen worden sei, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus libanesischen Sicherheitskreisen. Demnach sei bei den Anrufen behauptet worden, sie würden aus Israel stammen. 

Alle in Beirut verbliebenen Diplomaten seien in Sicherheit. Die Sicherheitslage im Libanon sei angespannt und unvorhersehbar, sagte die norwegische Sprecherin. Man bewerte ständig aufs Neue, ob die Mitarbeiter dort noch sicher seien.

Bei dem israelischen Angriff auf eine ehemalige Schule im Gazastreifen sind nach neuen palästinensischen Angaben mindestens 28 Menschen ums Leben gekommen. Ein Vertreter des Hamas-geführten Gesundheitsministeriums sagte, unter den Toten in der Abu-Hussein-Schule in Dschabalia seien auch Kinder. 98 weitere Personen seien verletzt worden.

Die Schule wurde als Unterkunft für Vertriebene genutzt. In einer Erklärung der israelischen Armee hieß es, zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich dort Dutzende Extremisten aufgehalten. Sie veröffentlicht mindestens zwölf Namen, die die Nachrichtenagentur Reuters zunächst nicht prüfen konnte.

Der Chef der militant-islamistischen Hamas, Jihia Sinwar, ist nach Angaben des israelischen Außenministers Israel Katz tot. Der "Massenmörder", der "für das Massaker und die Gräueltaten vom 7. Oktober verantwortlich war", sei bei einem Einsatz des israelischen Militärs im Gazastreifen getötet worden.

Die Armee führt derzeit DNA-Untersuchungen aus, um festzustellen, ob der Hamas-Chef Jahia Sinwar tatsächlich bei einem Militäreinsatz im Gazastreifen getötet wurde. Das erfuhren die Nachrichtenagenturen AP und AFP aus israelischen Sicherheitskreisen. Es werden demnach DNA-Tests "an der Leiche eines Hamas-Kämpfers" durchgeführt.

Forensiker der israelischen Polizei verglichen indes Fotos der Zähne des Leichnams von einem der Männer mit denen von Sinwar aus dessen Haftzeit in Israel. Dabei sei Übereinstimmung festgestellt worden, berichteten israelische Medien laut Nachrichtenagentur dpa.

Falls der Tod von Hamas-Chef Jahia Sinwar sich tatsächlich bestätigen sollte, habe Israel ein zentrales Kriegsziel erreicht, berichtet ARD-Korrespondent Christian Limpert. Gleichzeitig bestehe die Sorge, dass das die Hamas ins Chaos stürzen und zu unkontrollierten Aktionen einzelner Hamas-Kämpfer führen könnte.

Christian Limpert, ARD Tel Aviv, zum mutmaßlichen Tod von Hamasführer Sinwar

tagesschau24, 17.10.2024 18:00 Uhr

Der Hamas-Führer Jahia Sinwar ist laut israelischen Medienberichten bei einem Angriff im Gazastreifen getötet worden. Die Sender Kan und N12 meldeten unter Berufung auf das israelische Militär, dass Sinwar tot sei. In Regierungskreisen hieß es laut der Nachrichtenagentur Reuters, das israelische Sicherheitskabinett sei darüber informiert worden, dass der Extremistenführer sehr wahrscheinlich getötet worden sei.

Zuvor hatte das israelische Militär angekündigt, den möglichen Tod von Sinwar zu überprüfen. Eine offizielle Bestätigung liegt bislang noch nicht vor.

Eine Gruppe vermummter propalästinensischer Aktivisten hat kurzzeitig das Präsidiumsgebäude der Freien Universität (FU) Berlin besetzt. Am Donnerstagmittag seien 15 bis 20 Menschen in das Gebäude eingedrungen, hätten dort randaliert und "Schriftzüge mit propalästinensischem Kontext" an die Wände gesprüht, sagte ein Polizeisprecher.

Nach Angaben einer FU-Sprecherin wurden unter anderem Türen von Räumen gewaltsam geöffnet und Bürotechnik zerstört. Als die Beamten eintrafen, versuchten die Besetzer dem Polizeisprecher zufolge zu fliehen. Vier Menschen konnten aber gefasst und festgenommen werden.

Die israelische Armee prüft nach eigenen Angaben, ob Hamas-Chef Jahia Sinwar bei einem Einsatz im Gazastreifen getötet worden ist. Insgesamt seien bei einer Operation in dem Küstenstreifen "drei Terroristen ausgeschaltet worden". Man untersuche nun, ob einer von ihnen Sinwar war. "Gegenwärtig kann die Identität der Terroristen nicht bestätigt werden", hieß es in der Mitteilung.

Aus Hamas-Kreisen verlautete, man prüfe die Berichte über Sinwars möglichen Tod. Er gilt als Drahtzieher des Massakers am 7. Oktober 2023.

Die israelische Botschaft in Deutschland hat nach der Abwehr einer Drohne im Mittelmeer durch die im UN-Einsatz fahrende deutsche Korvette "Ludwigshafen am Rhein" öffentlich gedankt. Es habe sich um eine Hisbollah-Drohne gehandelt, schrieb die Vertretung auf X weiter. Aus Deutschland wurde dies zunächst nicht betätigt.

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein ehemaliges Schulgebäude im nördlichen Gazastreifen sind nach Krankenhausangaben mindestens 15 Menschen getötet worden. Weitere Menschen erlitten Verletzungen, wie ein Sprecher des Kamal-Adwan-Krankenhauses mitteilte. Zuvor war nach örtlichen Medienberichten von zahlreichen Toten und Verletzten die Rede.

Die israelische Armee teilte mit, die Luftwaffe habe dort einen "operativen Treffpunkt für Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad angegriffen". Örtliche Medien berichteten dagegen von zivilen Opfern bei dem Angriff in dem Flüchtlingsviertel Dschabalija.

Angesichts des eskalierenden Konfliktes zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon hat das Bundesentwicklungsministerium seine Hilfe für Binnenvertriebene und Flüchtlinge um 60 Millionen Euro erhöht. Der Haushaltsausschuss des Bundestages habe diese zusätzlichen Mittel für die Libanon-Hilfe bewilligt, teilte das Ministerium mit. Mit dem Geld sollen die Menschen unterstützt werden, die aus den umkämpften Gebieten geflohen sind, darunter seien auch viele syrische Flüchtlinge, die ein weiteres Mal vertrieben wurden. 

Israelische Truppen haben bei ihrer Bodenoffensive im Libanon laut einem Medienbericht einen weiteren Ort eingenommen. Die Soldaten hätten im Dorf Aita al-Schab die israelische Flagge gehisst, berichtete der israelische TV-Sender Channel 12.

Der Sender veröffentlichte dazu ein Video, das die Flagge auf einem Turm zeigt - umgeben von beschädigten und zerstörten Gebäuden. Der Ort liegt im Süden des Libanons unmittelbar hinter der Demarkationslinie zu Israel. 

Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Eine Bestätigung aus Israel oder dem Libanon gab es nicht. Israels Armee gibt kaum Informationen zu konkreten Truppenbewegungen bekannt.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein ehemaliges Schulgebäude im nördlichen Gazastreifen hat es nach örtlichen Medienberichten zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Die israelische Armee teilte mit, die Luftwaffe habe dort einen "operativen Treffpunkt für Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad angegriffen". 

Dutzende von Terroristen beider Organisationen hätten sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Gebäude aufgehalten, das als Unterkunft für Vertriebene diente, hieß es in der Mitteilung. Diese seien an Raketenangriffen auf israelisches Gebiet sowie Angriffen auf israelische Truppen in den vergangenen Tagen beteiligt gewesen.

Örtliche Medien berichteten dagegen von zivilen Opfern bei dem Angriff in dem Flüchtlingsviertel Dschabalija. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sind seit Kriegsbeginn vor mehr als einem Jahr mehr als 42.400 Menschen im Gazastreifen getötet und mehr als 99.200 weitere verletzt worden.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

17.10.2024 • 13:39 Uhr

Angriffe in Israel und Libanon

Eine Salve von rund 30 Raketen ist nach israelischen Militärangaben vom Libanon aus auf den Norden Israels abgefeuert worden. In zahlreichen Ortschaften, darunter auch in der Hafenstadt Haifa, heulten am Tag des jüdischen Laubhüttenfests Warnsirenen. Es gab zunächst keine Berichte über mögliche Opfer. Die libanesische Hisbollah-Miliz reklamierte Angriffe auf israelische Militärstützpunkte im Grenzgebiet für sich. 

Israels Militär setzte die Angriffe im Libanon unterdessen fort. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete mehrere Angriffe unter anderem in Dörfern im Süden.

Die verheerenden wirtschaftlichen Folgen des israelischen Krieges gegen die islamistische Terrormiliz Hamas im Gazastreifen dürfte nach einer UN-Analyse auf Generationen hinaus Folgen haben. Die Arbeitslosigkeit im Gazastreifen liege nach einem Jahr Krieg bei fast 80 Prozent, im von Israel besetzten Westjordanland bei fast 35 Prozent, berichtete die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf.

So desolat sei die Lage noch nie gewesen, erklärte die ILO. Im Gazastreifen lebten jetzt praktisch 100 Prozent der Einwohner unter der Armutsgrenze. Die ILO geht davon aus, dass sich auch die Armut im von Israel besetzten Westjordanland im Laufe des Jahres verdoppelt hat. Rund ein Drittel der Bevölkerung war dort laut Berechnungen der ILO Mitte des Jahres arm.

Infolge des Krieges seien im Gazastreifen nahezu alle wirtschaftlichen Aktivitäten eingestellt, teilte die Organisation weiter mit. Der Einbruch der Wirtschaftsleistung sei so stark wie nie zuvor. Das Bruttoinlandsprodukt des Gazastreifens ging demnach im Vergleich zum Vorjahr um 84,7 Prozent zurück. Im Westjordanland waren es laut IAO 21,7 Prozent. Hinzu komme eine hohe Arbeitslosigkeit und die Inflation, die im August im Gazastreifen bei 248 Prozent lag. 

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen Regionalkommandeur der vom Iran unterstützen Hisbollah-Miliz im Süden des Libanon getötet. Hussein Awada habe in der Gegend um Bint Dschbeil den Beschuss Israels befehligt und sei bei einem Luftangriff auf die Stadt ums Leben gekommen, teilte das Militär laut Nachrichtenagentur AP am Donnerstag mit.

Die israelische Armee hat die Einwohner eines Gebietes in der Bekaa-Ebene im Ostlibanon zur Evakuierung aufgerufen und vor einem Angriff "in naher Zukunft" gewarnt. Dies gelte insbesondere für die Umgebung von mehreren Gebäuden, die in parallel veröffentlichten Luftaufnahmen rot markiert waren. "Sie wohnen in der Nähe von Einrichtungen (...) der Hisbollah, die in naher Zukunft von den Verteidigungskräften ins Visier genommen werden", erklärte ein israelischer Militärsprecher. Er forderte die Bewohner auf, sich "mindestens 500 Meter" von diesen Zielen entfernt in Sicherheit zu bringen.  

Im eskalierenden Konflikt zwischen der israelischen Armee und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Libanon hat Israel seine Angriffe im Libanon in den vergangenen Tagen ausgeweitet.  

Karte: Libanon mit der Hauptstadt Beirut und der Region Bekaa und Israel.

Deutschland wird Israel weiterhin unterstützen, sich zu verteidigen, und dafür auch Waffen liefern - dies hat Bundeskanzler Scholz am Rande des EU-Gipfels in Brüssel erklärt. Scholz fügte hinzu, dass sich Israel dabei an internationales Recht halten müsse und dass eine Zwei-Staaten-Lösung in Nahost das Ziel sein müsse.

Die als Teil der UN-Truppe UNIFIL vor der libanesischen Küste eingesetzte Korvette "Ludwigshafen am Rhein" der Bundeswehr hat inmitten wachsender Spannungen in der Region eine anfliegende Drohne abgewehrt.

Der unbemannte Flugkörper sei vor der Küste des Libanons mit einem Abwehrsystem kontrolliert zum Absturz gebracht worden, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr der Deutschen Presse-Agentur.

Die Korvette "Ludwigshafen am Rhein" verlässt den Marinestützpunkt Rostock

Die Korvette "Ludwigshafen am Rhein", als sie den Marinestützpunkt Rostock verlässt.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell fordert schnellere Hilfe für die Menschen im Gazastreifen. Zuvor hatten die USA Israel einen Monat lang Zeit gegeben, um die Lage der Zivilisten in Gaza zu verbessern. In dieser Zeit würden zu viele Menschen sterben, sagte Borrell vor Reportern in Brüssel. Die Situation im Gazastreifen sei "eine Katastrophe", so Borrell.

Bei einem israelischen Luftangriff auf die westsyrische Küstenstadt Latakia sind laut syrischen Staatsmedien zwei Menschen verletzt worden. Israel habe am frühen Donnerstagmorgen ein Ziel im Südosten der Stadt angegriffen, erklärte die staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf eine Armeequelle. Dabei seien zwei Zivilisten verletzt worden. Zudem habe es Sachschäden an Privateigentum gegeben. Das israelische Militär wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht dazu äußern.

Angriffe auf Latakia, das in der Nähe eines Stützpunktes der russischen Luftwaffe liegt, sind selten. Die Hafenstadt ist eine Hochburg des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, der von Russland unterstützt wird. Er ist zudem ein Verbündeter der Hisbollah-Miliz, die mit Israel im Libanon im Krieg steht. Israel wirft der Hisbollah vor, über Syrien Waffen einzuführen.   

Die USA haben nach Angaben des US-Militärs und des Verteidigungsministeriums mehrere Waffenlager in von den Huthis kontrollierten Gegenden des Jemen mit strategischen B2-Bombern angegriffen. "Die US-Streitkräfte haben mehrere unterirdische Einrichtungen der Huthis ins Visier genommen, in denen verschiedene Waffenkomponenten untergebracht waren, die die Huthis für ihre Angriffe auf zivile und militärische Schiffe in der gesamten Region verwendet haben", erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.

Die B2-Bomber hätten Präzisionsangriffe gegen fünf unterirdische Orte zur Waffenlagerung geflogen, fuhr Austin fort. Der Einsatz des Tarnkappenbombers demonstriere die Fähigkeiten der USA, "jederzeit und überall" gegen diese Ziele vorzugehen.

Die Huthi-Miliz ist wie die libanesische Hisbollah Teil der vom Iran angeführten und gegen Israel gerichteten "Achse des Widerstands", der auch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen angehört. Die Gruppe, die seit Jahren große Teile des Jemen kontrolliert, greift immer wieder Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an, eigenen Angaben zufolge "aus Solidarität" mit den Palästinensern im Gazastreifen.

Syrische Staatsmedien berichten von einem israelischen Angriff auf die Hafenstadt Latakia am Mittelmeer. Die Stadt sei Ziel einer "Aggression" geworden, meldet die staatliche Nachrichtenagentur SANA unter Berufung auf Militärkreise. Nähere Angaben zu möglichen Schäden oder Opfern liegen nicht vor. Israel äußert sich in der Regel nicht zu derartigen Berichten.

Die israelische Regierung hat jedoch wiederholt erklärt, Einsätze in Syrien durchzuführen, um den Einfluss des Iran und der mit ihm verbündeten Milizen zurückzudrängen.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin drängt nach Angaben des Pentagons Israel in einem Telefonat mit seinem Kollegen Yoav Gallant zu weiteren Maßnahmen zur Linderung der humanitären Krise im Gazastreifen.

"Der Minister ermutigte die israelische Regierung, weitere Schritte zur Bewältigung der katastrophalen humanitären Lage zu unternehmen und nahm die jüngsten Maßnahmen Israels zur Erhöhung der humanitären Hilfe für Gaza zur Kenntnis", heißt es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums.

Dem Gespräch war ein Brief Washingtons an Israel vorausgegangen, in dem Anfang der Woche auf eine Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen gedrungen wurde.

Israels Streitkräfte haben nach Angaben von Regierungschef Benjamin Netanyahu bei Durchsuchungen von Stützpunkten der Hisbollah-Miliz im Südlibanon "hochmoderne" russische Waffen gefunden. Der französischen Tageszeitung "Le Figaro" sagte Netanyahu, dass nach einer UN-Resolution von 2006 nur die libanesische Armee südlich des Flusses Litani über Waffen verfügen dürfe.

"Die Hisbollah hat jedoch hunderte von Tunneln und Verstecken in diesem Gebiet gegraben, wo wir gerade eine Anzahl hochmoderner russischer Waffen gefunden haben", zitierte ihn die Zeitung.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach wiederholter Gewalt gegen Soldaten der UN-Friedensmission im Libanon (UNIFIL) hat die israelische Armee zugesichert, dass die UN-Blauhelme "kein Ziel" für das Militär seien. Die israelischen Streitkräfte würden im Süden des Libanon Einsätze gegen die "Terrororganisation Hisbollah ausführen", erklärte die Armee. "UNIFIL-Infrastruktur und -Kräfte sind kein Ziel und jeder unregelmäßige Vorfall wird gründlich untersucht."

Irans Außenminister Abbas Araghtschi ist Berichten iranischer Staatsmedien zufolge nach Ägypten gereist. Araghtschi kam am Mittwoch in Kairo an, nachdem er zuvor in Amman Gespräche mit dem jordanischen König Abdullah II. und dem dortigen Außenminister Ayman Safadi geführt hatte.

Es ist der erste Besuch eines iranischen Außenministers in Ägypten seit 2013. Araghtschi hat in der vergangenen Woche bereits den Libanon, Syrien, Saudi-Arabien, Katar, den Irak und den Oman besucht. Nach seinem Besuch in Ägypten wird er demnach weiter in die Türkei reisen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 17. Oktober 2024 um 09:00 Uhr.