Krieg in Nahost ++ Hamas-Anführer Hanija in Katar beigesetzt ++
In Katar haben Tausende Menschen an der Beerdigung des getöteten Hamas-Anführers Hanija teilgenommen. Aus Angst vor einem Krieg verlassen viele Menschen im Libanon von der Hisbollah kontrollierte Gebiete. Die Entwicklungen im Liveblog.
- Hamas-Anführer Hanija in Katar beigesetzt
- Italienische Airline setzt Flüge aus
- Biden sichert Israel Unterstützung zu
- Röttgen: Bundesregierung hat keinen Einfluss auf Nahost
- Australien: IDF-Fehler führte zu Tod von Helfern von Hilfsorganisation
Ende des Liveblogs
Wir schließen den Liveblog für heute und danken für Ihr Interesse!
Bericht: Iran lehnt alle Vermittlungsversuche ab
Der Iran hat nach Angaben eines Nachrichtenportals alle Vermittlungsversuche des Auslands für eine friedliche Lösung im jüngsten Konflikt mit Israel zurückgewiesen. Die Forderungen diesbezüglich "von befreundeten und nicht-befreundeten" Staaten seien für Teheran inakzeptabel, zitierte Iran Nuances informierte Quellen.
Diese Vermittlungsversuche würden auch die Entschlossenheit des Iran zu einem Vergeltungsschlag gegen Israel wegen des tödlichen Anschlags auf Hamas-Auslandschef Hanija in Teheran nicht verringern, so der Bericht auf der Platform X.
Aktivisten: Israel attackiert Hisbollah an Syriens Grenze
Israels Militär hat laut Menschenrechtsaktivisten im Grenzgebiet des Libanons und Syriens Ziele der Hisbollah-Miliz angegriffen. Israel habe dabei ein Waffenlager mit Raketen und ein Hauptquartier der Miliz getroffen, erklärten libanesische Aktivisten sowie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Dabei seien laute Explosionen zu hören gewesen. In Videos, die die Angriffe im syrischen Ort Al-Kusseir nahe der Grenze zum Libanon zeigen sollen, leuchtete der Nachthimmel orangefarben auf.
Turkish Airlines setzt Iran-Flüge aus
Die türkische Fluggesellschaft Turkish Airlines hat einem Medienbericht zufolge ihre Flüge in den Iran am Freitagabend ausgesetzt. Grund seien die Spannungen zwischen Israel und dem Iran, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu ohne Nennung von Quellen.
Weiter heißt es, die geplanten Flüge in verschiedene Städte des Iran würden ab Samstagmorgen wieder aufgenommen. Turkish Airlines reagierte nicht sofort auf eine Anfrage um Stellungnahme.
Israel will Delegation nach Kairo schicken
Eine israelische Delegation wird in den kommenden Tagen zu Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln nach Kairo reisen. Das teilte das Büro von Premierminister Benjamin Netanyahu mit.
"Das Verhandlungsteam für ein Geiselabkommen wird am Samstagabend oder am Sonntag nach Kairo abreisen", heißt es in der Mitteilung.
Der ranghohe Hamas-Funktionär Sami Abu Zuhri erklärte dagegen: "Netanyahu will den Krieg nicht beenden und benutzt diese leeren Erklärungen, um seine Verbrechen zu vertuschen und den Konsequenzen zu entgehen."
Israel protestiert gegen Trauerbeflaggung
Die türkische Botschaft in Israel hat zum Gedenken an den ermordeten Hamas-Führer Ismail Hanija die Flagge vor ihrem Gebäude auf halbmast gesetzt und ist daraufhin vom israelischen Außenministerium zusammengestaucht worden. Er habe den Vizebotschafter einbestellt und streng tadeln lassen, schrieb Außenminister Israel Katz am im Kurznachrichtendienst X.
Sein Land werde Trauerbekundungen für einen Mörder nicht hinnehmen, "der die Hamas bei den Gräueltaten am 7. Oktober angeführt und mit seinen Verbündeten gebetet hat und den Mördern Erfolg wünschte".
Israelische Polizei nimmt Imam der Al-Aksa-Moschee fest
Die israelische Polizei hat den führenden Imam der Jerusalemer Al-Aksa-Moschee wegen Aussagen in seiner Freitagspredigt zur Tötung des Hamas-Anführers Ismail Hanija festgenommen.
Scheich Ekrima Sabri sei zum Verhör gebracht worden, teilte die Polizei am Freitag mit. Sie ermittle wegen Aufwiegelung. Sabri hatte den am Mittwoch bei einem Anschlag in Teheran getöteten Hanija namentlich erwähnt, seinen Tod betrauert und gebetet: "Möge sich Gott der Allmächtige seiner erbarmen und ihm einen Platz in seinen weitläufigen Gärten gewähren."
Laut Polizei haben die staatlichen Behörden bereits früher Klage wegen Aufwiegelung angestrengt. Sie ist nur eine von 140 derartigen Tatvorwürfen in der Region Jerusalem, die auch weitere muslimische Geistliche betreffen.
UN: Fast zwei Drittel der Gebäude im Gazastreifen beschädigt
Fast zwei Drittel der Gebäude im Gazastreifen sind seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas zerstört worden. "Die jüngsten Auswertungen der Schäden zeigen, dass 151.265 Gebäude im Gazastreifen getroffen wurden", teilte das UN-Satellitenzentrum Unosat am Freitag mit. "Das umfasst etwa 63 Prozent aller Gebäude in der Region", heißt es weiter.
30 Prozent der getroffenen Gebäude sind laut Unosat zerstört, 12 Prozent schwer beschädigt, 36 Prozent leicht beschädigt und 20 Prozent möglicherweise beschädigt. "Die Auswirkungen auf die zivile Infrastruktur ist offensichtlich, tausende Wohnhäuser und Einrichtungen der Grundversorgung sind beschädigt", fügte Unosat hinzu.
Mutmaßlicher Hanija-Nachfolger ruft zum Kampf auf
Der als Nachfolger des getöteten Hamas-Anführeres Ismail Hanija gehandelte Chaled Meschaal hat erklärt, dass der Tod Hanijas die Entschlossenheit der palästinensischen Gruppierung im Kampf gegen Israel vertärken werde.
"Palästina wird vom Fluss bis zum Meer bleiben (...) und die Zionisten haben keinen Platz im Land Palästina, egal wie viele von uns sie töten", erklärte er während der Trauerfeier für Hanija in einem von Hamas veröffentlichten Video.
Zwar sei der Tod Hanijas ein großer Verlust, werde aber nichts an den Zielen der Hamas ändern. "Unsere Feinde lernen die Lektion nicht", sagt er. "Wenn ein Führer in den Himmel aufsteigt, kommt ein anderer Führer."
UN dementieren Medienbericht
Die UN-Blauhelme im Libanon haben Medienberichte zurückgewiesen, eine UN-Untersuchung habe die Verantwortung der Hisbollah für den tödlichen Raketenangriff auf Majdal Schams bestätigt.
Majdal Shams liege außerhalb des Einsatzbereiches der Friedenstruppe, die deshalb nicht in der Position sei, eine Verantwortung für den Angriff zuzuweisen, sagte Andrea Tenenti, Sprecher der Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon (United Nations Interim Force in Lebanon, UNIFIL), der ARD in Beirut.
Israel droht dem Iran mit härterer Reaktion
Israel droht dem Iran im Falle eines Angriffs mit einer weitaus härteren Reaktion als im April, als Teheran den jüdischen Staat mit 330 Raketen, Marschflugkörpern und Drohnen attackierte.
Damals habe sich Israel auf Bitten der USA und anderer Verbündeter bei der Antwort auf die Aggression zurückgehalten, sagte Israels nationaler Sicherheitsberater Zachi Hanegbi in einem Interview der Bild-Zeitung und anderer Axel-Springer-Medien. "Das ist jetzt eine neue Situation. Man kann sich einmal zurückhalten, nicht zweimal", fügte er hinzu.
Sicherheitsberater Hanegbi warnte im Bild-Interview den Iran: "Israel anzugreifen ist etwas, wofür sie einen sehr schmerzhaften Preis zahlen werden. Hoffentlich tun sie es nicht. Es wäre ein Fehler. Israel ist sehr stark." Zugleich glaube er nicht, dass die Region vor einem Krieg stehe, sagte Hanegbi. Der Iran wolle keinen umfassenden Krieg. Zur Ermordung Hanijas sagte er nur, dass die israelische Führung beschlossen habe, dieses Thema nicht zu erörtern.
Al-Aksa-Prediger im Visier der israelischen Polizei
Die Predigt eines Imams an der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem hat heute die Aufmerksamkeit der israelischen Polizei erregt. Man habe eine Untersuchung wegen möglicher Aufwiegelung eingeleitet, teilte die Polizei mit.
Laut israelischen Medienberichten hatte der frühere Großmufti von Jerusalem, Scheich Ikrima Sabri, ein Trauergebet für den in Teheran ermordeten politischen Führer der Hamas, Ismail Haniyeh, abgehalten. In seiner Predigt bat Sabri Gott, sich des Märtyrers Haniyeh zu erbarmen.
Die Polizei prüft nun, ob Sabri zu Gewalt aufgerufen hat. Nach Polizeiangaben wurde bei den Freitagsgebeten auf dem Tempelberg, arabisch Haram al-Scharif, zudem ein Mann festgenommen, der "während des Gebets aufrührerische Äußerungen skandierte".
Hamas-Anführer Hanija in Katar beigesetzt
Zwei Tage nach seiner Tötung in Teheran ist der politische Anführer der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas, Ismail Hanija, in Katar beigesetzt worden. An der Trauerfeier in einer großen Moschee nördlich der Hauptstadt Doha nahm auch Chaled Meschaal teil, der als Hanijehs Nachfolger gehandelt wird. Weitere ranghohe Hamas-Funktionäre und Katars Emir, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, waren zugegen.
Menschen auf dem Weg zur Beerdigung von Ismail Hanija in Katar.
Libanesen bereiten sich auf mögliche Eskalation vor
In Erwartung einer möglichen weiteren Eskalation des Konflikts in Nahost bereiten sich Libanesen in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten im Land auf den Ernstfall vor. Augenzeugen zufolge verlassen immer mehr Menschen ihre Wohnungen in den Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut.
Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es: "Die Lage ist sehr besorgniserregend." Demnach suchten viele Bewohner aus den südlichen Vororten Beiruts nach Unterkünften außerhalb der von der Hisbollah dominierten Gebiete im Libanon. Krankenhäuser stellten sich insbesondere für die kommenden 72 Stunden auf jegliche Notfälle ein, hieß es aus informierten Kreisen im Gesundheitssektor.
Israel in Abwehrbereitschaft
Der Iran, die vom Iran gestützte Hisbollah im Libanon, die militant-islamistische Hamas: Sie alle haben angekündigt, sich an Israel für die Tötung ihrer Führungsfiguren rächen zu wollen. Das Land geht daher davon aus, dass es in den kommenden Tagen und Stunden Ziel eines Großangriffs werden könnte, an dem eventuell auch die aus dem Jemen operierenden Huthi beteiligt sein könnten.
Tausende Menschen besuchen Trauerfeier
Tausende Menschen haben sich nach Angaben des staatlichen Fernsehens in Katar in der Hauptstadt Doha versammelt, um die Trauerfeier zur Beerdigung des getöteten Hamas-Auslandschefs Ismail Hanija zu verfolgen. Die Zeremonie begann mit einem Gebet in der Staatsmoschee.
Hanijas Leichnam sollte dann nach Angaben der Hamas auf einem Friedhof in der Stadt Lusail nördlich von Doha bestattet werden. Das katarische Staatsfernsehen berichtete von höchsten Sicherheitsvorkehrungen rund um die Zeremonie. Die tatsächliche Beerdigung sollte demnach im engeren Familienkreis stattfinden.
Staatstrauer in Pakistan
Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif hat zu einem Tag der Trauer für den Hamas-Chef Ismail Hanija aufgefordert. Zudem teilte er im Fernsehen mit, dass er auch an einem speziellen Trauergottesdienst für Hanija in einer Moschee in seinem Büro in Islamabad teilnehmen werde.
Beisetzung Hanijas geplant
Der getötete Hamas-Anführer Ismail Hanija soll heute in Katar beigesetzt werden. In Teheran versammelten sich bereits am Donnerstag Tausende Menschen für einen Trauerzug.
Die staatlich organisierte Trauerzeremonie für Hanija fand gestern in Teheran statt.
Italienische Airline setzt Flüge aus
Auch die italienische Airline ITA hat angekündigt, ihre Flüge von und nach Tel Aviv auszusetzen. Dies geschehe zur Sicherheit ihrer Passagiere und Besatzungen angesichts der geopolitischen Entwicklungen im Nahen Osten, teilte die Fluggesellschaft mit. Die Flüge würden bis zum 6. August eingestellt. Zuvor hatte bereits die Lufthansa ihre Passagier- und Frachtflüge von und zum wichtigsten und größten israelischen Flughafen bis zum 8. August ausgesetzt sowie den Stopp ihrer Flüge von und in die libanesische Hauptstadt Beirut bis zum 12. August verlängert.
Türkei sperrt Instagram
Die Türkei hat den Zugang zum Online-Netzwerk Instagram gesperrt. "Instagram.com wurde aufgrund einer Entscheidung vom 2. August 2024 gesperrt", teilte die türkische Behörde für Informationstechnologie und Kommunikation (BTK) auf ihrer Website mit, ohne weitere Angaben zu machen. Zahlreiche Nutzer erklärten im Onlinedienst X, das zum Technologiekonzern Meta gehörige Instagram nicht mehr nutzen zu können. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP bestätigten dies.
Vor der Sperre hatte der Sprecher von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan Instagram wegen des Umgangs mit Botschaften zur Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija kritisiert. Ob eine Verbindung zu der Sperre nun besteht, war zunächst nicht klar. Das Online-Netzwerk verhindere, dass "Menschen Beileidsbotschaften für den Märtyrertod Hanijas veröffentlichen", hatte Präsidentensprecher Fahrettin Altun auf X erklärt. Dies sei ein "sehr eindeutiger und offensichtlicher Zensurversuch".
Blinken in Gespräch mit Emiraten
US-Außenminister Antony Blinken hat mit seinem Amtskollegen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Scheich Abdullah bin Sajed Al Nahjan, über Möglichkeiten für eine Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen beraten.
In dem Gespräch sei es auch darum gegangen, eine Freilassung der israelischen Geiseln aus der Gewalt der palästinensischen Extremisten zu erreichen und die Hilfe für das umkämpfte Küstengebiet zu verstärken, teilte die US-Botschaft in dem Golfstaat mit.
Biden: Tötung von Hamas-Anführer Hanija nicht hilfreich
US-Präsident Joe Biden hat sich kritisch über die Israel zugeschriebene Tötung des politischen Hamas-Anführers Ismail Hanija geäußert. Diese sei nicht hilfreich für die Erreichung einer Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen, sagte Biden vor der Presse. Auf die Frage, ob die Tötung Hanijas die Chancen auf eine Waffenruhe zerstört habe, antwortete Biden: "Es hilft nicht."
Huthi-Miliz droht mit militärischer Antwort
Der Anführer der jemenitischen Huthi-Miliz hat nach der Israel zugeschriebenen Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran mit einer militärischen Antwort gedroht. "Es muss eine militärische Antwort auf diese Verbrechen geben, die schamlos und gefährlich sind und eine große Eskalation durch den israelischen Feind darstellen", sagte Huthi-Anführer Abdul Malik al-Huthi in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Die Tötung von Hanija sei ein "eklatanter Verstoß gegen alle Normen und Prinzipien", fuhr er fort.
Australien: IDF-Fehler führte zu Tod von Helfern
Die australische Regierung hat erklärt, dass eine Untersuchung zum Tod von Mitarbeitern der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) schwere Fehler der israelischen Armee (IDF) aufgedeckt habe. Die Angriffe der israelischen Streitkräfte auf die Fahrzeuge der ehrenamtlichen Helfer im April seien auf schwerwiegende Versäumnisse bei der Einhaltung von Verfahren zurückzuführen, sagte Außenministerin Penny Wong.
Bei dem Vorfall waren sieben Mitarbeiter der WCK nach einem israelischen Luftangriff im Zentrum des Gazastreifens getötet worden. Unter den Getöteten waren ein Palästinenser sowie Menschen aus Polen, Australien und Großbritannien. Die Helfer waren in zwei gepanzerten Fahrzeugen mit WCK-Logo und einem weiteren Fahrzeug unterwegs, um Lebensmittel in den Gazastreifen zu bringen.
Heusgen kritisiert israelisches Vorgehen im Gaza-Krieg
Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, kritisiert das Vorgehen der israelischen Regierung im Kampf gegen die islamistische Hamas im Gaza-Krieg. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu verfolge seinen Kurs der konsequenten Eliminierung der Israel in seiner Existenz bedrohenden Terroristen weiter, "ohne Rücksicht auf die in deren Hand befindlichen Geiseln und ohne Rücksicht auf die zur Mäßigung aufrufenden Amerikaner", sagte Heusgen der Rheinischen Post.
"Auf der anderen Seite wird der Iran schon aus Gründen der Gesichtswahrung reagieren müssen", sagte Heusgen mit Blick auf die Tötung eines hochrangigen Führers der islamistischen Hamas in Teheran. Hier bleibe nur zu hoffen, dass die iranische Reaktion moderat ausfalle. Die Eskalationsschraube im Nahen Osten drehe sich weiter.
Röttgen: Bundesregierung hat keinen Einfluss auf Nahost
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hält die Einflussmöglichkeiten der Bundesregierung im Nahost-Konflikt für begrenzt. Der Rheinischen Post sagte er: "Die Bundesregierung hat auf die Lage keinen Einfluss." Sie müsse sich aber auf die Möglichkeit einer Eskalation vorbereiten - etwa im Hinblick auf den Schutz deutscher Staatsangehöriger in der Region.
Zwar sehe er zunächst keine Gefahr für einen Flächenbrand in der Region, sagte Röttgen dem Blatt, allerdings gebe es zwei Einschränkungen, die die Lage extrem gefährlich machten. "Erstens können in einer so angespannten Situation Dinge ungewollt außer Kontrolle geraten. Zweitens ändern sich die Machtverhältnisse in dem Augenblick, in dem Iran die Atombombe hat."
Biden sichert Israel Unterstützung zu
Nach dem tödlichen Angriff auf den Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran hat US-Präsident Joe Biden Israel die Unterstützung der USA "gegen alle Bedrohungen aus dem Iran" zugesichert. Dazu gehörten auch die iranischen Stellvertreter-"Terrorgruppen Hamas, Hisbollah und die Huthis", teilte das Weiße Haus nach einem Telefonat zwischen Biden und dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu mit.
Vom Weißen Haus hieß es weiter, es sei um die Bemühungen gegangen, Israels Verteidigung gegen Bedrohungen zu unterstützen. Biden habe zudem die laufenden "Bemühungen um eine Deeskalation der Spannungen in der Region" betont.
Israel: Getöteter Journalist war Hamas-Kämpfer
Bei dem im Gazastreifen getöteten Korrespondenten des arabischen Fernsehsenders Al-Dschasira, Ismail al-Ghoul, handelt es sich nach Angaben der israelischen Armee um einen Hamas-Kämpfer. Kampfjets hätten al-Ghoul, ein Mitglied des militärischen Flügels der Hamas, getroffen und getötet, teilte die Armee mit.
Al-Dschasira hatte am Mittwoch erklärt, dass sein Korrespondent al-Ghoul und der Kameramann Rami al-Rifi während ihrer Berichterstattung über das Flüchtlingslager Al-Schati bei einem israelischen Luftangriff getötet worden seien. Den Tod der beiden bezeichnete der Sender in einer Erklärung als "kaltblütige Ermordung" und kündigte rechtliche Schritte an.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Israel: "Keine weiteren Angriffe" am Dienstag
Der israelische Luftangriff auf den hochrangigen Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr vor zwei Tagen in Beirut war nach Angaben der israelischen Armee der einzige ausgeführte Luftangriff in jener Nacht in der Region.
Die Armee habe in der Nacht zum Dienstag im Libanon angegriffen und Fuad Schukr "in einem gezielten Luftangriff eliminiert", sagte Armeesprecher Daniel Hagari vor Journalisten.
Es habe "keine weiteren israelischen Luftangriffe mit Raketen oder Drohnen in dieser Nacht im gesamten Nahen Osten" gegeben, sagte Hagari auf Nachfrage.
Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen
Die Hisbollah im Libanon hat nach eigenen Angaben den Norden Israels mit Dutzenden Raketen angegriffen. Wegen Sicherheitsbedenken streicht die Lufthansa bis zum 8. August alle Flüge von und nach Tel Aviv. Die Entwicklungen vom Donnerstag zum Nachlesen.