Massenprotest gegen die Regierung in Israel
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Krieg in Nahost ++ Großdemonstration gegen Netanyahu-Regierung ++

Stand: 15.06.2024 22:57 Uhr

Erneut haben in Israel Zehntausende Menschen für die Freilassung der Geiseln und gegen die Regierung demonstriert. Im Gazastreifen sind nach Angaben des israelischen Militärs acht Soldaten getötet worden. Der Liveblog zum Nachlesen.

15.06.2024 • 22:57 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir beenden an dieser Stelle den Liveblog für heute - vielen Dank für Ihr Interesse!

Zehntausende Menschen haben am Abend in Tel Aviv und anderen israelischen Städten für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen demonstriert. Die Teilnehmer der Kundgebung in Tel Aviv verlangten, dass Ministerpräsident Benjamin Netanyahu den Gaza-Krieg beendet, damit ein Abkommen über die von der islamistischen Hamas verschleppten Geiseln ermöglicht wird.

In einer auf Video aufgezeichneten Rede sagte ein Mann, den die Armee vor einer Woche mit einem Großeinsatz aus der Geiselhaft befreit hatte: "Für die Geiseln, die noch in Gaza sind, gibt es nur eine einzige Lösung: einen Deal zwischen Israel und der Hamas." In der Gefangenschaft hätten die Hamas-Leute ihn und seine Mitgefangenen die Fernsehberichte von den wöchentlichen Demonstrationen in Israel ansehen lassen. Dies habe ihnen Mut und Zuversicht gegeben. "Ihr seid Helden!", sagte er an die Demonstranten gerichtet. 

Die Demonstranten forderten außerdem Neuwahlen. Nach Darstellung des Forums der Geiselfamilien handelte es sich um den größten Protest seit Beginn des Gaza-Kriegs.

Bei einem Einsatz im Gazastreifen sind nach Angaben der israelischen Armee acht Soldaten getötet worden. Der Vorfall habe sich im Süden des Gazastreifens ereignet, teilte die Armee mit. Israelischen Medienberichten zufolge wurden die Soldaten in der Stadt Rafah getötet.

Das gepanzerte Fahrzeug, in dem sie fuhren, sei explodiert. Die israelische Armee lieferte sich zudem neue Gefechte mit der libanesischen Hisbollah-Miliz. Dabei griff die Hisbollah nach eigenen Angaben unter anderem den israelischen Militärstützpunkt Meron mit "Lenkraketen" an und feuerte "Angriffsdrohnen" auf einen anderen israelischen Stützpunkt ab.

Die israelische Armee bestätigte den Abschuss von "zwei Projektilen" auf die Militäranlage in Meron, die weder Opfer noch Schäden verursacht habe.

15.06.2024 • 14:21 Uhr

Berichte über Verletzte im Libanon

Bei einem israelischen Luftangriff sind im südlichen Libanon mehrere Menschen verletzt worden. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von einem israelischen Drohnenangriff auf ein Motorrad auf einer Straße in der Nähe des Ortes Aitarun.

Israels Militär teilte mit, dass ein Fluggerät ein Mitglied der schiitischen Hisbollah-Miliz in der Gegend getroffen habe. Zudem hätten Soldaten Artillerie auf das Gebiet gefeuert, "um eine Bedrohung in der Gegend von Aitarun zu beseitigen." Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat eine eskalierende Krise der Gesundheitsversorgung im von Israel besetzten Westjordanland beklagt. Die Organisation rief zum "sofortigen und aktiven Schutz von Zivilisten und Gesundheitsversorgung im Westjordanland" auf.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am und dem darauffolgenden Krieg im Gaza-Streifen ist auch im Westjordanland die Gewalt eskaliert. Seit dem 7. Oktober seien 521 Palästinenser getötet worden, darunter 126 Kinder, erklärte die WHO weiter.

Überdies seien mehr als 5.200 Menschen verletzt worden, davon 800 Kinder. Dies vergrößere noch die "wachsende Last der Trauma- und Notfallversorgung in den bereits überlasteten Gesundheitseinrichtungen", gab die WHO an.

Die Besatzung eines am Mittwoch von der Huthi-Miliz im Roten Meer beschädigten Frachters ist nach philippinischen und britischen Angaben evakuiert worden.

Alle 22 Crew-Mitglieder des unter liberianischer Flagge fahrenden Frachters "Tutor" seien Philippiner gewesen, sagte der zuständige philippinische Minister Hans Leo Cacdac in Manila.

Nach einem Mann werde noch gesucht, das verlassene Schiff treibe im Roten Meer und könne abgeschleppt werden. Die Huthis hatten das Schiff in der Nähe des Hafens Hodeidah mit Raketen angegriffen und manövrierunfähig gemacht.

Der vom US-Militär errichtete provisorische Pier vor dem Gazastreifen wird wegen rauen Seegangs vorübergehend an die israelische Küste geschleppt. Das teilte das zuständige Regionalkommando (Centcom) der Armee mit. Die Entscheidung sei nicht leichtfertig getroffen worden, aber die Sicherheit der beteiligten Soldaten habe höchste Priorität. Die vorübergehende Verlegung werde strukturelle Schäden an dem Pier verhindern. Er solle so schnell wie möglich zurückgeschleppt werden, sobald der Seegang es zulasse.

Erst am Mittwoch hatte eine Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums erklärt, dass über die Anlegestelle gelieferte Hilfsgüter derzeit nicht weiter verteilt würden und am Strand des Gazastreifens liegen blieben. Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte die Verteilung aus Sorge um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter gestoppt, weil zwei Lagerhäuser der Organisation am 8. Juni unter Raketenbeschuss gekommen waren. Ein WFP-Mitarbeiter wurde dabei verletzt.

Eine Woche nach seiner Befreiung aus dem Gazastreifen hat die ehemalige Hamas-Geisel Andrey Kozlov die Israelis zu einer Demonstration für die dort weiterhin festgehaltenen Geiseln aufgerufen. "Ich habe an den Samstagen oft die Demonstrationen gesehen und sie haben mir viel Hoffnung gegeben. Ich bitte euch, an diesem Samstag wieder auf die Straße zu gehen und die Geiseln und ihre Familien zu unterstützen", sagte der 27-Jährige in einer Videobotschaft.

Israelische Soldaten hatten Kozlov und drei weitere Geiseln am Samstag vergangener Woche aus der Gewalt der Hamas befreit. Kozlov und die anderen drei Geiseln schilderten danach eindrücklich das monatelange Martyrium in der Gewalt ihrer Entführer, die sie psychisch und körperlich misshandelt und gefoltert haben sollen.

Derzeit werden noch rund 120 Geiseln im Gazastreifen vermutet, wobei unklar ist, wie viele von ihnen noch am Leben sind. In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv gehen samstags regelmäßig zahlreiche Menschen auf die Straße, um für die Freilassung der noch immer im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu demonstrieren. Die Proteste richtigen sich häufig auch gegen die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, die aus Sicht der Opferfamilien nicht genug dafür tut, um ihre Angehörige heimzuholen.

Die G7-Staaten fordern, dass das UN-Palästinenserhilfswerk im Gazastreifen ungehindert arbeiten kann. Raketen aus dem Libanon haben in Nordisrael viele Brände und schwere Schäden verursacht. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 15. Juni 2024 um 09:40 Uhr.