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Krieg in Nahost ++ Netanyahu sieht Tötung Nasrallahs als Wendepunkt ++

Stand: 28.09.2024 23:47 Uhr

Israels Premier Netanyahu hat die Tötung von Hisbollah-Chef Nasrallah als "historischen Wendepunkt" bezeichnet, der das Kräfteverhältnis im Nahen Osten verändern könnte. In Tel Aviv wurde Luftalarm ausgelöst. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

28.09.2024 • 23:47 Uhr

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28.09.2024 • 23:02 Uhr

Netanyahu warnt Iran

Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat Ministerpräsident Benjamin Netanyahu den Iran vor einem Angriff auf Israel gewarnt. "Und an das Regime der Ajatollahs sage ich: Wer uns angreift, den greifen wir an", sagte Netanjahu vor Medienvertretern in Tel Aviv mit Blick auf die Führung in Teheran. "Es gibt keinen Ort im Iran oder im Nahen Osten, den Israels langer Arm nicht erreichen kann", warnte er. 

Bei israelischen Angriffen auf den Libanon sind heute nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums 33 Menschen getötet und 195 verletzt worden.

Der britische Außenminister David Lammy verlangt nach einem Telefonat mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati ein Ende der Gewalt zwischen israelischer und libanesischer Seite. "Wir waren uns einig, dass eine sofortige Waffenruhe notwendig ist, um das Blutvergießen zu beenden. Eine diplomatische Lösung ist die einzige Möglichkeit, Sicherheit und Stabilität für das libanesische und das israelische Volk wiederherzustellen", erklärte Lammy auf X.

Infolge der israelischen Angriffe sind nach libanesischen Regierungsangaben rund eine Million Libanesen auf der Flucht. Diese Zahl ergebe sich, nachdem allein seit Freitag Hunderttausende hinzugekommen seien, sagt der zuständige Minister Nasser Jassin.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die Tötung des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah als einen "historischern Wendepunkt, der das Kräfteverhältnis im Nahen Osten verändern könne", bezeichnet. Er warnte jedoch vor "schwierigen Tagen", die nun bevorstünden.

"Nasrallah war kein Terrorist, er war der Terrorist", sagte Netanyahu in einer Erklärung. Er warf ihm vor, der Architekt eines Plans zur Vernichtung Israels zu sein. "Nasrallahs Ermordung war ein notwendiger Schritt, um die Ziele zu erreichen, die wir uns gesetzt haben, nämlich die Bewohner des Nordens sicher in ihre Häuser zurückzubringen und das Kräfteverhältnis in der Region für die kommenden Jahre zu verändern."

Der israelische Verteidigungsminister Joaw Gallant führt derweil Gespräche über eine mögliche Ausweitung der Militäroffensive im Norden des Landes. Eine entsprechende Lagebewertung dauere an, erklärt sein Büro.

Nach der Tötung von Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff hat die jemenitische Huthi-Miliz Israel mit weiteren Angriffen gedroht. "Diese großen Opfer und diese große Ungerechtigkeit werden nicht umsonst gewesen sein", sagte der Huthi-Anführer Abdul Malik al-Huthi in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Seine Miliz strebe nach den jüngsten Drohnen- und Raketenangriffen auf Israel eine "Eskalation" und eine "Verbesserung ihrer Leistung" an.

Infolge der andauernden israelischen Angriffe im Libanon sind nach Angaben der Vereinten Nationen bisher mehr als 50.000 Menschen ins Bürgerkriegsland Syrien geflohen. In Abstimmung mit beiden Regierungen seien Hilfsaktionen im Gange, um allen Bedürftigen zu helfen, teilte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, auf X mit. Zudem seien mehr als 200.000 Menschen im Libanon Binnenflüchtlinge. 

Nach dem Tod von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat Israels Militär eigenen Angaben zufolge einen hochrangigen Geheimdienstkader der libanesischen Schiiten-Miliz getötet. Durch einen gezielten Luftangriff sei Hassan Chalil Jassin, der Leiter einer Geheimdienstabteilung, die an der Planung von Raketenangriffen auf Israel mitwirkt, in einem südlichen Vorort von Beirut "eliminiert" worden, teilte die Armee mit. Jassin soll persönlich an der Planung und Vorbereitung von Angriffen auf israelische Zivilisten und Soldaten beteiligt gewesen sein.

Angesichts der weiteren Eskalation im Nahen Osten hat die Bundesregierung die Evakuierung von Familienangehörigen des diplomatischen Personals aus Israel, dem Libanon und den palästinensischen Gebieten beschlossen.

Wie das Auswärtige Amt mitteilte, beschloss dies der Krisenstab der Bundesregierung. Die Familienangehörigen der in die Dienstorte Beirut, Ramallah und Tel Aviv entsandten Beschäftigten würden an sichere Orte in der Region oder nach Deutschland gebracht. Angesichts der "aktuellen Lageentwicklung" sei beschlossen worden, die Krisenstufe für die betroffenen  Auslandsvertretungen weiter anzuheben, teilte das Außenministerium mit.

Das diplomatische Personal dort werde zudem reduziert. Es werde aber für die "umfassende Arbeitsfähigkeit" der drei Auslandsvertretungen Sorge getragen.

Der Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat das Vorgehen der israelischen Armee gegen die proiranische Hisbollah-Miliz als "brutale Aggression" und "Vernichtungskrieg" bezeichnet. In einer Mitteilung der Palästinenserbehörde hieß es zudem, Abbas spreche "der libanesischen Regierung und dem libanesischen Brudervolk" sein "aufrichtiges Beileid für den Märtyrertod der zivilen Opfer" aus.

US-Präsident Joe Biden hat die Tötung des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah durch Israel als "Maßnahme der Gerechtigkeit" für seine zahlreichen Opfer bezeichnet. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die Vereinigten Staaten unterstützten uneingeschränkt das Recht Israels, sich gegen vom Iran unterstützte Gruppen zu verteidigen, sagte der US-Präsident.

Biden sagte, er habe Verteidigungsminister Lloyd Austin angewiesen, die Positionen der US-Streitkräfte im Nahen Osten weiter zu stärken. Es gehe darum, mögliche weitere Eskalationen und das Risiko eines größeren Krieges zu verringern. Das Ziel der USA sei es jedoch, die anhaltenden Konflikte in Gaza und im Libanon mit diplomatischen Mitteln zu deeskalieren.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben bei einem Angriff auf den Süden Beiruts ein ranghohes Mitglied des Hisbollah-Geheimdienstes getötet. Bei dem Mann handelt es sich demnach um Hassan Chalil Jassin. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben Israels nicht.

Das israelische Militär hat die Menschen in Teilen des Libanons aufgefordert, sich von Hisbollah-Einrichtungen fernzuhalten und sich bis auf Weiteres in Sicherheit zu bringen. Die Warnung gilt für die Bewohner der Bekaa-Ebene im Osten des Landes, für die südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut und für den Südlibanon, wie es in einem Aufruf hieß, den ein israelischer Militärsprecher in arabischer Sprache veröffentlichte. Viele Menschen in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten wissen allerdings oft nicht, welche Gebäude von der Schiitenmiliz genutzt werden.

Solche Evakuierungsaufrufe des Militärs sind in der Regel ein Anzeichen für bevorstehende neue israelische Angriffe. Bereits am Mittwoch hatte das israelische Militär eine spezifische Warnung für die südlichen Vororte von Beirut ausgesprochen. Daraufhin kam es zu mehreren Angriffen in der Gegend, die als Hochburg der proiranischen Hisbollah-Miliz gilt. 

Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah durch einen gezielten Luftschlag hat Israels Armeechef Herzi Halevi die Möglichkeit eines Einmarsches in den benachbarten Libanon angedeutet.

Er habe eine Lagebeurteilung abgeschlossen und die Pläne für das Nordkommando der Streitkräfte gebilligt, sagte er im Hauptquartier des Kommandos in der nordisraelischen Stadt Safed. "Herausfordernde Tage liegen vor uns", fügte er in einem Video hinzu, das die Armee veröffentlichte. 

Nach der Tötung von Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff hat der oberste geistliche Führer des Irans, Ayatollah Ali Chamenei, fünf Tage Staatstrauer ausgerufen. Er spreche sein "Beileid für das Martyrium des großen Nasrallah und seiner als Märtyrer gestorbenen Gefährten" aus, erklärte Chamenei laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Chamenei hatte Israels Angriff auf die Führungsriege der pro-iranischen Miliz zuvor in einem mit antiisraelischen Beschimpfungen gespickten Post als "kurzsichtig und dumm" bezeichnet.  

Außenministerin Annalena Baerbock hat sich nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah besorgt über die Lage in der Region geäußert. "Es droht die Destabilisierung des gesamten Libanons, und das ist in keinster Weise im Interesse der Sicherheit Israels", sagte Baerbock im Bericht aus Berlin. "Die Lage ist brandgefährlich. Es droht, dass diese ganze Region in die absolute Gewaltspirale weiter reinrutscht."

Baerbock verwies darauf, dass Deutschland zusammen mit den USA, Frankreich und mehreren arabischen Staaten am Donnerstag am Rande der UN-Generaldebatte in New York einen Vorschlag für eine sofortigen dreiwöchigen Waffenruhe vorgelegt habe. Ziel sei es gewesen, eine weitere Eskalation zu verhindern. "Das Gegenteil ist jetzt passiert", sagte Baerbock in der ARD-Sendung. 

Der iranische Präsident Massud Peseschkian hat den USA eine Mitschuld an der Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff gegeben. "Die Weltgemeinschaft wird nicht vergessen, dass die Anordnung des terroristischen Angriffs aus New York erteilt wurde und die Amerikaner können sich nicht von einer Mittäterschaft mit den Zionisten freisprechen", sagte Peseschkian laut einer Stellungnahme, die im iranischen Staatsfernsehen vorgelesen wurde.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat am Tag des israelischen Angriffs auf Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah nach Angaben seines Ministeriums zweimal mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant gesprochen. In den Telefonaten am Freitag habe Austin Israel die volle Unterstützung der USA im Kampf gegen von Iran unterstützte Terrorgruppen zugesagt, teilte das Pentagon mit.

Er habe auch deutlich gemacht, dass die USA entschlossen seien, den Iran und mit ihm verbundene Gruppen daran zu hindern, "die Situation auszunutzen oder den Konflikt auszuweiten". Man sei in der Lage, die US-Truppen in der Region zu schützen, und bliebe der Verteidigung Israels verpflichtet.  

Chinas Außenminister Wang Yi hat in seiner Rede bei der Generaldebatte der Vereinten Nationen die Eskalation zwischen Israel und der Hisbollah indirekt verurteilt. Im Libanon haben die Kämpfe wieder begonnen, aber Macht kann Gerechtigkeit nicht ersetzen, sagte Wang in New York nur Stunden nach der Bestätigung des Todes von Hassan Nasrallah, dem Anführer der Schiitenmiliz Hisbollah, bei einem israelischen Luftangriff. Israel nannte er dabei nicht explizit.

Wang sagte weiter, der lange gehegte palästinensische Wunsch nach einem eigenen Staat und "das historische Unrecht, das das palästinensische Volk erlitten hat", dürfe nicht ignoriert werden. Es brauche eine Waffenruhe in Gaza und Arbeit an einer Zwei-Staaten-Lösung.

28.09.2024 • 17:12 Uhr

Luftalarm im Zentrum Israels

Kurz nach der Landung von Premierminister Benjamin Netanyahu ist am internationalen Flughafen von Tel Aviv Luftalarm ausgelöst worden. Auch an anderen Orten im Zentrum des Landes ertönten Luftschutzsirenen.

Das israelische Militär teilte mit, dass eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete kurz nach dem Alarm abgefangen wurde. Bisher gibt es keine Berichte über Verletzte. Es ist unklar, ob der Raketenangriff Netanyahus Flug galt. Der Premier hatte seinen Besuch in den USA abgebrochen, um sich mit der wachsenden Krise im Kampf Israels gegen die Hisbollah-Kämpfer zu befassen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die jüngsten israelischen Angriffe im Libanon verurteilt. Diese seien Teil einer Politik "des Völkermords, der Besatzung und der Invasion", schrieb Erdogan auf dem Kurznachrichtendienst X. Der UN-Sicherheitsrat und andere Gremien müssten Israel Einhalt gebieten. In der Erklärung nannte Erdogan den bei Luftangriffen getöteten Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah nicht beim Namen. Die Türkei stehe an der Seite des libanesischen Volkes, teilte der türkische Präsident mit.

Das israelische Militär hat große Versammlungen und Sportveranstaltungen in der Mitte des Landes aus Sorge vor einer möglichen Reaktion der Hisbollah auf die Tötung ihres Chefs Hassan Nasrallah verboten. Der Schulunterricht für etwa 600.000 Schülerinnen und Schüler im Norden Israels ist weiter abgesagt. Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari teilte mit, Israel rechne mit "herausfordernden Tagen". Nasrallah habe "jahrzehntelang eine Gefahr für israelische Bürger dargestellt und seine Eliminierung macht die Welt zu einem sichereren Ort".

Bei dem israelischen Luftangriff auf Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah in Beirut ist iranischen Staatsmedien zufolge auch ein prominenter Kommandeur der Revolutionsgarden ums Leben gekommen. Es handle sich um den 58-jährigen General Abbas Nilforuschan, berichteten iranische Medien übereinstimmend.

Das US-Finanzministerium hatte Nilforuschan 2022 mit Sanktionen belegt. Es warf ihm vor, eine Organisation geführt zu haben, die "direkt für die Unterdrückung von Protesten verantwortlich" gewesen sei. Die Sanktionen wurden während der monatelangen Proteste wegen des Tods von Mahsa Amini eingeführt. Amini war verhaftet worden, weil sie angeblich ihr Kopftuch nicht richtig getragen hatte. 2021 hatte Nilforuschan dem Staatsfernsehen gesagt, Israel sei nicht stark genug, um für den Iran eine Gefahr darzustellen.

Die Revolutionsgarden sind Irans Elitestreitmacht und gelten als weitaus mächtiger als die reguläre Armee. Sie stehen unter anderem in den USA und Kanada auf der Terrorliste. Auch zahlreiche EU-Staaten erwägen, die Revolutionsgarden als Terrororganisation einzustufen.

Israel befindet sich nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers Yoav Gallant nicht im Krieg mit dem libanesischen Volk. Nach der Tötung von Hassan Nasrallah bei israelischen Luftangriffen sagte Gallant, der Hisbollah-Chef sei "eine unmittelbare Bedrohung für Tausende israelische Leben" gewesen. Der Luftschlag sei einer "der wichtigsten gezielten Angriffe seit der Gründung des Staates Israel" gewesen. In seiner Mitteilung wandte sich Gallant auch direkt an die libanesische Bevölkerung. Der Krieg gelte nicht den Libanesen. "Es ist Zeit für einen Wandel", so Gallant.

Das israelische Militär setzt nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah nach eigenen Angaben die Angriffe auf Ziele der Gruppe im Libanon fort. Seit der Nacht habe Israels Luftwaffe mehr als 140 Stellungen der Terrormiliz angegriffen, darunter Gebäude, in denen Waffen gelagert worden seien. Die Angaben zu möglichen Waffen lassen sich derzeit nicht überprüfen.

Aus dem Libanon seien seit heute Morgen zugleich rund 100 Geschosse Richtung Israel gefeuert worden. Die Hisbollah reklamierte mehrere Angriffe auf Israel für sich.

Die radikal-islamische Hisbollah-Miliz bestätigt den Tod ihres langjährigen Anführers Hassan Nasrallah. Der Kampf gegen Israel werde weitergehen, heißt es in einer Erklärung der Terrororganisation.

Guido Steinberg, Stiftung Wissenschaft und Politik, mit Einschätzungen nach Tod des Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah

tagesschau24, 28.09.2024 13:00 Uhr

Das israelische Militär befindet sich nach der Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah im Libanon nach eigenen Angaben in "hoher Einsatzbereitschaft". Es sei davon auszugehen, dass die Hisbollah Vergeltung üben werde, sagte Militärsprecher Nadav Schoschani.

Trotz heftiger israelischer Angriffe in der vergangenen Woche sei ein großer Teil des Arsenals der Hisbollah noch intakt, sagte Schoschani. Israel werde auch weiterhin die Terrororganisation angreifen. Es hoffe aber, dass die Tötung Nasrallahs "die Aktionen der Hisbollah verändern" und den Verlauf des Konflikts ändern werde.

28.09.2024 • 12:35 Uhr

Khamenei äußert sich schriftlich

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hat in einem schriftlichen Statement erklärt, die "zionistischen Verbrecher" seien "viel zu unbedeutend, um der starken Struktur der Hisbollah im Libanon schweren Schaden zufügen zu können". Der Libanon werde den Feind seine Angriffe bereuen lassen, schrieb Khamenei weiter.

Alle Muslime müssten entsprechend ihrer Möglichkeiten dem libanesischen Volk und der "stolzen Hisbollah" beistehen. Das Schicksal der Region hänge von den Oppositionskräften ab, allen voran der Hisbollah-Miliz, so Khamenei weiter.

Insider hatten zuletzt berichtet, das iranische Oberhaupt sei an einen sicheren Ort gebracht worden. Zudem seien erhöhte Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet worden. Dies hatte die Nachrichtenagentur Reuters von zwei von der Regierung in Teheran unterrichteten örtlichen Vertretern erfahren.

S. Riesche, ARD Kairo, zzt. Beirut, K. Willinger, ARD Istanbul, zzt. Teheran, zum Tod von Hisbollah-Anführer Nasrallah

tagesschau, 28.09.2024 12:00 Uhr

Nach einem Luftangriff in einem Vorort von Beirut, bei dem nach israelischen Angaben der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah getötet worden ist, droht Israels Militärchef anderen Feinden des jüdischen Staates. "Die Botschaft an alle, die die Bürger des Staates Israel bedrohen, ist einfach: Wir werden wissen, wie wir sie erreichen können. Im Norden, im Süden und an weiter entfernten Orten", sagte Generalstabschef Herzi Halevi.

Der Angriff gestern sei lange vorbereitet worden. "Er kam zum richtigen Zeitpunkt und auf sehr scharfe Weise", sagte Halevi weiter. Das Militär sei nun in höchster Alarmbereitschaft.

Nach Tod Nasrallahs folgen weitere Drohungen des Generalstabschefs der israelischen Armee

Ramin Sina, ARD Kairo, zzt. Beirut, tagesschau, 28.09.2024 13:45 Uhr

Bei einem Angriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist nach Angaben des israelischen Militärs der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah getötet worden. Israel hatte gestern unter anderem das Hauptquartier der Hisbollah in Dahije bombardiert, das sich unter Wohngebäuden befunden haben soll.

Das Militär habe während eines Treffens der Hisbollah-Führung einen präzisen Luftangriff ausgeführt, hieß es nun. Israelische Medien hatten bereits am Freitagabend berichtet, der Angriff in der libanesischen Hauptstadt habe Nasrallah gegolten. Die Hisbollah hat den Tod ihres Anführers noch nicht offiziell bestätigt.

Simon Riesche, ARD Kairo, zzt. Beirut, zu noch fehlender Bestätigung des Todes von Nasrallah durch Hisbollah

tagesschau24, 28.09.2024 13:00 Uhr

Israel hat drei Reservebataillone für Einsätze im Westjordanland einberufen. Diese sollen auch das für das Westjordanland zuständige Zentralkommando der israelischen Armee unterstützen, teilte Israels Militär mit. Israel wirft dem Iran vor, neben der Hisbollah im Libanon auch militante Gruppen im Westjordanland zu unterstützen. 

Israels Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht bei einem Luftschlag auf ein Ziel in Syrien ein wichtiges Hamas-Mitglied getötet. Ahmad Mohammed Fahd sei verantwortlich für das Abfeuern von Raketen auf die von Israel annektierten Golanhöhen gewesen. Er soll laut Israels Armee ein Führer der Hamas im Süden Syriens gewesen sein.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien bestätigte seinen Tod. Auch Fahds Frau sei bei einem israelischen Drohnenangriff im Südwesten von Damaskus ums Leben gekommen. Mehrere Familienmitglieder wurden demnach verletzt. Ob es sich bei Fahd um ein Mitglied der Hamas handelt, konnten die Menschenrechtsaktivisten zunächst nicht bestätigen.

In Israel hat es weiterhin Raketenbeschuss durch die Hisbollah-Miliz aus dem Libanon gegeben. Am Morgen sei eine Boden-Rakete in offenem Gebiet in Zentralisrael niedergegangen, teilte die Armee mit.

Im Zentrum der Küstenstadt Tel Aviv war laut Nachrichtenagenturen eine laute Explosion zu hören. In vielen Orten im Norden Israels sowie im Westjordanland heulten Armeeangaben zufolge die Sirenen nach Beschuss aus dem Libanon. Die meisten Geschosse seien abgefangen worden.

Die Hisbollah erklärte, sie habe heute den Kibbuz Kabri in Nordisrael "mit einer Salve von Fadi-1-Raketen" beschossen, um "den Libanon und sein Volk zu verteidigen und auf die barbarischen" israelischen Angriffe "auf Städte, Dörfer und Zivilisten zu reagieren".

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Nach den israelischen Luftangriffen auf Ziele im Süden von Beirut hat das libanesische Gesundheitsministerium die Evakuierung von Krankenhäusern in den südlichen Vororten der Hauptstadt angeordnet. Die Krankenhäuser in den Gebieten, die nicht von israelischen Angriffen betroffen sind, wurden aufgefordert, nur noch in dringenden Fälle neu ankommende Patienten aufzunehmen.

Das Ministerium forderte die Krankenhäuser in einer Mitteilung auf, "bis Ende kommender Woche keine nicht dringenden Fälle mehr aufzunehmen, um Platz für die Aufnahme von Patienten aus Krankenhäusern in den südlichen Vororten Beiruts zu schaffen", die aufgrund der sich verschärfenden Lage evakuiert würden.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben zur Hisbollah-Miliz gehörende "Terrorziele" in der Bekaa-Ebene im Osten des Libanon attackiert. Einzelheiten wurden in der Mitteilung auf dem Telegram-Kanal der Armee nicht genannt. Unterdessen schrillten im Norden Israels erneut die Warnsirenen, wie das Militär weiter bekanntgab. Zuvor hatte es laut der Armee erneuten Beschuss aus dem Libanon gegeben. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben aus Israel derzeit nicht.

Eine neue Welle von israelischen Luftangriffen hat in den frühen Morgenstunden den Süden von Beirut getroffen. Mehrere Augenzeugen meldeten der Nachrichtenagentur Reuters mehr als 20 separate Luftangriffe noch vor der Morgendämmerung. Wie das israelische Militär mitteilte, habe es sich um gezielte Angriffe auf Waffendepots der Hisbollah-Miliz gehandelt.

Nach den jüngsten Angriffen Israels auf Einrichtungen der Schiitenmiliz Hisbollah in der libanesischen Hauptstadt Beirut hat UN-Generalsekretär António Guterres eindringlich vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt. "Der Krieg im Libanon könnte zu einer weiteren Eskalation mit Beteiligung externer Mächte führen", sagte er bei einer UN-Sicherheitsratssitzung in New York. "Wir müssen einen regionalen Krieg um jeden Preis vermeiden."

Hunderte Menschen sind vor den israelischen Bombardierungen in den südlichen Vororten der libanesischen Hauptstadt Beirut ins Stadtzentrum geflohen. Sie versammelten sich in der Nacht in Parks und zentralen Plätzen, wie Augenzeugen berichteten. Die Menschen wurden laut einem Bericht der libanesischen Staatsagentur NNA dazu aufgerufen, sich über eine Telefon-Hotline einen Platz in einer Notunterkunft zu sichern.

Im Libanon wurden landesweit mehr als 500 Notunterkünfte geöffnet, in denen derzeit mehr als 70.000 Menschen Schutz vor den Angriffen suchen. Örtliche Journalisten berichteten, in Beirut würden Menschen nicht nur in Parks, sondern auch auf der Straße und an öffentlichen Stränden Schutz suchen.

Israel setzt seine Luftangriffe nahe der libanesischen Hauptstadt Beirut in der Nacht fort. Die Luftwaffe führe derzeit Angriffe auf strategische Einrichtungen der Hisbollah-Miliz in der Umgebung von Beirut durch, teilte die israelische Armee mit. Dazu gehörten Waffenproduktionsanlagen, Gebäude, in denen moderne Waffen gelagert würden sowie Kommandozentralen der proiranischen Miliz, hieß es.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von mindestens elf Angriffen in Vororten südlich der Hauptstadt sowie in mehreren Orten im Südlibanon, unter anderem nahe Tyros. 

Örtliche Fernsehsender zeigten nächtliche Explosionen südlich von Beirut in Nähe des internationalen Flughafens. Auf den Bildern waren Brände und Folgeexplosionen zu sehen. Angaben über Opfer gibt es bislang nicht.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihren Angriffen auf Hisbollah-Ziele im Süden des Libanon mehrere hochrangige Kommandeure der proiranischen Miliz getötet, darunter den Kommandeur der Hisbollah-Raketeneinheit im Südlibanon.

Israelische Kampfjets hätten bei einem Luftangriff "Muhammad Ali Ismail, den Kommandeur der Hisbollah-Raketeneinheit im Südlibanon, und seinen Stellvertreter" getötet, erklärte die israelische Armee im Onlinedienst Telegram. Zudem seien "andere Hisbollah-Kommandeure und Terroristen ausgeschaltet" worden. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben der israelischen Armee derzeit nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Wie das libanesische Gesundheitsministerium mitgeteilt hat, hat sich die Zahl der Todesopfer nach dem israelischen Angriff im Süden Beiruts auf sechs erhöht. 91 Personen seien verwundet worden, so das Ministerium weiter. Der Hisbollah-Sender Al-Manar berichtete am Abend zunächst von nur einem Toten und mindestens 50 Verletzten.

Menschen im letzten großen Rebellengebiet Idlib in Syrien haben den - bislang nicht bestätigten - Tod von Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah im Libanon gefeiert. Die Menschen strömten dort am Abend auf die Straße, verteilten süßes Gebäck, hupten mit ihren Autos; einige gaben aus Freude Schüsse in die Luft ab, wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Scharen von Menschen versammelten sich, sangen und klatschten und schwenkten Fahnen der syrischen Opposition. 

Ramin Sina, ARD Kairo, zzt. Beirut, zum israelischen Angriff auf das Hisbollah-Hauptquartier

tagesthemen, 27.09.2024 21:45 Uhr

Die Hisbollah bestreitet, dass sich Waffendepots in den bei einem israelischen Angriff auf den Süden Beiruts getroffenen Gebäuden befunden haben. Dies teilte das Pressebüro der libanesischen Gruppe in einer Erklärung mit. Die Angaben der Terrororganisation lassen sich derzeit nicht überprüfen.

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi beschuldigt Israel des Einsatzes von US-Bomben in Beirut. Mehrere US-amerikanische "Bunkerbuster"-Bomben sollen dort eingesetzt worden sein. "Gerade heute Morgen hat das israelische Regime mehrere 5.000-Pfund-Bunkerbomben eingesetzt, die ihm von den Vereinigten Staaten geschenkt wurden, um Wohngebiete in Beirut zu treffen", sagte er auf einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates zum Nahen Osten.

Nach israelischen Angriffen auf das Hauptquartier der Hisbollah-Miliz im Libanon hat US-Präsident Joe Biden angeordnet, die US-Streitkräfte im Nahen Osten "bei Bedarf" anzupassen. Biden habe das Pentagon angewiesen, "die US-Streitkräfte in der Region zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen, um die Abschreckung zu verstärken, den Schutz der Streitkräfte zu gewährleisten und das gesamte Spektrum der US-Ziele zu unterstützen", erklärte das Weiße Haus.

US-Außenminister Antony Blinken hatte zuvor davor gewarnt, die Situation der eskalierenden Gewalt etwa für Angriffe auf US-Einrichtungen in der Region auszunutzen.

Nach dem massiven Luftschlag in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut greift Israels Luftwaffe Armeeangaben zufolge erneut in der Gegend an. Mit den Angriffen wolle die Armee Waffen der proiranischen Hisbollah-Miliz, die der Armee zufolge unter zivilen Wohngebäuden lagern, zerstören teilte das Militär mit. Nach Angaben eines Armeesprechers handelt es sich dabei um Raketen. Die Explosionen der Waffen könnten Gebäude beschädigen oder zum Einsturz bringen, warnte Daniel Hagari. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht.

Die Armee hatte zuvor Anwohner dazu aufgefordert, die Gegend zu verlassen. Die Raketen stellen Hagari zufolge auch eine Bedrohung für die internationale Schifffahrt sowie strategische Einrichtungen des Staates Israel dar.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Das israelische Militär greift Ziele im Süden Beiruts an. Das geht aus einer Mitteilung des Militärs hervor. Dabei würden "gezielte Angriffe" auf Waffen der Hisbollah-Miliz ausgeführt.

Das israelische Militär will keine Waffenlieferungen an die schiitische Hisbollah-Miliz über den internationalen Flughafen der Hauptstadt Beirut dulden. Israel wisse von iranischen Waffenlieferungen an die Hisbollah, aber diese würden verhindert, sagte Armeesprecher Daniel Hagari.

Die Luftwaffe patrouilliere nun im Bereich des Flughafens von Beirut. Bislang habe der Libanon - anders als das Nachbarland Syrien - verantwortungsvoll gehandelt und keine Waffentransporte über den zivilen Flughafen erlaubt. Feindlichen Flugzeuge mit Waffen an Bord werde nicht gestattet, dort zu landen, so der Sprecher weiter.

28.09.2024 • 00:16 Uhr

Der Liveblog vom Freitag

Der israelische Ministerpräsident Netanyahu beendet seine US-Reise und kehrt umgehend nach Israel zurück. Libanesische Behörden melden 25 Tote bei erneuten israelischen Luftangriffen. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 28. September 2024 um 14:00 Uhr.