Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj: Russland muss Folgen des Krieges spüren ++
Präsident Selenskyj hat in einer Rede erklärt, dass Russland die Folgen des Krieges spüren müsse, den es ausgelöst habe. Laut Gazprom läuft der Gasexport durch das angegriffene Grenzgebiet Kursk weitgehend normal. Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen.
- Selenskyj: Russland muss Folgen des Krieges spüren
- Kreml-Kritiker Jaschin ruft zu Solidarität mit politischen Gefangenen auf
- Klingbeil: Stationierung von US-Raketen in Deutschland ist richtig
Ende des Liveblogs
Damit beenden wir den Liveblog für heute und danken für Ihr Interesse.
Ukrainische Angriffe auf Kursk gehen weiter
Russische Truppen kämpfen nach Angaben aus Moskau den dritten Tag in Folge gegen einen ukrainischen Vorstoß über die Grenze. Die russischen Streitkräfte sowie Grenzschutzbeamte würden ukrainische Einheiten daran hindern, tiefer in Kursk vorzudringen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Zugleich attackiere die russische Armee ukrainische Kräfte, die von der ukrainischen Grenzregion Sumy aus nachzurücken versuchten.
Generalstabschef Waleri Gerassimow sagte Präsident Wladimir Putin während einer Videoschalte, bei den Kämpfen seien etwa 100 ukrainische Soldaten getötet und mehr als 200 verletzt worden, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten. Putin warf der Ukraine vor, wahllos zivile Gebäude, Wohnhäuser und Krankenwagen zu beschießen
Nach Angaben des russischen Gesundheitsministeriums wurden seit Beginn des ukrainischen Vorstoßes 66 Zivilisten verletzt, darunter neun Kinder. Die Behörden der Region Kursk berichteten von mindestens fünf getöteten Zivilisten, darunter zwei Sanitäter.
Selenskyj: Russland muss Folgen des Krieges spüren
Nach dem Vorstoß der ukrainischen Armee in der westrussischen Region Kursk hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, Russland müsse die Folgen des von ihm ausgelösten Krieges spüren.
Russland habe den Krieg über die Ukraine gebracht, nun solle es "spüren, was es getan hat", sagte der Staatschef in seiner täglichen Ansprache. Allerdings erwähnte Selenskyj den Vormarsch der ukrainischen Truppen in Kursk nicht direkt.
Russland meldet andauernde Gefechte in Kursk
Nach dem Vorstoß ukrainischer Truppen in das russische Gebiet Kursk dauern die Kämpfe in der Grenzregion nach Angaben aus Moskau den dritten Tag in Folge an. Die russischen Streitkräfte sowie Grenzschutzbeamte würden ukrainische Einheiten daran hindern, tiefer in Kursk vorzudringen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.
Zugleich attackiere die russische Armee ukrainische Kräfte, die von der ukrainischen Grenzregion Sumy aus nachzurücken versuchten. Generalstabschef Waleri Gerassimow sagte Präsident Wladimir Putin während einer Videoschalte, bei den Kämpfen seien etwa 100 ukrainische Soldaten getötet und mehr als 200 weitere verletzt worden, wie russische Nachrichtenagenturen berichteten.
Putin warf der Ukraine vor, wahllos zivile Gebäude, Wohnhäuser und Krankenwagen zu beschießen. Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa sagte, bei ukrainischem Beschuss seien mindestens zwei Menschen getötet worden - ein Sanitäter und ein Krankenwagenfahrer. Weitere 24 Menschen seien verletzt worden.
Selenskyj lobt Fähigkeit der Armee zu überraschen
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die ukrainische Armee für ihre Fähigkeit gelobt, zu "überraschen". Allerdings erwähnte er mit keinem Wort die Kämpfe in der russischen Region Kursk.
In der grenznahen Region versuchen russische Truppen seit drei Tagen eine Offensive abzuwehren. Offiziell gibt es von ukrainischer Seite dazu bislang keine Stellungnahme.
Gastransit nach Westeuropa läuft trotz Kämpfen normal
Der russische Gasexport durch das von der Ukraine angegriffene Grenzgebiet Kursk läuft weitgehend normal, wie der Energiekonzern Gazprom mitteilte. Es werde am Donnerstag mit einer Durchleitung von 37,3 Millionen Kubikmeter Erdgas gerechnet, so Gazprom. Dies seien fünf Prozent weniger als am Vortag, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass.
Ukrainische Truppen haben die Stadt Sudscha mindestens teilweise unter Kontrolle gebracht. Dort befindet sich eine Messstation der wichtigen Gaspipeline Richtung Westeuropa. Von dort führt der Transit durch die Ukraine und weiter in die Slowakei und nach Österreich.
Russland: Kämpfe im Bezirk Sudscha bei Kursk
Laut der russischen Nachrichtenagentur Tass kämpfen russische Truppen im Bezirk Sudscha aktiv gegen ukrainische Einheiten. Auch mehrere pro-russische MIlitärblogger sprachen von anhaltenden Kämpfen. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Kursk sei die Situation derzeit "stabil und unter Kontrolle". Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Rund 3000 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Ausnahmezustand im Gebiet Kursk verhängt
Nach dem Vorstoß ukrainischer Truppen ins russische Gebiet Kursk ist in der Region der Ausnahmezustand verhängt und der Schutz für das dortige Atomkraftwerk erhöht worden. "Die Region Kursk ist weiterhin mit einer schwierigen operativen Situation in den Grenzgebieten konfrontiert", teilte der geschäftsführende Gouverneur des Gebiets Kursk, Alexej Smirnow, bei Telegram mit. Er leite einen Operationsstab, der rund um die Uhr arbeite.
Im benachbarten Gebiet Orjol traf unterdessen eine erste Gruppe von evakuierten Einwohnern des russischen Grenzgebiets ein. Angaben des russischen Gesundheitsministeriums zufolge wurden durch ukrainischen Beschuss im Kursker Gebiet mehr als 30 Menschen verletzt. Davon seien mindestens 19 zur Behandlung in Krankenhäuser eingeliefert worden. Unter den Verletzten ist auch der bekannteste Kriegskorrespondent des russischen Fernsehens, Jewgeni Poddubnyj. Das Staatsfernsehen meldete, er werde in einem örtlichen Krankenhaus behandelt. Medienberichten zufolge erlitt er infolge eines Drohnenangriffs starke Verbrennungen.
Kreml-Kritiker Jaschin ruft zu Solidarität mit politischen Gefangenen auf
Eine Woche nach seiner Freilassung bei dem größten Gefangenenaustausch zwischen Russland und dem Westen seit dem Kalten Krieg hat der prominente Oppositionspolitiker Ilja Jaschin zu Solidarität mit den verbliebenen politischen Gefangenen in seiner Heimat aufgerufen. "Es gibt Menschen, die wir gemeinsam retten müssen, hier und jetzt", sagte Jaschin vor Exil-Russen in Berlin.
Der Bundesregierung dankte der Kreml-Kritiker erneut für ihren Einsatz bei dem Gefangenenaustausch. "In Russland gibt es mehr als 1200 politische Gefangene aus allen Gesellschaftsschichten - Ärzte, Studenten, Rentner", sagte Jaschin bei der von russischen Oppositionsgruppen organisierten Veranstaltung im Berliner Mauerpark. Es seien "unbeugsame Menschen", die es zu unterstützen gelte und die "sofort freigelassen" werden müssten. Jeder von ihnen habe für sich entschieden, zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine "nicht zu schweigen". "Sie nennen den Krieg Krieg und Putin einen Kriegsverbrecher", sagte Jaschin unter dem Jubel seiner Anhänger mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Jaschin verwies dabei auf die Schicksale des Kommunalpolitikers Alexej Gorinow und der Journalistin Maria Ponomarenko. Die 45-Jährige hatte im März 2022 einen Kommentar zum Luftangriff auf ein Theater in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol in Online-Netzwerken gepostet. Nach ihrer darauffolgenden Festnahme wurde sie zu sechs Jahren Haft verurteilt. "Wir müssen sie retten, denn sie ist in einem sehr schlechten psychischen Zustand", sagte Jaschin.
Klingbeil: Stationierung von US-Raketen in Deutschland ist richtig
SPD-Chef Lars Klingbeil hat die Pläne für eine Stationierung von weitreichenden US-Waffen in Deutschland gegen Kritik aus der eigenen Partei verteidigt. "Diese Stationierung ist richtig, weil sie uns hilft, dass wir uns wehren können, falls Russland auf die Idee kommen sollte, uns anzugreifen", sagte Klingbeil dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Sie sei Teil der glaubwürdigen Abschreckung.
Am Rande des NATO-Gipfels im Juli hatten das Weiße Haus und die Bundesregierung bekanntgegeben, dass die USA von 2026 an in Deutschland wieder Waffensysteme stationieren wollen, die weit bis nach Russland reichen. In der SPD gibt es aber kritische Stimmen. Fraktionschef Rolf Mützenich etwa warnte vor dem Risiko einer militärischen Eskalation.
Der Liveblog vom Mittwoch
Nach dem ukrainischen Vorstoß hat Russlands Nationalgarde die Schutzmaßnahmen rund um das Atomkraftwerk in Kursk verstärkt. Auch Niger hat seine diplomatischen Verbindungen zur Ukraine ausgesetzt. Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen.