Wolodymyr Selenskyj (aufgenommen am 18. April 2024)
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Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj bemängelt Tempo von Hilfen ++

Stand: 20.05.2024 23:17 Uhr

Nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten kommt "jede Entscheidung" über militärische Unterstützung seines Landes "etwa ein Jahr zu spät". Russland meldet die Einnahme einer weiteren Ortschaft im Osten der Ukraine. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.

20.05.2024 • 23:17 Uhr

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einmal mehr auf die Dringlichkeit von Flugabwehrwaffen hingewiesen. Die Ukraine brauche am dringendsten weitere Flugabwehrsysteme und die westlichen Kampfjets, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. "Leider fehlt es der freien Welt in diesen beiden Fragen an Schnelligkeit." Aufgrund der Luftüberlegenheit könne Russland mit Gleitbomben Städte und Verteidigungsstellungen der Ukrainer vernichten. Aktiv nutzten die Russen seinen Angaben nach die zerstörerische Taktik an den Frontabschnitten bei Charkiw sowie im Gebiet Donezk in Richtung Tschassiw Jar und Pokrowsk. 

Neben dem Kampfgeschehen ging Selenskyj auch auf den Friedensgipfel in der Schweiz ein. Dieser Gipfel werde "wahrhaft global", es hätten sich Staats- und Regierungschefs aus allen Kontinenten angesagt.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der Leiter der von Russland annektierten Region Luhansk im Osten der Ukraine, Leonid Pasetschnik, hat einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters zufolge mitgeteilt, ein Treibstofflager in Dowschansk sei durch ukrainischen Beschuss beschädigt worden. In dem Ort seien Brände ausgebrochen. Die ukrainischen Angreifer hätten Streubomben eingesetzt. Notdienste seien im Einsatz, sie sollten ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude verhindern.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach Darstellung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj brauchen westliche Verbündete zu lange, um Entscheidungen über die militärische Unterstützung der Ukraine zu treffen. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters beschrieb er die Lieferung militärischer Hilfe - insbesondere von Luftverteidigungssystemen wie "Patriot" -, auf die die Ukraine in ihrem Krieg mit Russland stark angewiesen ist, als "einen großen Schritt vorwärts, aber davor zwei Schritte zurück." Selenskyj sagte außerdem: "Jede Entscheidung, zu der wir schließlich kommen, kommt etwa ein Jahr zu spät". Nach Angaben des 46-Jährigen ist die Lage auf dem Schlachtfeld im Nordosten des Landes unter Kontrolle.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters zufolge den ehemaligen stellvertretenden Wirtschaftsminister Oleg Saweljew zum stellvertretenden Verteidigungsminister ernannt. Das gehe aus einem Dekret hervor. Die Ernennung gilt den Angaben nach als weiteres Zeichen für seine Absicht, die Effizienz der russischen Kriegswirtschaft zu verbessern. Putin hatte in der vergangenen Woche überraschend den bisherigen Verteidigungsminister Sergej Schoigu nicht für die neue Regierung benannt und durch den Wirtschaftswissenschaftler und ehemaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten Andrej Belousow ersetzt.

Die Ukraine kontrolliert nach eigenen Angaben trotz massiver russischer Angriffe noch rund 60 Prozent der umkämpften Grenzstadt Wowtschansk in der nordöstlichen Region Charkiw. "Der Feind versucht weiterhin, insbesondere innerhalb von Wowtschansk, die ukrainischen Streitkräfte aus der Stadt zu drängen", sagte der stellvertretende Regionalgouverneur Roman Semenucha im staatlichen Fernsehen. Etwa 60 Prozent der Stadt seien weiterhin unter Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte. Die russischen Angriffe dauerten aber an.

Die russischen Invasionstruppen hatten Anfang des Monats eine neue Offensive in der Region gestartet. Damit soll womöglich eine Pufferzone erreichtet werden zum Schutz vor den zuletzt verstärkten ukrainischen Drohnen- und Raketenangriffen auf russisches Gebiet.

Russland meldet die Einnahme einer weiteren Ortschaft im Osten der Ukraine. Die russischen Streitkräfte hätten die Kontrolle über das Dorf Bilohoriwka in der Donbass-Region Luhansk übernommen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Das russische Militär ist zuletzt im Osten der Ukraine wieder in die Offensive gegangen.

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die Menschen in der Ukraine müssen sich heute Abend landesweit auf Stromsperren einstellen. Zwischen 18 und 24 Uhr Ortszeit (17 bis 23 Uhr MESZ) sollten gewerbliche wie private Verbraucher stundenweise vom Netz getrennt werden, teilte der Versorger Ukrenergo mit. Ausgenommen bleiben Einrichtungen der kritischen Infrastruktur.

Die Stromsperren sollen den Verbrauch einschränken und das Netz stabilisieren, nachdem russische Luftangriffe im März und April mehr als 40 Prozent der ukrainischen Stromproduktion lahmgelegt haben. Versorger haben Pläne ausgearbeitet, welche Straßenzüge zu welchen Stunden abgeschaltet werden. Demnach soll die Abschaltung drei Stunden oder vier in dem vorgegebenen Zeitraum von sechs Stunden betragen.

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht alle 29 von den russischen Streitkräften eingesetzten Angriffsdrohnen abgeschossen. Das teilt die ukrainische Luftwaffe mit.

16 Drohnen wurden über der südlichen Region Mykolajiw abgefangen, wie die örtlichen Behörden auf dem Kurznachrichtendienst Telegram erklären. Drohnentrümmer hätten dort ein Privathaus beschädigt und einen Brand ausgelöst. Drei Drohnen wurden über der westlichen Region Lwiw zerstört.

Auch die südliche Region Odessa und die Region Poltawa in der Landesmitte wurden mit Drohnen attackiert. Zudem wurden den Angaben zufolge die nordöstliche Frontregion Charkiw mit einer ballistischen Rakete vom Typ "Iskander-M" angegriffen.

Ein Militärsprecher sagte im Fernsehen, die ukrainischen Streitkräfte hätten in der vergangenen Woche alle 90 iranischen "Schahed"-Drohnen abgeschossen, mit denen Russland angegriffen habe.

Auf dem Gelände einer Ölraffinerie in der russischen Stadt Slawiansk in der Region Krasnodar sind nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS sechs Drohnen eingeschlagen. Die Agentur Interfax berichtete, die Arbeiten in der Raffinerie seien daraufhin gestoppt worden. "Es gibt Schäden, deren Ausmaß noch untersucht werden", zitierte TASS einen Vertreter der örtlichen Sicherheitskräfte.

Die Ölraffinerie in Slawiansk wird privat betrieben. Sie hat eine Kapazität von etwa 100.000 Barrel am Tag. Sie stellt Kraftstoffe sowohl für den Gebrauch vor Ort als auch für den Export her.

In der Ostukraine sind bei russischen Luftangriffen mehrere Menschen getötet worden. Russland hat nach eigenen Angaben mehr als 100 Drohnen abgeschossen. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 20. Mai 2024 um 12:00 Uhr.