Eine Energieanlage in der Ukraine, die durch russischen Beschuss zerstört wurde (Archiv April 2024)
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Krieg gegen die Ukraine ++ Notfall-Stromabschaltungen nach russischen Attacken ++

Stand: 02.06.2024 21:40 Uhr

Nach russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur ist in weiten Teilen der Ukraine der Strom abgeschaltet worden. Präsident Selenskyj erwartet mehr als 100 Teilnehmer bei der Friedenskonferenz in der Schweiz. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

02.06.2024 • 21:40 Uhr

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Saudi-Arabien will nicht am geplanten Ukraine-Friedensgipfel in der Schweiz teilnehmen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Diplomatenkreisen in Riad. Grund für die Entscheidung der Regierung in Riad sei, dass Russland nicht an dem Gipfel am 15. und 16. Juni teilnehmen werde. Eine offizielle Bestätigung für den Schritt gab es zunächst nicht. 

Nach groß angelegten russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur ist in weiten Teilen der Ukraine der Strom abgeschaltet worden. Es handele sich um eine Notfallmaßnahme, die sowohl die Industrie als auch Privathaushalte betreffe, teilte der staatliche Betreiber Ukrenergo mit. Demnach mussten alle bis auf drei Regionen ohne Strom auskommen.

Die anhaltenden russischen Angriffe auf das Stromnetz in den vergangenen Wochen haben die ukrainische Regierung gezwungen, die Stromversorgung landesweit gezielt zu unterbrechen.

Russland hat nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf im Osten der Ukraine eingenommen. Einheiten der russischen Armee sei es gelungen, in der Region Donezk das Dorf Umanske zu erobern, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Zudem rückten die russischen Truppen auch in Richtung der Stadt Pokrowsk vor.

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat China vorgeworfen, den in der Schweiz geplanten Friedensgipfel zu stören. China arbeite im Gegensatz beispielsweise zu den USA daran, "dass Staaten nicht an dem Friedensgipfel teilnehmen", sagte Selenskyj laut ukrainischen Medien in Singapur am Rande des Sicherheitsforums Shangri-La-Dialog.

Die Zahl der mutmaßlichen russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine hat laut einem Experten drastisch zugenommen. Derzeit seien etwa 133.000 Ermittlungsverfahren registriert. Das sei eine "enorme Steigerung", sagte der deutsche Berater der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft, Klaus Hoffmann, der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). "Viele von denen sind sehr umfassend dokumentiert." Ende 2022 seien es 56.000 entsprechende Verfahren gewesen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Treffen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin für die jüngsten Zugeständnisse bei der Militärhilfe im Kampf gegen Russlands Angriffskrieg gedankt. Die nun von den USA erlaubten begrenzten Schläge gegen russisches Staatsgebiet dienten der effektiven Gegenwehr gegen Versuche Moskaus, das Kampfgebiet weiter auszudehnen, sagte Selenskyj.

Laut einer Mitteilung des Präsidentenamtes in Kiew äußerte er sich am Rande des Sicherheitsforums Shangri-La-Dialog in Singapur bei dem Treffen mit Austin. Er sprach mit ihm auch über die Bedürfnisse der ukrainischen Streitkräfte, darunter bei der Ausbildung und der Ausstattung neuer Einheiten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat um die Teilnahme asiatischer Länder an der Friedenskonferenz in der Schweiz geworben. "Wir zählen fest darauf, dass Sie diesen Gipfel unterstützen", sagte Selenskyj in Singapur in seiner Rede beim Sicherheitsforum Shangri-La-Dialog an die Staaten in der Region gerichtet. Die Ukraine setzt darauf, dass an der Friedenskonferenz am 15. und 16. Juni in der Schweiz möglichst viele Länder weltweit teilnehmen. Erneut warf Selenskyj Russland Versuche vor, das Zustandekommen und den Erfolg des Gipfels zu stören. Es gebe auch Informationen, dass einige Länder bereits damit begonnen hätten, Russland bei den Störversuchen zu helfen.

Der ehemalige Schachweltmeister Garri Kasparow wird möglicherweise wegen Verstoßes gegen das Gesetz des Kremls über „ausländische Agenten“ angeklagt, berichtete die Nachrichtenagentur Tass. Kasparow war vor einem Jahrzehnt aus Angst vor Verfolgung aus Russland geflohen. Dem Kreml-Kritiker könnten bis zu zwei Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe drohen, wenn ein Verfahren eingeleitet wird, sagten ungenannte Strafverfolgungsbeamte. Russland hat Kasparow auf die Liste der "ausländischen Agenten" gesetzt kurz nachdem der Angriff auf die Ukraine gestartet hatte. Als "ausländische Agenten" werden unter Staatspräsident Wladimir Putin Oppositionelle, Journalisten oder Menschenrechtsaktivisten bezeichnet, die öffentlich Kritik an seiner Politik äußern.

Der 1963 in der damaligen sowjetischen Republik Aserbaidschan geborene Kasparow war einer der größten Schachspieler aller Zeiten, bevor er zum erbitterten Gegner von Staatschef Wladimir Putin wurde. 2013 verließ er Russland und ging in die USA, von wo aus er weiterhin die russische Führung und die Militäroffensive in der Ukraine kritisiert.

Die ukrainische Flugabwehr hat nach Angaben der Luftwaffe 24 von 25 Angriffsdrohnen zerstört, die Russland in der Nacht auf den Weg gebracht habe. Zudem habe Russland einen Iskander-K-Marschflugkörper in Richtung der ukrainischen Region Charkiw und eine Flugabwehr-Lenkwaffe eingesetzt. Was mit diesen passierte, wurde nicht mitgeteilt.

Dem chinesischen Verteidigungsminister Dong Jun zufolge achtet sein Land darauf, weder Russland noch die Ukraine zu unterstützen. "In der Ukraine-Krise hat China die Friedensgespräche mit einer verantwortungsvollen Haltung gefördert", sagt Dong in einer Rede beim Shangri-La-Dialog. Man habe niemals Waffen an eine der Konfliktparteien geliefert und strenge Kontrollen für die Ausfuhr von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck eingeführt. Sogenannte Dual-Use-Güter können sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke verwendet werden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erklärt, dass bisher 106 Länder und Organisationen ihre Teilnahme an einem Gipfeltreffen in der Schweiz Mitte Juni zugesagt hätten. Auf der Konferenz sollen Optionen für einen Frieden in dem gut zwei Jahre andauernden Krieg diskutiert werden. Er sprach am letzten Tag des Shangri-La-Dialogs in Singapur, einer Sicherheitskonferenz, an der Staatsoberhäupter und Regierungschefs aus 55 Ländern teilnehmen.

Dort warb Selenskyj auch erneut bei verschiedenen Staatsoberhäuptern für die Unterstützung der Sicherheit in der Ukraine. Auf X sagte er, er habe sich mit dem indonesischen Präsidenten Prabowo Subianto, einer Delegation des US-Kongresses und dem Präsidenten von Timor-Leste, Jose Ramos-Horta, getroffen. "Russland will den Krieg nicht beenden. Deshalb müssen wir mit der ganzen Welt zusammenarbeiten, um dem Frieden näher zu kommen", so der ukrainische Präsident. Selenskyj kam am Rande der Konferenz auch mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin zusammen, um die aktuelle Lage auf dem Schlachtfeld in der Ukraine erörtern.

Der ukrainische Präsident Selenskyj nimmt an der wichtigen Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog teil. Die USA haben die vorübergehende Aussetzung von Zöllen auf ukrainischen Stahl verlängert.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 02. Juni 2024 um 09:00 Uhr.