Krieg gegen die Ukraine ++ Ein Toter bei russischem Angriff auf Charkiw ++
Bei einem russischen Luftangriff auf Charkiw ist mindestens ein Mensch getötet worden. Der ukrainische Präsident Selenskyj erbittet vom Westen mehr Hilfe bei der Luftverteidigung. Die Entwicklungen zum Nachlesen.
- Russischer Angriff trifft Charkiw
- Selenskyj erbittet mehr Flugabwehr
- Vier Feuerwehrleute in der Region Donezk verletzt
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Selenskyj will freie Hand für ukrainische Gegenangriffe
Angesichts der zunehmenden russischen Luftangriffe fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von den westlichen Unterstützern seines Landes freie Hand bei Gegenmaßnahmen.
"Je eher die Welt uns hilft, mit den russischen Kampfflugzeugen, die diese Bomben abwerfen, fertig zu werden, je eher wir die russische militärische Infrastruktur, die russischen Militärflugplätze angreifen können, desto näher sind wir dem Frieden", sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache.
Das ukrainische Militär fordert vom Westen schon länger die Erlaubnis, russische Stützpunkte und Luftwaffenstützpunkte weit hinter der Front mit schweren Waffen anzugreifen.
Bundeswehr-General warnt vor Übergriffen Russlands auf NATO-Gebiet
Vor dem anstehenden NATO-Gipfel in Washington hat der deutsche Befehlshaber des Multinationalen Korps Nordost des Bündnisses, Generalleutnant Jürgen-Joachim von Sandrart, vor einem Übergriff Russlands gewarnt.
Moskau habe das Potenzial einen weiteren Konfliktherd zu entfachen, unter anderem auch gegenüber der NATO, sagte von Sandrart der "Welt". "Diese Bedrohung ist existent. Und sie wächst mit jedem Tag", warnte der Bundeswehr-General. Es seien "längst nicht alle Kräfte Russlands in der Ukraine gebunden", gab von Sandrart zu Bedenken.
Die NATO sei an der Nordost-Flanke zwar aktuell verteidigungsbereit, sagte von Sandrart. "In dem Maße aber, wie Russland weitere Ressourcen frei machen könnte, weil es zum Beispiel in der Ukraine von Angriff auf Verteidigung der besetzten Gebiete umschalten würde, erhöht sich für andere Flanken und Fronten automatisch die Bedrohung."
Rutte ruft zur weiteren Hilfe für die Ukraine auf
Der scheidende Ministerpräsident der Niederlande und künftige Generalsekretär der NATO, Mark Rutte, hat zur anhaltenden Unterstützung der Ukraine aufgerufen.
Insbesondere der Abschuss des Passagierfluges MH17 im Sommer 2014 durch eine russische Rakete über der Ostukraine habe ihn erkennen lassen, wie "entscheidend es ist, dass unser Land in die EU und die NATO eingebettet ist", sagte Rutte in seiner Abschiedsrede als Regierungschef. Die meisten der 298 Opfer des MH17-Abschusses waren Niederländer.
Rutte war vor wenigen Tagen offiziell zum nächsten Generalsekretär der Nato ernannt worden.
Russischer Angriff trifft Charkiw
Bei einem russischen Luftangriff auf die ostukrainische Großstadt Charkiw ist mindestens ein Mensch gestorben. Weitere acht Personen, darunter ein acht Monate altes Baby, wurden bei dem Angriff schwer verletzt, wie Bürgermeister Oleh Terechow mitteilte. Die Gleitbombe sei mitten im Stadtzentrum auf einem Firmengelände explodiert.
Gleitbomben sind Bomben, die von Flugzeugen in großer Entfernung vom Ziel abgeworfen und dann ferngesteuert ins Ziel gelenkt werden.
Ukrainischer Grenzschutz tötet einen Angreifer
In der Ukraine haben zwei Männer nach Behördenangaben einen Grenzschützer mit einer Machete angegriffen. Der Mann verteidigte sich und traf einen der Angreifer tödlich. Der zweite Mann sei verletzt worden, berichtete das Nachichtenportal Ukrajinska Prawda unter Berufung auf den Grenzschutz und Behörden. Der Vorfall ereignete sich demnach am Samstagabend im westukrainischen Gebiet Tscherniwzi.
Über die Hintergründe und die Ziele der Angreifer war zunächst nichts bekannt. Im Zuge des Kriegs versuchen immer wieder Männer im wehrpflichtigen Alter, das Land zu verlassen, um nicht an die Front eingezogen zu werden.
Selenskyj erbittet mehr Flugabwehr
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den andauernden russischen Bombenterror beklagt und den Westen erneut um mehr Hilfe bei der Luftverteidigung gebeten. Allein in der vergangenen Woche habe Russland 800 Gleitbomben über der Ukraine abgeworfen. Er veröffentlichte dazu ein Video von den schweren Zerstörungen und Bränden unter anderem in den Regionen Cherson, Dnipro, Odessa und Saporischschja.
Russland will zwei weitere Dörfer eingenommen haben
Russland hat nach eigenen Angaben zwei weitere Dörfer im Osten der Ukraine erobert. Dabei handele es sich um die Ortschaften Spirne und Nowoolexandriwka in der Region Donezk, meldete die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Besatzer in Luhansk übergeben Wohnungen an Militärs
In dem von Russland annektierten Gebiet Luhansk in der Ostukraine bereiten die Besatzer nach Angaben aus Kiew die Übertragung von Wohneigentum an Militärs und Zuwanderer aus Zentralasien vor. Die international nicht anerkannte Führung in Luhansk bereite dazu entsprechende Gesetze vor, teilte das Zentrum des nationalen Widerstandes in Kiew mit.
Viele Ukrainer sind aus den besetzten Gebieten geflüchtet und haben ihr Eigentum zurückgelassen. Das Zentrum betonte, dass das russische Vorgehen illegal sei, und empfahl ukrainischen Staatsbürgern, Originaldokumente oder beglaubigte Kopien von Urkunden über das Wohneigentum aufzubewahren.
AfD-Resolution fordert Ende der Waffenlieferungen in die Ukraine
In einer Resolution der AfD, hinter der auch die Parteichefin Alice Weidel steht, wird ein Ende der Waffenlieferungen in die Ukraine gefordert. Deutschland müsse sich noch stärker von der US-Außenpolitik emanzipieren, heißt es darin.
Die AfD debattiert am zweiten Tag ihres Bundesparteitags über die außenpolitische Ausrichtung der Partei - auch mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Selenskyj erfreut über Freilassung von Anführer der Krimtataren
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Rückkehr von Ukrainern aus russischer Gefangenschaft gefeiert. "Zehn Zivilisten, zudem sind in dieser Woche auch 90 Soldaten aus der Gefangenschaft entlassen worden", sagte er in einer Videoansprache.
Unter den am Freitag freigelassenen ukrainischen Zivilisten war auch ein Anführer der Krimtataren, Nariman Dscheljal. Selenskyj empfing Dscheljal, den er zuletzt im Jahr 2021 getroffen hatte, bereits zu einem kurzen Gespräch.
Selenskyj drängte darauf, alle Kriegsgefangenen in die Ukraine zurückzubringen. "Und wir müssen alle unsere Leute finden und in die Ukraine zurückbringen, jeden Einzelnen von ihnen, der in Gefangenschaft ist oder deportiert wurde - Erwachsene und Kinder, Militärs und Zivilisten."
Die Krimtataren sind die größte indigene Bevölkerungsgruppe der Schwarzmeerhalbinsel Krim. Sie leben dort seit Jahrhunderten und haben eine eigene Sprache.
Ihre Geschichte ist geprägt von Unterdrückung. Mit der Annexion der Krim durch Russland 2014 verschlechterte sich die Lage der Krimtataren erneut. Aktivisten wurden verhaftet und Menschen verschwanden. Zehntausende flüchteten infolgedessen. Die russische Regierung bestreitet eine Verfolgung der Krimtataren.
Deutschland exportiert deutlich mehr Waffen
Nach einem Rekord im vergangenen Jahr sind die Ausfuhrgenehmigungen für Rüstungsgüter aus Deutschland im ersten Halbjahr 2024 weiter gestiegen. Grund ist der Ukraine-Krieg. Vom 1. Januar bis zum 18. Juni erlaubte die Bundesregierung Waffenlieferungen für rund 7,5 Milliarden Euro ins Ausland - ein Plus von gut 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Vier Feuerwehrleute in der Region Donezk verletzt
In der von Russland beanspruchten Region Donezk im Osten der Ukraine sind nach russischen Angaben vier Feuerwehrleute bei ukrainischen Angriffen verletzt worden. Sie hätten im Bezirk Petrowski ein nach einem ukrainischem Angriff entstandenes Feuer gelöscht und seien von neuem Beschuss getroffen worden, erklärte das russische Ministerium für Katastrophenschutz.
Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Russland meldet Abschuss von ukrainischen Drohnen
Russland hat nach eigenen Angaben in verschiedenen Regionen im Südwesten des Landes 36 ukrainische Drohnen abgeschossen. 15 Drohnen seien über der Grenzregion Kursk abgefangen worden, neun über der Region Lipezk einige hundert Kilometer südlich von Moskau und je vier über den Regionen Woronesch und Brjansk, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die Gouverneure von Lipezk und Brjansk erklärten auf Telegram, es habe keine Verletzten oder größere Schäden gegeben.
Der Liveblog vom Samstag
Bei Angriffen im Süden und Osten der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben zehn Menschen getötet worden. Der Papst hat sich erfreut über die Freilassung von Zivilisten aus russischer Gefangenschaft gezeigt. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.