Wetterthema Gewitter weltweit
In den vergangenen Tagen blitzte es verbreitet in Deutschland, mancherorts ist das ganz normal.
Seit 1995 werden aus dem Weltraum Blitze gezählt. Mit Hilfe zweier Satelliten, dem OTD (Optical Transient Detector) und dem LIS (Lightning Imaging Sensor) wird die Verteilung der globalen Blitzhäufigkeit gemessen. Demnach gibt es in Deutschland im Jahresmittel etwa ein bis vier Blitze pro Jahr und Quadratkilometer, wobei die Blitzhäufigkeit in Süddeutschland größer ist als im Norden.
Höher aufgelöste Blitzortungen weisen den Schwarzwald und das Rhein-Neckar- bzw. das Rhein-Main-Gebiet als die Regionen mit der bundesweit höchsten Blitzrate aus. Hier können auch Spitzenwerte von bis zu 10 Blitzen pro Quadratkilometer und Jahr auftreten. Die Verteilung wird stark von regionalen Besonderheiten der Landschaftsform geprägt: im Mittelgebirgsraum und in Ballungszentren ist die Rate erhöht. Im ersteren Fall sorgen Hügel und Berge für die notwendige erzwungene Hebung der gewitterträchtigen Luftmasse, im zweiten Fall begünstigen höhere Temperaturen und mehr Schmutzteilchen in der Luft die Gewitterbildung. Die Nähe zum Meer sorgt im Sommer für gemäßigte Temperaturen, wodurch Hitzegewitter unwahrscheinlicher werden.
Gewitter brauchen feucht-warme Bedingungen, weswegen über 90 Prozent aller Blitze bei uns in den Sommermonaten Juli und August registriert werden. Somit verwundert es nicht, dass in den Tropen so viele Blitze beobachtet werden können. Im Kongo-Becken im äquatorialen Afrika werden pro Jahr sogar über 50 pro Quadratkilometer gezählt, in polaren Breiten dagegen fast keine. Dabei erreichen nur etwa 25 Prozent aller Blitze den Erdboden, die meisten entladen sich zwischen den Gewitterwolken oder sogar innerhalb eines Gewitterturms.
Gut zu erkennen ist auch die Häufung in Nordindien, wo die Monsunwolken am Himalaya abregnen, und die Wolken sich sich beim Aufsteigen zu schweren Gewittern auswachsen. In der Sahara dagegen fehlt die nötige Luftfeuchtigkeit, weswegen Gewitter dort sehr selten sind. Auf den Weltmeeren existiert zwar Feuchtigkeit im Überfluss, die Luft kann sich jedoch nachmittags nicht hinreichend stark aufheizen, was jedoch eine Voraussetzung für nachmittägliche Hitzegewitter ist. Denn Wasser hat eine sehr hohe Wärmekapazität und ändert seine Temperatur im Tagesverlauf kaum.