Spanien Was sind die Gründe für die Hitzewelle?
In Spanien wird der Höhepunkt der Hitzewelle erwartet. Es könnte die 40-Grad-Marke geknackt werden - selbst für Spanien wäre das unüblich. Was sind die Gründe dafür? Und welche Rolle spielt der Klimawandel?
In Sevilla stieg das Thermometer am gestrigen Mittwoch auf 36,4 Grad, ein ganzes Grad über dem bisherigen Aprilrekord. In Cordoba lag der Höchstwert mit 36,7 Grad sogar 2,7 Grad über dem bisherigen Rekord. Der gestrige Spitzenwert wurde mit 37,1 Grad jedoch aus dem etwa 70 km südwestlich von Sevilla gelegenen Morón de la Frontera gemeldet.
Und das ist möglicherweise noch nicht das Ende der Fahnenstange, denn die aktuelle Hitzewelle erreicht wohl erst am heutigen Donnerstag oder am morgigen Freitag ihren Höhepunkt. Ob dann die 40-Grad-Marke überschritten wird, ist ungewiss, aber bereits jetzt ist die Hitze so früh im Jahr sehr ungewöhnlich. Von Deutschland aus mutet das fast schon surreal an, vor allem wenn man sich am Donnerstagmorgen beim Scheibenkratzen fast die Finger abgefroren hat.
Ungewöhnliche Verteilung in Europa
Wie ungewöhnlich die Temperaturverteilung in Europa ist, zeigt sich am besten in der freien Atmosphäre in etwa 1,5 km Höhe, wo verzerrende Einflüsse des Bodenwärmestroms fast keine Rolle mehr spielen. Hier ist es aktuell in Norddeutschland etwa acht bis zehn Grad kühler als im langjährigen Mittel, da kühle Luftmassen in den vergangenen Tagen ihren Weg über die Nordsee nach Mitteleuropa gefunden haben.
Im krassen Gegensatz dazu stehen die Abweichungen im Südwesten Europas sowie im Nordwesten Afrikas. Hier ist die Luftmasse in einem bemerkenswert großen Gebiet mehr als zwölf Grad wärmer als normal. So wurden am Flughafen Nouaceur bei Casablanca am Mittwoch sogar 40,1 Grad gemessen, in Marrakesch war es mit 39,6 Grad ebenfalls ungewöhnlich heiß.
Globale Erwärmung als ein Grund
Dass so früh im Jahr ein selbst für dortige Verhältnisse ungewöhnlich hohes Temperaturniveau auftritt, ist sicherlich der globalen Erwärmung geschuldet. Ein kräftiges Tief dreht seit Tagen seine Kreise auf dem Atlantik. Da sich Tiefs auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn drehen, wirkt dieses Druckgebilde wie ein überdimensionales, horizontal in der Atmosphäre liegendes Schaufelrad, welches die Warmluft auf der sogenannten Vorderseite, also östlich seines Drehzentrums, von Nordafrika nach Südwesteuropa transportiert. Die Wetterlage an sich ist also nicht ungewöhnlich, das Temperaturniveau aber schon.
In den kommenden Tagen gleichen sich die Gegensätze zwar europaweit wieder etwas aus, denn die Hitzewelle in Südspanien klingt in der neuen Woche langsam ab und hierzulande steigt das Temperaturniveau ab Freitag endlich wieder auf ein frühlingshaftes Niveau an. Eine grundlegende Umstellung der Großwetterlage ist jedoch nach wie vor nicht in Sicht, was neben erneut drohender Hitze auf der Iberischen Halbinsel auch die Dürre weiter verschärfen könnte.