Unwetter am Mittelmeer
Unwetter am Mittelmeer
Über dem zentralen und östlichen Mittelemeer bringt ein kräftiges Tiefdruckgebiet Starkregen, heftige Gewitter und Sturm.
Unsere Abbildung zeigt eine Modellvorhersage der Regenmengen, die von Dienstagmittag bis Donnerstagmittag fallen sollen. Verantwortlich dafür ist ein Sturmtief, das sich am Dienstag mit seinem Zentrum und einem recht niedrigen Kerndruck von nur noch leicht über 980 hPa (Hektopascal) bei Norditalien befindet. Bis Donnerstag wandert es in östlicher Richtung weiter über den Balkan. Insbesondere an einigen Westküsten sind durch Staueffekte infolge starker westlicher Winde ergiebige Regenfälle zu erwarten. Regional auftretende Gewitter intensivieren die Niederschläge noch. Bei den Gewittern sowie auf der offenen See können die Windböen teilweise Orkanstärke erreichen, was besonders für den Dienstag gilt. Die starke Verdunstung und der Wärmeeintrag vom noch relativ warmen Mittelmeer wirken sich günstig auf die Entwicklung des Sturmtiefs und der genannten Begleiterscheinungen aus. Die Meeresoberflächentemperatur lag zuletzt 1 bis 5 Grad über den langjährigen Mittelwerten. Stellenweise mehr als 100 l/qm (Liter pro Quadratmeter) werden im Bereich der kalabrischen Küste im Südwesten Italiens prognostiziert. Gleiches gilt für die küstennahen Gebiete in Bosnien und im Südwesten der Türkei. Insbesondere wegen der eingelagerten Gewitter, die sich von den Wettermodellen nicht genau verorten und berechnen lassen, sollen die Niederschlagsspitzen als beispielhaft angesehen werden. Sie können sich zumindest innerhalb der Regionen noch verschieben und ihre tatsächliche Intensität kann von der Modellprognose ebenso abweichen.
Dienstag, 22. November 2022
Dipl.-Met. Rainer Behrendt ARD-Wetterredaktion