Arbeitsmarkt im Aufwärtstrend Deutsche arbeiten so viel wie selten zuvor
Rund 59 Milliarden Stunden haben die Deutschen 2015 gearbeitet, 1,1 Prozent mehr als noch im Vorjahr - und so viel wie seit 1992 nicht mehr. Die Zahl der bezahlten Überstunden erhöhte sich ebenfalls - genauso wie die der Krankmeldungen.
Die Deutschen haben 2015 so viel gearbeitet wie selten zuvor: Insgesamt betrug das Arbeitsvolumen 59 Milliarden Stunden, ein Plus von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Der Aufwärtstrend am Arbeitsmarkt ging 2015 weiter, das Arbeitsvolumen liegt auf dem höchsten Stand seit 1992", erklärt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs "Prognosen und Strukturanalysen" am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Für das große Wachstum gibt es zwei Gründe. Zum einen ist es auf die Zunahme bei den Erwerbstätigen zurückzuführen. Zum anderen hängt es auch mit dem Anstieg bei der Arbeitszeit zusammen. "Die Arbeitsmarktentwicklung bleibt auch angesichts der aktuellen weltwirtschaftlichen Schwäche ein Stabilitätsanker", so Weber.
Die Erwerbstätigkeit nahm im Jahr 2015 um 0,8 Prozent zu und hat mit 43 Millionen Personen einen neuen Höchststand erreicht. Die durchschnittliche Jahresarbeitszeit der Erwerbstätigen stieg 2015 um 0,3 Prozent und lag bei 1371 Stunden. Selbständige und mithelfende Familienangehörige arbeiteten 2015 durchschnittlich 1976 Stunden, beschäftigte Arbeitnehmer 1304 Stunden.
Deutsche machten 2015 mehr bezahlte Überstunden
Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer arbeiteten 2015 durchschnittlich 1657 Stunden, teilzeitbeschäftigte Arbeitnehmer 692 Stunden. Die durchschnittliche vereinbarte Wochenarbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten betrug 38,1 Stunden, die der Teilzeitbeschäftigten lag bei 15,9 Stunden.
Der Anteil der Teilzeitbeschäftigten ist im Vergleich Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 38,3 Prozent gesunken. Zwar ist die absolute Zahl im Jahresdurchschnitt um 0,3 Prozent gestiegen, die Zahl der Vollzeitbeschäftigten hat aber mit 1,6 Prozent deutlich stärker zugenommen. Die Entwicklung der Teilzeitbeschäftigung wurde durch einen Rückgang bei den sogenannten Minijobs gedämpft. Nach ersten vorläufigen Hochrechnungen lag die Kurzarbeit im Jahr 2015 mit rund 91.000 Personen unter dem Stand des Vorjahres (94.000).
Die Beschäftigten sammelten durchschnittlich 0,7 Stunden Guthaben auf ihren Arbeitszeitkonten. Sie machten zudem im Durchschnitt 21,1 bezahlte Überstunden und damit 0,3 Stunden mehr als im Vorjahr. Die unbezahlten Überstunden lagen 2015 bei 25,7 Stunden, 0,2 Stunden weniger als 2014.
Im Schnitt fehlten die Deutschen 2015 zehn Tage im Betrieb; 2014 waren es nur 9,4 Tage. Der Krankenstand erhöhte sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte auf vier Prozent.