Beste Arbeitmarktzahlen seit 1992 Fast ein kleines Jobwunder
Im April sehen die Jobdaten fast immer gut aus. Schließlich ist auf dem Bau, auf den Äckern oder in den Biergärten mehr zu tun, wenn es wärmer wird. Bloß: Die neuen Zahlen lassen sich nicht allein mit dem üblichen Frühjahrshoch erklären. Sie sind so gut wie zuletzt 1992.
Der deutsche Arbeitsmarkt steht zu Frühjahrsbeginn so gut da wie seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr. Dank der guten Konjunktur sank die Zahl der Arbeitslosen im April auf 2,943 Millionen, meldet die Bundesagentur für Arbeit (BA). So niedrig war sie in einem April zuletzt 1992.
Im Vergleich zum März wurden 111.000 weniger Erwerbslose registriert. Selbst "saisonbereinigt" war das ein ungewöhnlich hohes Minus von 25.000. Die Arbeitslosenquote sank von 7,1 auf 6,8 Prozent.
"Wir sehen im Moment keine Risiken"
Zwar nehme die Arbeitslosigkeit nach den Wintermonaten fast immer ab, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Diesmal aber "fällt der Rückgang kräftig aus". Als Grund führte er "die guten konjunkturellen Rahmenbedingungen" an. Nicht einmal die Ukraine-Krise und mögliche Sanktionen gegen Russland könnten die Stimmung trüben. "Wir sehen im Moment für den Arbeitsmarkt keine Risiken."
Ökonomen sind ähnlich optimistisch. Wenn der positive Trend anhalte, könnten die Zahlen für das Gesamtjahr sogar noch besser ausfallen als ohnehin erwartet, sagte Postbank-Experte Heinrich Bayer. Bislang rechnet die Bundesagentur mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenzahl von 2,9 Millionen.
Fast eine halbe Million neue Jobs - und zwar sozialversichert
Besonders gut entwickelt sich momentan die Zahl sozialversicherungspflichtiger Jobs. Sie lag im Februar - aktuellere Zahlen gibt es noch nicht - mit 29,42 Millionen um 436.000 über Vorjahresniveau. "Dieses Plus zeigt sich in allen Bundesländern und in fast allen Wirtschaftszweigen", erklärte BA-Chef Weise.
Besonders gesucht sind derzeit Arbeitskräfte in Berufsfeldern wie Energie und Elektro, Metall-, Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Gesundheit, Verkehr, Logistik, Tourismus und Gastronomie.
Die gute Lage wirkt sich positiv auf die Finanzen der Bundesagentur aus. Das Budget falle derzeit um 450 Millionen Euro besser aus als geplant, sagte Weise. Höheren Einnahmen stünden geringere Ausgaben gegenüber.