Tarifverhandlungen für Mediziner Ärzte an Universitätskliniken im Warnstreik
Mehr Gehalt und höhere Zuschläge - das fordern die Ärztinnen und Ärzte an deutschen Unikliniken. Nach einer gescheiterten vierten Verhandlungsrunde mit den Ländern erhöhen die Mediziner mit einem weiteren Warnstreik den Druck.
Vor dem Hintergrund der bislang ergebnislosen Tarifverhandlungen an Universitätskliniken haben bundesweit tausende Mediziner die Arbeit niedergelegt. Nach Angaben der Ärztegewerkschaft Marburger Bund nahmen bundesweit rund 7.000 Ärztinnen und Ärzte aus 23 Einrichtungen an unterschiedlichen Kundgebungen teil.
Die Ärzte fordern 12,5 Prozent mehr Gehalt sowie höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und an Feiertagen. Zuvor war eine vierte Verhandlungsrunde der Gewerkschaft mit den Arbeitgebern der Länder gescheitert. Für den 25. März ist eine weitere Runde geplant.
Große Kundgebungen und kleine Aktionen
In Nordrhein-Westfalen bestreikten rund 2.500 Klinikärzte ganztägig alle sechs Unikliniken, wie ein Landessprecher des Marburger Bundes mitteilte. Auch in Bayern beteiligten sich viele am Warnstreik: Auf dem Marienplatz in München kamen rund 2.000 Streikende aus den bayerischen Unikliniken zusammen. In Stuttgart stellten protestierende Mediziner vor dem Finanzministerium ein symbolisches Krankenbett ab - die Ärztinnen und Ärzte forderten eine "Finanz-Infusion" für die Kliniken.
Kleinere Kundgebungen und Aktionen fanden etwa in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein statt. In Greifswald versammelten sich Ärztinnen und Ärzte vor der Uniklinik zu einem sogenannten Streikfrühstück. In Kiel kamen Mediziner vor dem Finanzministerium zu einem Protest zusammen.
Zuversichtlich in weitere Verhandlungen
Die Verhandlungsführerin der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold, zeigte sich für die weiteren Verhandlungen optimistisch. Sie setze darauf, dass in der kommenden Verhandlungsrunde "in konstruktiven Gesprächen eine für beide Seiten akzeptable Lösung" gefunden werde, sagte die Grünen-Politiker.
Als Orientierungsrahmen für ein Gesamtpaket nannte Heinold den öffentlichen Dienst. Dort seien Ende 2023 Steigerungen von mehr als zehn Prozent vereinbart worden. Die Länder seien kompromissbereit, müssten aber auch die Gehaltsentwicklung für die übrigen 850.000 Beschäftigten auf Landesebene berücksichtigen.
Es war nicht die erste Streikaktion der Mediziner an Unikliniken in der laufenden Tarifrunde. Zuletzt beteiligten sich am 30. Januar mehrere tausend Ärztinnen und Ärzte an einem Warnstreik.