IAB-Prognose für Bundesländer Wo die Arbeitslosigkeit am stärksten steigt
Die Konjunkturflaute hat den deutschen Arbeitsmarkt erreicht. Die Zahl der Arbeitslosen dürfte sich laut einer Prognose bundesweit erhöhen - allerdings mit deutlichen Unterschieden zwischen den Ländern.
Die Zahl der Arbeitslosen wird sich laut einer Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Laufe des Jahres in allen Bundesländern weiter erhöhen. Gleichzeitig dürfte auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nur noch leicht steigen. In einigen Ländern ist sogar ein Rückgang der Beschäftigtenzahl möglich, wie aus der heute veröffentlichten Studie hervorgeht.
"Die schwache Konjunktur in diesem Jahr führt zu einem stärkeren relativen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Bereich des Sozialgesetzbuch III, wo überwiegend Personen zu finden sind, die kürzlich ihre Beschäftigung verloren haben und gute Chancen auf Wiedereinstellung haben", erklärt Anja Rossen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IAB. "Die Arbeitslosigkeit in diesem Bereich reagiert empfindlicher auf konjunkturelle Schwankungen."
Stärkster Anstieg im Südwesten erwartet
Der Analyse zufolge nimmt die Arbeitslosigkeit am stärksten in Baden-Württemberg mit 6,6 Prozent zu. Danach folgen Hamburg mit 6,1 Prozent und Bayern mit 5,8 Prozent. Die geringsten Anstiege werden für Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mit 2,9 Prozent beziehungsweise 3,0 Prozent erwartet.
Den Forschern zufolge wird trotz des Anstiegs die Arbeitslosenquote im Süden und Südwesten immer noch deutschlandweit am niedrigsten sein. Sie gehen von Quoten von 3,5 Prozent in Bayern und 4,1 Prozent in Baden-Württemberg aus.
Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung dürfte laut der Regionalprognose mit 0,7 Prozent nur noch leicht zunehmen - in Westdeutschland um 0,8 Prozent, in Ostdeutschland um 0,3 Prozent. Am stärksten steigt diese der Prognose zufolge voraussichtlich in Hamburg (plus 1,5 Prozent), in Berlin (1,2 Prozent) und in Bayern (1 Prozent). In Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern rechnen die Fachleute mit den größten Rückgängen (minus 0,4 und minus 0,3 Prozent).
Arbeitslosigkeit stieg schon im März
Bereits die Arbeitslosenquote im März deutet darauf hin, dass der Arbeitsmarkt von der aktuellen konjunkturellen Schwäche betroffen ist. Mit der Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt sank die Arbeitslosigkeit zwar um 45.000 auf 2.769.000 Personen. Der Rückgang fiel in diesem Jahr aber gering aus. Im Vergleich zum Vormonat hatte die Zahl der Arbeitslosen bundesweit saisonbereinigt sogar zugenommen.
"Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung nehmen im März zwar ab, allerdings weniger als sonst in diesem Monat", hatte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, betont. "Die konjunkturelle Flaute macht sich also nach wie vor am Arbeitsmarkt bemerkbar. Insgesamt behauptet er sich aber weiter relativ gut."
Das Bundesland mit der höchsten Arbeitslosigkeit war im März Bremen. Dort lag die Arbeitslosenquote bei elf Prozent und damit deutlich über der Quote der anderen Bundesländer. Im Bundesgebiet lag die Arbeitslosenquote bei sechs Prozent.