Studie benennt als Hauptursache Diskriminierung Einkommensschere trennt Frauen und Männer
Bereits Berufsanfängerinnen verdienen in Deutschland einer Studie zufolge weniger Geld als ihre männlichen Kollegen. Und das setzt sich fort: Die Einkommensunterschiede nehmen demnach mit der Zahl der Berufsjahre noch zu. Hauptursache dafür sei "die diskriminierende Behandlung von Frauen im Berufsleben".
Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern öffnet sich bereits zu Beginn des Berufslebens. Frauen mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung verdienen durchschnittlich 18,7 Prozent weniger als Männer. Das geht aus einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung im Auftrag des Bundesfamilienministeriums hervor.
Schon vom Berufsstart an benachteiligt: Frauen verdienen in jeder Phase ihres Berufslebens im Schnitt weniger als Männer.
Die Lohndiskriminierung steigt der Untersuchung zufolge mit den Berufsjahren noch an: Frauen mit einer Berufserfahrung von vier bis zehn Jahren verdienen demnach bereits 21,8 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Insgesamt verdienen Frauen durchschnittlich 23,0 Prozent weniger als Männer, wie kürzlich auch das Statistische Bundesamt vorrechnete.
Größere Schere im Westen
Die Höhe der Differenz beim Lohn unterscheidet sich von Branche zu Branche: Am geringsten ist der Unterschied mit unter zehn Prozent bei Berufen in der Computertechnologie und reicht bis zu 20 Prozent und mehr etwa in der Nahrungsmittelverarbeitung. Der Unterschied ist im Westen zudem größer als im Osten.
Bessere Startbedingungen für Frauen im Ausland
Im europäischen Vergleich ist die Lohndiskriminierung bei den Berufsanfängerinnen hierzulande eher stark ausgeprägt: Deutschland liegt im oberen Drittel. Die Spannweite des Einkommensunterschieds bei Berufsanfängerinnen reicht von 9,4 Prozent in Belgien und 9,8 Prozent in Dänemark bis zu 26,0 Prozent in Polen und 30,4 Prozent in Spanien.
Studie benennt als Ursache Diskriminierung
Der Studie zufolge lassen sich die Einkommensrückstände nur zum Teil durch durch unterschiedliche berufliche Präferenzen sowie berufliche Unterbrechungen auf Grund von Kindererziehung erklären. Die Analysen bestätigten vielmehr, dass ein wichtiger Teil dieses Lohnrückstandes auch "auf diskriminierende Behandlung von Frauen im Berufsleben zurückzuführen ist", heißt es in der Studie. Hier zeige sich "das Fortbestehen geschlechtsspezifischer Lohndiskriminierung".
Grundlage der Untersuchung des zur gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gehörenden Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) ist eine seit 2004 laufende Online-Erhebung. Sie basiert auf 106.000 Datensätzen.