Absatzkrise in der Autoindustrie Audi und Ford retten sich in Kurzarbeit
Erneut schickt die deutsche Autoindustrie Zehntausende Mitarbeiter in Kurzarbeit. Bei Audi trifft die Entscheidung 25.000 Beschäftigte in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm. Ford will an den Standorten Köln und Saarloius mit Kurzarbeit auf die Absatzkrise reagieren.
Zwei weitere Autokonzerne haben infolge der Absatzkrise Kurzarbeit angekündigt. Audi teilte mit, dass 25.000 Mitarbeiter in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm in der Zeit zwischen dem 20. und dem 27. Februar von der Regelung betroffen seien. Die Gesamtnachfrage habe gerade in den vergangenen Wochen "so stark nachgelassen, dass auch wir gezwungen sind, zu handeln", sagte Audi-Personalvorstand Werner Widuckel. Laut dem Unternehmen werden aufgrund der Entscheidung 12.000 Autos weniger produziert.
Kurzarbeitergeld soll Gehaltseinbußen verhindern
Mit Hilfe des Kurzarbeitergelds der Bundesagentur für Arbeit sollen Gehaltseinbußen für die Mitarbeiter weitgehend vermieden werden. Die Schichtzuschläge entfallen allerdings. Der Audi-Mutterkonzern Volkswagen hatte bereits Kurzarbeit für 61.000 Mitarbeiter in seinen deutschen Werken angekündigt. Auch der zur VW-Gruppe gehörende Autohersteller Bentley will wegen der weltweit sinkenden Nachfrage seine Produktion für mehrere Wochen stoppen. Die Produktion soll laut einem Unternehmenssprecher sechs bis sieben Wochen unterbrochen werden. Seit Oktober hatte Bentley die Produktion bereits mehrmals gedrosselt.
Ford plant Kurzarbeit in Deutschland
Auch der Autohersteller Ford plant Kurzarbeit für seine Werke in Köln und Saarlouis. Der genaue Umfang müsse noch mit dem Betriebsrat geklärt werden, sagte ein Unternehmenssprecher in Köln. Der Hersteller könne sich der Absatzkrise nicht weiter entziehen. Ford Deutschland produziert den Angaben zufolge zu 80 Prozent für den Export. Besonders die Märkte in Großbritannien und Spanien seien eingebrochen. In Köln beschäftigt das Unternehmen 17.400 Mitarbeiter, im Werk Saarlouis und dem dort angeschlossenen Zuliefererpark insgesamt 8500 Mitarbeiter. Neben Kurzarbeit soll die Produktion auch mittels Freischichten und dem Abbau von Arbeitszeitkonten der Mitarbeiter gedrosselt werden.
Ford-Deutschland-Chef Bernhard Mattes warnte angesichts der Wirtschaftskrise vor wachsenden Überkapazitäten in der Branche. Schon jetzt gebe es im Automarkt weltweit 20 Millionen Fahrzeuge zu viel, und diese Zahl werde um weitere sieben Millionen wachsen, sagte Mattes dem "Handelsblatt". Vor einiger Zeit hatte sich Ford bereits von Leiharbeitern getrennt und die Fiesta-Produktion von ursprünglich 1830 auf 1750 Einheiten pro Tag heruntergefahren.